• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Hartmut

Well-Known Member
Registriert
15. August 2005
Beiträge
3.007
Hallo,

gegen 14 Uhr wird es soweit sein:
Die Riesenbohrmaschine 'Sissi' wird von Süden her die letzten 1,5 Meter Fels durchstossen. Damit wird nach 11 Jahren Bohrzeit der 57 km lange Gotthard-Basistunnel (im Rohbau) fertiggestellt. Es ist der längste Eisenbahntunnel der Welt.
Anlässlich des Durchstichs ist eine grosse Feier im Gange, zu der auch viele Politiker aus dem Ausland angereist sind. Die Feier wird live vom schweizerischen Fernsehen übertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Hallo,

gegen 14 Uhr wird es soweit sein:
Die Riesenbohrmaschine 'Sissi' wird von Süden her die letzten 1,5 Meter Fels durchstossen. Damit wird nach 11 Jahren Bohrzeit der 57 km lange Gotthard-Basistunnel (im Rohbau) fertiggestellt. Es ist der längste Eisenbahntunnel der Welt.
Anlässlich des Durchstichs ist eine grosse Feier im Gange, zu der auch viele Politiker aus dem Ausland angereist sind. Die Feier wird live vom schweizerischen Fernsehen übertragen.
Ganz zweifelsfrei eine gewaltige technische Leistung.
Heute morgen hörte ich im Radio, dass die Idee dafür schon in den 1940ern geboren wurde und man seit 1992 ernsthaft plante.
Noch bemerkenswerter schien mir aber, dass offenbar die Schweizer in einem Volksentscheid über das Projekt abgestimmt haben. Natürlich wurde dies in den Kontext um Stuttgart 21 gesetzt.;)
 
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Hartmut, ich gratuliere euch Schweizern zu dieser großen verkehrstechnischen Leistung.... ihr seid zukunftsorientiert ..
bedauerlich finde ich es, daß sich in Deutschland immer mehr die Hinterwäldler durchsetzen und große Verkehrsprojekte wesentlich hinauszögern können
 
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Heute morgen hörte ich im Radio, dass die Idee dafür schon in den 1940ern geboren wurde und man seit 1992 ernsthaft plante.
Noch bemerkenswerter schien mir aber, dass offenbar die Schweizer in einem Volksentscheid über das Projekt abgestimmt haben.

Ob die Idee wirklich in die 1940er Jahre zurückreicht, weiss ich nicht.

Bestätigen kann ich hingegen, dass die Schweizer dem Konzept der "Neuen Eisenbahn AlpenTransversale (NEAT)", zu dem der neue Gotthard-Basistunnel gehört, im Jahre 1992 zugestimmt haben.

Weil sich daraufhin jedoch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechterten, musste das ursprüngliche Projekt überarbeitet und redimensioniert werden: Nicht zwingend nötige Zufahrts- und Neubaustrecken wurden zurückgestellt.

Volk und Kantone haben dem redimensionierten NEAT-Projekt am 29. November 1998 in der Abstimmung über den Bau und die Finanzierung der Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs (FinöV) zugestimmt.

Natürlich wurde dies in den Kontext um Stuttgart 21 gesetzt.;)

In einem basisdemokratischen Land wie der Schweiz gehören Volksabstimmungen zu Normalität. Und natürlich gibt es bei den Abstimmungen nicht nur PRO sondern auch CONTRA. Das hat der schweizerische Verkehrsminister Moritz Leuenberger in seiner heutigen Rede zum Tunneldurchstich deutlich gemacht:

Daraus folgender Auszug:

"Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben den Mut zu diesem Tunnel an der Urne bezeugt.
• Sie haben JA gesagt zum Gotthardtunnel und zum Lötschbergtunnel.
• Sie haben JA gesagt zur Finanzierung, nämlich
• JA zu einem Fonds und
• JA zur Schwerverkehrsabgabe, die ihn speist.
• Sie haben JA gesagt zum Abkommen mit der EU.

Der heutige Tag beweist, wie nachhaltig, wie konsequent, wie effizient unsere direkte Demokratie ist.
• wenn alle Betroffenen beteiligt werden,
• wenn mit ihnen Kompromisse gesucht und gefunden werden,
• wenn sich also auch Minderheiten in den Beschlüssen wieder erkennen,
• dann müssen sie nicht auf Proteste und Demonstrationen ausweichen,
• und dann kann die Demokratie Berge versetzen.

