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Egoismus

OK, es sind deine Definitionen. Aber für mich enthalten sie Widersprüche.

karinamixipi schrieb:
Das eine vom anderen zu unterscheiden ist für manche schwierig und sie handeln und denken oftmals unter dem Deckmäntelchen der Selbstverständlichkeit, obwohl dies bei näherer Betrachtung purer Egoismus ist.

Das "manche" suggeriert, dass du sehr wohl unterscheiden kannst, während andere unfähig sind. Und dann wieder:

Ich kann nicht in den Kopf des Mannes schauen, auch nicht in sein Herz, um darüber zu entscheiden, ob es Egoismus ist oder nicht. Das kann nur er selbst erkennen. Niemand anderer kann über ihn urteilen.

Und doch urteilst du und sagst, was richtig ist, obwohl d.M.n. die Motivation entscheidet.


Wenn ich etwas für mich selbst tue (ein Bad nehme), dann haben alle etwas davon, weil ich niemanden mit schlechtem Körpergeruch vergraule (übertriebenes Beispiel). Wenn ich darauf bestehe, dieses Bad zu nehmen, während mein Mann mich bei der Arbeit braucht, dann ist das egoistisch, weil ich mein Ziel verfolge, ohne Rücksicht auf sein Ziel. Gesetzt den Fall, er fände keine andere Hilfe, selbstverständlich kann man sich arrangieren und ein Nachbar hilft ihm, es gibt immer Möglichkeiten. Doch ich meine mit Egoismus dem anderen die Tür vor die Nase zuschlagen, ihm absichtlich nicht zu helfen und lieber der Motivation folgen, etwas für das eigene ICH zu tun.

Dein Beispiel ist in der Tat arg übertrieben. Jeder "normaler" Mensch wird sich da arrangieren. Stehe ich nackig mit einem Fuss in der Wanne, werde ich vermutlich zuerst entscheiden, ob die Arbeit wirklich keinen Aufschub verträgt.
Wobei dies schon mein Partner vorgängig entscheiden wird, und wenn er trotzdem ruft, ist es dringend. Da er ja nicht auf den Kopf gefallen, würde er nicht egoistisch rufen, wenn er nicht gerade auf den Kopf gefallen ist (hoffe, du verstehst es), also bin ich selbstverständlich sofort und auch nackig zur Stelle usw., usf., ein Rattenschwanz.

Ganz allgemein wäre aber vorgängig die Motivation auf beiden Seiten auszumachen (ist das auch egoistisch?), was du aber eigentlich wieder ausschliesst, weil nur jeder selbst erkennen kann...
Aber bleiben wir trotzdem bei deinem Beispiel. Wenn ich also ein Bad nur so zum Plausch nehme, ohne vorher olfaktorisch eine Umweltbelastung gewesen zu sein, und auch eigentlich kein Bad zur Entspannung nötig hatte, rein gar nichts, wovon meine Umgebung (oder gar alle!) profitieren könnten, bin ich eine Egoistin? Na ja, klar! Ausserdem belaste ich auch noch die Umwelt, mit unnötigem Wasserverbrauch. Alles klar!
Zu meiner Verteidigung wage ich noch anzuführen, dass bei uns die Badezimmertür meist offen steht, jeder der übrigen Familienmitglieder ist in diesem Fall herzlich eingeladen, an meinem Badeplausch teilzunehmen, denn ganz so egoistisch bin ich dann doch nicht. Oder gerade deshalb bin ich es wieder doch, weil ich an das Vergnügen denke, das es bedeutet mit dem Partner oder den Kindern zu baden?

Ich meine das durchaus ernst, weil sich an diesem einfachen Beispiel doch wunderbar zeigen lässt, dass das mit dem Egoismus gar nicht so einfach ist!
Und weil du sagst, dass nur du selbst erkennen kannst, wann du egoistisch handelst, ist doch die ganz Diskussion für die Katz', ausser Binchen sagt jetzt:

DA WURDE ICH GEHOLFEN!

Aber soooo für mich, bleibe ich bei meiner Vorgehensweise: ich bin grösstenteils für "alle" da, meine Familie, meine Freunde, z.T. auch für nur Bekannte oder gar Fremde, aber ab und an, da schlage ich ganz einfach allen die Tür zu und denke: "Ihr könnt mich jetzt mal alle für ein paar Stunden gern haben...". (Wobei natürlich zuerst sichergestellt sein muss, dass mein Partner oder ein geeigneter Ersatz für die Kinder da ist, denn sie sind noch sehr klein. Aber auch das ist natürlich eine Selbstverständlichkeit.)
 
