AW: Eine ironische Wende
Hallo rotegraefin.
Zitat:
Zitat von Pirroge
Es gibt ein paar merkwürdig ironische Bewegungen in den letzten Jahren.
Zitat:
„Ich möchte Dich bitten einmal genauer zu erklären, was Du unter dem Begriff "Ironie" verstehst. Denn eine Bewegung kann mAn einfach nicht ironisch sein.“
Ich hatte dabei eine Denkbewegung, also eine Abfolge von Gedanken im Sinn, die einander folgen.
„Es kann wohl sein, dass Du diese Bewegung mit Ironie betrachtest. Das ist aber dann ein wesentlicher Unterschied und wenn letzteres zutrifft, dann möchte ich Dir dazu auch gar nicht antworten, weil das dann "Perlen vor die Säue geworfen wäre" und sich nicht lohnte.
Vor Jahren habe ich einmal einer Journalistin gefragt, was passieren würde, wenn sie ihre Ironie aus der Stimme nehmen würde. Ja dann wäre sie zu verletzlich, meinte sie.“
Ich werde das meiner Psychotherapeutin mal unterbreiten.
Zitat:
Zitat von Pirroge
Ein großes Motiv, das den Menschen vermutlich seit seiner bewussten Ich-Werdung begleitet, ist der Wunsch nach persönlichem Glück.
Strebst Du etwa nicht nach Glück oder gehörst Du nicht zu der Spezies "Mensch", da Du Dich dazu so distanzierst äußerst?
Ich gehöre zur Gattung der gefüllten Teigwaren, unachtsamerweise gleich mit einem Rechtschreibefehler verbunden, was tief in mein, überwiegend mit Quark und Kartoffeln gefülltes, Inneres blicken lässt.
Ich sehe das Symptom aber nun als meine Chance um mich meiner schwachen Seite nun endlich einmal zu stellen und zu bekennen, dass auch ich, jawohl, selbst ich, Fehler mache.
Jetzt geht es mir schon besser.
Zitat:
Zitat von Pirroge
Bei Denkern und Wissenschaftlern die diesem Ansatz nachgingen stellte sich recht schnell heraus, dass das persönliche Glückempfinden in einer gewissen Abhängigkeit vom Glück der anderen stand, zugleich allerdings auch, dass diese Abhängigkeit in den meisten Fällen nicht, in einem völligen Aufgehen in kollektivistischen Strömungen endete, sondern es auch hier einer notwendigen Distanz bedurfte.
Die scheinen im Recht zu sein. Oder kannst Du rundum glücklich sein, wenn jemand unglücklich ist?
Naja, gewisse
besser die als ich Tendenzen sind mir schon eigen, vermutlich inklusive dazu passender Schuldgefühle.
Zitat:
Zitat von Pirroge
Aber wie weit geht die richtige Distanz, zur Gesellschaft und wie verbunden muss man sich fühlen, um Glück zu empfinden?
Dass musst Du schon selber herausfinden, wie viel Distanz und wie viel Nähe Du zu Deinem ganz persönlichen Glück brauchst. Allerdings wenn Du wirklich Dein Glück suchst, dann lerne Dich zu bücken, denn es liegt Pfennig weise auf der Straße.
Eigentlich ging es mir in diesem Thread nicht vorrangig um die Suche nach meinem persönlichen Glück, sondern eher um die ironische Wendung die ich beobachte, wenn es um die Suche nach dem Glück geht und den angebotenen Rezepten, wie dies zu erreichen sei.
Zitat:
Zitat von Pirroge
Als ironisch empfinde ich diese Bewegung deshalb, weil viele „altbackene“ Ansätze eine Wiederauferstehung erleben.
Wie gesagt solange nicht klar ist was Du unter "Ironie" verstehst, werde ich mich hüten hierzu eine Aussage zu machen.
Dazu kann ich ein konkretes Beispiel angeben.
Früher waren viele Menschen eingebunden in religiöse Systeme, die den Menschen unfrei, wie Kritiker äußerten, zurückließen. Ich kann diese Kritik in einem gewissen Ausmaß nachvollziehen.
Von einer stetig schwindenden Zahl Menschen, die man eher mit mitleidigem Blick betrachtete, abgesehen, war man der Überzeugung, dass die Wissenschaft viele ehedem religiöse Fragen viel besser und nachdrücklicher beantworten konnte – und zum Teil konnte sie das auch.
Einer dieser Zweige ist nun in den letzten Jahren die sogenannte Glücksforschung gewesen, die systematisch der Frage nachging, was es zu tun gäbe und wie man gestrickt sein müsse, wenn man denn den Rockzipfel des Glücks erhaschen wolle.
Nun, da gibt es dies und das, die Antworten sind zum Teil überzeugend, einer der größeren Faktoren ist eine religiöse Heimat zu haben.
Das nenne ich eine ironische Wendung.
Zitat von Pirroge
Nachdem einige Psychologen und politische Bewegungen in den letzten Jahrzehnten primär auf die Selbstverwirklichung setzten, scheint neuerdings eine – ausgerechnet – religiöse Grundhaltung einer der sicheren Bausteine zum persönlichen Glück zu sein. Was meint ihr?
Ja alle Leute die unter irgendeiner Art von Sucht leiden, lernen mit den zwölf Schritten sich wieder einem gesunden Leben zu zuwenden.
Zitat:
Die Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker
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Ich sehe darin ein gutes Hoffnungszeichen, welches ich sehr begrüße und was einfach zur Ehrlichkeit führt. Ein dringend notwendiger Schritt für alle die mehr Glück und Zufriedenheit in ihrem Leben wünschen.
Auf welche Sucht möchtest Du hier verweisen, auf die Ichsucht oder den religiösen Wahn?