Natürlich gab es Zweifler,
• die nicht daran glaubten, dass wir es schaffen würden,
• die immer wieder den Abbruch der Arbeiten forderten,
• die warnten, dass die Kosten aus dem Ruder laufen würden.

Doch wir wollen ihnen das heute nicht vorhalten. Zum Mut gehört auch Grossmut. Es braucht die Warner. Auch wegen ihnen haben wir die Kosten minutiös berechnet und beaufsichtigt. Deswegen, liebe Kritiker und Mahner: Willkommen bei uns in der Festgemeinde."


Vielleicht lernen die Kontrahenten von Stuttgart 21 etwas aus der schweizerischen Praxis ...
 
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Wirkliche hervorragende schweizerische Ingenieurkunst und tasächlich ein Hinweis Richtung "Hinterwäldler":cool: und Modernisten.
Ergänzt werden aber kann auch, dass die Mehrzahl der Mineure ausländische Arbeitnehmer u. a. aus Deutschland und Österreich waren, von denen gut 20 % jeweils inerhalb eines Jahres einen leichten oder schweren Arbeitsunfall hatten. Und das der Tunnel nicht nur viel Geld, u.a. für angemessene Löhne, sondern auch einige Menschenleben gekostet hat.
 
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Zitat:Vielleicht lernen die Kontrahenten von Stuttgart 21 etwas aus der schweizerischen Praxis

Wieso nur die Kontrahenten?


 
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Hallo !

Ein gewaltiges, mutiges und umweltfreundliches Projekt; ich wünsche den Financiers eine baldige Amortisation.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

Hartmut, ich gratuliere euch Schweizern zu dieser großen verkehrstechnischen Leistung.... ihr seid zukunftsorientiert ..

Danke für die Gratulation, naturverbunden.
Ich reiche sie gern an die Schweizer Bürger weiter (Ich lebe zwar seit 1992 in der Schweiz, bin aber noch immer Deutscher).

Was nun die Zukunftsorientiertheit betrifft, so haben die Schweizer ihr strategisches Anliegen, insbesondere den Schwerlastverkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlagern, konsequent verfolgt. Davon haben die Schweizer wirklich etwas. Glaubt etwa jemand, dass die Schweiz die vielen Milliarden Franken nur aufbringt, um ausländischen PKW's eine rasche Durchquerung der Alpen zu ermöglichen?

bedauerlich finde ich es, daß sich in Deutschland immer mehr die Hinterwäldler durchsetzen und große Verkehrsprojekte wesentlich hinauszögern können

Was ich bedauerlich finde ist, dass das Projekt Stuttgart 21 zwar seit 1995 in der Diskussion ist, aber sich quasi erst in letzter Minute ein massiver Protest dagegen formiert hat.

So kann es mit Grossprojekten in Deutschland künftig nicht weitergehen - wenn Deutschland weiterhin den technischen Fortschritt mitbestimmen will. Die Projektverantwortlichen müssen künftig frühzeitig die Öffentlichkeit einbeziehen und - wenn nötig - über das Konzept abstimmen lassen. Andererseits muss dafür gesorgt werden, dass nicht 'Hinz & Kunz' durch juristische Tricks Grossprojekte zu Fall bringen können.

Deutschland hat im 19. Jahrhundert die Eisenbahn massgeblich gefördert: Erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth (1835), erste deutsche Ferneisenbahn von Leipzig nach Dresden (1839) usw.
Wollen sich die Deutschen von anderen Nationen vorführen lassen, was technischer Fortschritt im Eisenbahnwesen bedeutet?

fragt
Hartmut
 
Werbung:
AW: Durchstich des Gotthard-Basistunnels

„Hinterwälder“ und „Technikfetischisten“ sind unbrauchbare „Argumente“ von Menschen, die nicht wissen, was sie mit dem Hammer in der Hand anfangen sollen.
Die Unterschiede vom eher unnötigen Prestigeprojekt Stuttgart 21 und dem m. E. zukunftsorientierten Gotthard-Tunnel sind vielfach. Mich beeindruckt außer der technischen Leistung mit dem 56 km langen Tunnel am meisten die konsequente Umsetzung bzw. Fortsetzung des Verkehrs- und Umweltprinzips „von der Straße auf die Schiene“. Besonders im Bergland der Alpen dürfte es ökonomisch-ökologisch richtungsweisend sein.

Lese soeben deinen Beitrag, Hartmut, beziehe mich somit nicht auf deine Zeilen, auch wenn es fast so aussieht.
 
Zurück
Oben