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karinamixipi schrieb:
Niemand kann DURCH etwas zufrieden werden, man kann nur zufrieden SEIN.
(Meine Meinung)

.


oan kloans Fragerle:

Woran merkt der/die Zufriedene, dass er/sie zufrieden ist?


Ist das so wie mit dem heiligen Geist?


wissbegierig

Marianne
 
karinamixipi schrieb:
Altruismus kann ich nicht in Verbindung mit Egoismus bringen. Vielleicht bin ich da ein wenig begriffsstutzig.

Mit sich selbst zufrieden zu sein (im Frieden zu leben) ist für mich persönlich etwas völlig anderes als mit seinem ICH zufrieden zu sein (mit seiner Darstellung in der Außenwelt oder seiner Identifizierung mit dem ICH).

Eine Frau, die denkt *ich bin schlank und schön* identifiziert sich mit ihrem Körper. Eine Frau, die denkt *ich bin gut*, identifiziert sich mit ihrem Verstand, also der Vorstellungskraft, was ihr ICH sei, sie bildet sich ein, so zu sein. Eine Frau, die denkt *Ich bin die, die ich bin* hat sich losgelöst von allen falschen Vorstellungen und ist frei von jeglicher Bewertung.

Niemand kann DURCH etwas zufrieden werden, man kann nur zufrieden SEIN.

Altruismus steht aber in Verbindung mit Egoismus. Es ist die Einheit der Differenz!

Ich bin die, die ich bin. So denke ich auch, aber darf ich so für alle Zeiten zufrieden sein? Mein Körper gehört zu mir und dem trage Sorge, mein (beschränkter) Verstand gehört zu mir und darum versuche ich meinen Horizont zu erweitern, ich bin so wie ich bin, damit bin ich eigentlich sehr zufrieden (manchmal *loooool*), aber ich mache mir da keine falschen Vorstellungen, dass das genug ist. Und wenn es dich nicht verletzt, wenn du (zu unrecht) negativ bewertet wirst (ich denke jetzt nicht an die Punkterei hier!), oder enttäuscht..., dann beneide ich dich. Mich verletzt das, aber auf meine positive Haltung und Zufriedenheit hat das längerfristig gesehen keinen Einfluss.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das "manche" suggeriert, dass du sehr wohl unterscheiden kannst, während andere unfähig sind.


*** ähm, nööö, das MANCHE bedeutet, dass es so oder so sein kann, eine Möglichkeit also.



Und doch urteilst du und sagst, was richtig ist, obwohl d.M.n. die Motivation entscheidet.

*** tu ich das nicht nur für mich? Urteile ich über andere?




Dein Beispiel ist in der Tat arg übertrieben.

*** Dein weiterer Beitrag ist für mich keine ernsthafte Diskussionsgrundlage. Ich passe und gebe die Runde weiter.
 
Céline schrieb:
Mich verletzt das, aber auf meine positive Haltung und Zufriedenheit hat das längerfristig gesehen keinen Einfluss.


Mein Reden.
Es ist nicht wirklich wichtig, was andere von mir denken oder wie sie mich beurteilen.
Ich bin die, die ich bin.
Ich kann nichts dafür, wenn ihre Vorstellung von mir eine andere ist.

Ebensowenig kann ich (über) einen anderen (be-) urteilen.

Was ich kann, ist ihm meine Empfindungen schildern (z.B. Ich fühle mich nicht ernst genommen.). Daraufhin kann er reagieren und es wird schnell Klarheit darüber herrschen, ob es Boshaftigkeit gewesen ist oder ein Missverständnis oder was auch immer.
 
Marianne schrieb:
oan kloans Fragerle:

Woran merkt der/die Zufriedene, dass er/sie zufrieden ist?


Ist das so wie mit dem heiligen Geist?


wissbegierig

Marianne


Leider, Karinapmixpi, muss ich meine Frage nochmals stellen?
Oder warum antwortest Du mir nicht?

Bist Du im Augenblick unzufrieden - oder versetzte Dich die Antwort an mich in diesen Zustand. Die kleine Boshaftgkeit , den Vergleich mit dem heiligen Geist kannst ja vernachlässigen.
Die erste Frage ist ernst - mögest Du mir antworten....

