hallo,
ja, das phänomen unter dem mikroskop ist bekannt
in der natur gibt es tatsächlich keine ecken, diese sind eher gedankliche konstrukte
bei ausreichender vergrößerung wird jede spitze, ecke oder kante rund
selbst eine spitze (bzw ecke), die aus einem atom besteht ist insofern wieder rund, da atome eine eher kugelige form haben, diese ecke also in atomaren größenordnungen wieder rund ist
andersherum sind geschliffene, mit freiem auge "perfekte" kugeln bei geeigneter vergrößerung wieder weniger rund
zwar nicht unbedingt ecken, aber mickrige vertiefungen, erhebungen, etc sind immer wieder vorhanden
das liegt eben daran, dass perfekte formen wie kugel, ecken, kanten, spitzen, gedankliche formen sind, die der natur nicht bis ins kleinste detail entsprechen müssen
die natur hat etwas gegen *perfektes*, wie auch etwas gegen *absolutes*
solche zustände widersprechen der thermodynamik, insbesondere dem 2. hauptsatz
auch ist es so, dass quantensprünge weniger als tatsächliche, perfekte sprünge zu sehen sind, sondern eher als schnelle übergänge
eine elektron, das von einer schale auf eine andere hüpft hört ja nicht plötzlich zu einem gewissen zeitpunkt auf, in der schale 1 zu existieren und beginnt zeitgleich seine existenz in der schale 2, sondern es gibt einen übergang, der auch seine zeit benötigt
wenn der beobachter diesen zeitraum nicht wahrnehmen kann, erscheint ihm dieser übergang als sprung
so wie ein beobachter die abrundung eines nahezu perfekten eckes nicht wahrnehmen kann und es eben als perfekt empfindet
unterm lichtmikroskop ist bei einer ortsauflösung von ~240nm schluss, und dazu braucht man schon blaues licht; in der praxis wird eher bei 400-500nm ende sein
kommt man mit den beobachteten objekten bzw strukturen in die nähe dieser grenze, verschwimmen sie immer mehr
eine scharfe kante (einzelne nanometer) ist also nicht unbedingt unsichtbar, aber ihre struktur kann nicht mehr aufgelöst werden; die kante zeigt sich verschwommen
aber auch wenn man methoden hernimmt, die eine derart kleine struktur aufzulösen vermag, werden diverse spitzen immer wieder bei näherer betrachtung rund ein
ein guter hinweis ist auch, dass ecken in mathematischen formeln große probleme bereiten
moderne physikalische theorien sind umso beliebter und umfassender, je weniger sie solche "ecken" bzw unendlichkeiten enthalten, und eine ecke ist ja letztendlich eine unendlichkeit
ein eck in einem graphen hat eine undefinierte 1. ableitung, und die 2. ableitung ist unendlich
dagegen sträuben sich nicht nur mathematiker und physiker, sondern anscheinend auch die natur selbst 
lg,
Muzmuz