Marianne
 
Während meines Jura-Studiums erklärte uns ein Professor folgendes:

"Im Gegensatz zu manchen anderen Berufen, können sie sich als Richter nicht einer Entscheidung entziehen. Sie müssen zu einer Entscheidung kommen und dies kann nur durch die Kenntnis aller relevanten Tatsachen erfolgen, die zu dieser Zeit verfügbar sein können. Auf der Basis dieser Fakten müssen sie dann nach bestem Wissen und Gewissen eine Entscheidung treffen und dies wohl wissend, daß sich diese Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt auch als falsch herausstellen könnte."

Eine klare und universelle Abgrenzung zwischen "gut und böse" oder "richtig und falsch" gibt es in diesem Sinne nicht, da die Welt durch eine Komplexität gekennzeichnet ist, welche immer und in jedem Falle verschiedene Korrelationen und Gewichtungen zuläßt.

In den meisten Fällen wissen die Menschen jedoch zumindest gefühlsmäßig, was in einer Situation richtig oder falsch ist und treffen dann eine entsprechende Entscheidung. Somit ist auch das Rechtsempfinden wiederum vom Gedankengut der jeweiligen Person und der Gesellschaft und Kultur abhängig, in der diese Person lebt.

Am Ende läuft diese Konfliktsituation auf die Verantwortung des Einzelnen für seine Taten hinaus, wobei die Frage nach dem "Gut oder Böse" nicht mehr relevant ist. Ich bin nicht für "Gut oder Böse" verantwortlich, noch kann ich meine Handlungen mit der herrschenden Meinung über "Gut und Böse" rechtfertigen.

Ich sehe daher die individuelle Verantwortung ausschließlich für die kausalen Folgen meines Handelns. Wenn ich also den Hund töte, dann habe ich den Hund getötet. An diesem Fakt ist nichts zu ändern und für diese Folge bin ich verantwortlich ohne Möglichkeit einer weiteren Entschuldigung.

In diesem Sinne müssen wir auch "Gut und Böse" betrachten. Wenn ich die Folgen als gerechtfertigt und vertretbar ansehe oder mich um die Behebung negativer Folgen kümmere, dann habe ich für mich "gut" gehandelt. Wenn ich die Folgen meiner Handlung nicht akzeptieren kann, dafür nicht einstehen will und die für mich persönlich entstehenden Folgewirkungen fürchte und nicht akzeptiere, dann habe ich "falsch" und somit "böse" gehandelt.

So kann die Gesellschaft auch die Tötung in Notwehr in gewisser Form rechtfertigen und als "nicht böse" definieren. Dies entläßt mich jedoch nicht aus der Verantwortung, daß ich für den Tod eines Menschen verantwortlich bin. In diesem Verständnis individueller Verantwortung trifft immer mich selbst die Entscheidung, ob mein Handeln gut oder böse ist.

Zufrieden fühlt man sich dann, wenn man im Einklang mit seinem Gewissen steht und für alle seine Taten die Verantwortung übernimmt ohne hierbei in Gewissenskonflikten zu stehen.
 
Zitat von louiz30:
In den meisten Fällen wissen die Menschen jedoch zumindest gefühlsmäßig



Sie entscheiden aus ihrem SELBSTverständnis heraus, aus ihrer Mitte. Sehe ich nicht anders, lediglich bezeichnest du es als aus dem Gefühl heraus, also aus dem Bauch heraus?

Ich bin davon überzeugt, dass wir die universelle Wahrheit in unser Herz (Wesen) *geschrieben stehen haben*, also Zugang zu diesem *Wissen* haben, welches über den Verstand hinaus geht.

Wer sich allein auf seinen Verstand verlässt, könnte in die Irre geleitet werden, meiner Meinung nach.
 
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Gut, Du Bauchmensch Karinamixpi.
Du willst mir " aus dem Bauch heraus" keine Antwort geben.
Weiter oben bekennst Du Dich dazu, Du bist Du selbst und sonst gar nix.
Ich denke, das trifft auf uns alle zu. Aber ich z.B. könnte meine "Einmaligkeit" begründen. :ironie:
Woran merkst Du denn, dass Du Du selbst bist.
Es muss doch Kennzeichnungskategorien geben, die Dich dieses Urteil fällen lassen.
Ich will doch nur eine/ oder mehrere handfeste Aussage/n.
Mehr nicht.
Es ist mir unmöglich, mit Menschen zu diskutieren, die immer nur mit Gemeinplätzen arbeiten.
Meine Worte sind nicht boshaft oder ironisch.- ich will mit Dir ins Gespräch kommen.
Mir fällt auf, dass Du auch Rhona, die Realität ansprichst, nicht antwortest. ( nicht hier im Thread)
Marianne
 
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