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Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Raphael

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17. November 2007
Beiträge
1.795
Hallo Leute!

Wenn das kein gelungener Versuch war sich eine neue Identität zu schaffen,
was dann --- oder?!

Ich könnte mich, falls man mir endlich auf die Schliche kommt und ich daraufhin untertauchen müsste, auch nicht besser verkleiden...

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

PS: Mein lang gehegter, doch leider heftig unterdrückter Wunsch, könnte dann jedoch wahr werden, wenn ich als Guru unter Zombies wandle und alle beten mich an.
 
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AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Den Herrn Doktor auf der Straße zu erkennen war wohl wirklich unmöglich. Die Berichterstattung in den Medien lässt mir allerdings den Grund für die 13-jährige Verfolgung Karadzics zu sehr außen vor. Ich bin mir wirklich unsicher ob die "Nachrichtenschauer" überhaupt wissen wieso Karadzic vor das Haager Kriegsgericht muss. Wie dem auch sei: Ein großes Lob an die neue serbische pro-europäische Regierung Karadzic auszuliefern. Das wird ein Meilenstein in der Legislaturperiode. Ich bin bestimmt wann die Verhaftung von Mladic erfolgt. Ich denke, dass wird auch noch in dieser Legislaturperiode geschehen.
 
AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Hallo!

Das glaube ich zwar auch, doch wie edel sind die Motive der Regierung?!
Geht es nicht letztlich doch ums Geld?
Hie Wohlverhalten, da Kredite und Förderungen...

Grüße Raphael
 
AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Hallo!

Das glaube ich zwar auch, doch wie edel sind die Motive der Regierung?!
Geht es nicht letztlich doch ums Geld?
Hie Wohlverhalten, da Kredite und Förderungen...

Grüße Raphael

Na ja, Raphi, vergleiche es doch mal mit einem Privatmenschen.
Der wird sich auch bemühen, in seiner Umgebung anerkannt zu werden.
Sind das nur miese Motive?
Wenn sich jeder bemüht, mit den Anderen gut klarzukommen, ist das doch in Ordnung.
Natürlich kommen dann auch die ökonomischen Benefits (beim Privatmann und beim gesamten Land!). Es ist doch auch nicht grundsätzlich verwerflich, ans Geld zu denken - immerhin heißt das ja Wohlfahrt oder nicht Wohlfahrt für das Volk!

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Zum einen denke ich, dass K. trotz seiner Verkleidung sich nicht dreizehn Jahre hätte verstecken können, wenn er nicht auch noch viele Unterstützer gehabt hätte (und wie man an den Protesten sieht, weiterhin hat)...

Der Balkan wird auch nicht unter dem Druck der Alliierten, vor allem der Europäer, zur Ruhe kommen, zu tief sitzen die Differenzen in diesem Vielvölkergemisch.

K. ist außerdem ein Beispiel dafür, dass keine kulturellen Errungenschaften (er soll ja Gedichte geschrieben haben, sogar Kinderbücher) einen Menschen daran hindern, ins Barbarische zurückzufallen - das stimmt mich bedenklich...
 
AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Hallo Leute!

Ja, da ist ein tiefer Graben zwischen Kroaten, Serben und Bosniern!
Ich kenne diese Völker recht gut, hatte auch mal drei Jahre hintereinander rein bosnische Klassen und habe mir auch einige Sprachkenntnisse angeeignet, sowie ein wenig Kultur und Geschichte der Südslawen angesehen.
Südslawen sind im strengen Sinne ja nur Slovenen, Kroaten und Serben.

Montenegriner sind ein serbischer Stamm, Bosnier siehe unten und Bulgaren sprechen eine slawisierte Sprache, sind jedoch ethnisch turkstämmig;
drum hassen sie vielleicht die Türken so sehr... (nein, das hat andere Gründe!).

Wer die Macht hatte in der Vergangenheit am Balkan, der mordete, verblendet durch Ideologie, Religion und Nationalismus.

Traurig die Rolle der Kroaten im Zweiten Weltkrieg als Mörder von bis zu 600.000 Serben!
Die Bosnier sind meist ethnische Seben, konvertiert in der Türkenzeit -- sicher um Vorteile zu erringen, schließlich waren Muslime von der Kopfsteuer befreit und konnten in höchste Ämter aufsteigen.
Dieser Umstand macht sie bei den Serben bis heute verhasst.

Heißblütige Völker, die extrem stark lieben wie hassen können...
was zählen da Menschenleben...!

Meine Ansicht über die Südslawen, dass der im Moment Stärkere unterdrückt, tötet und vertreibt, zeigt sich auch an der Krajina.
Traurig, wie heute dieser Landstrich in Kroatien aussieht, in dem Serben in den Türkenwirren angesiedelt wurden!
Nach dem gewonnenen Krieg der Kroaten (wann war das, 93 oder 95?) wurden halt die Serben vertrieben, mit all den hässlichen balkanesischen Begleiterscheinungen.
Oder, als ich kroatische Freunde südlich von Dubrovnik besuchte, was die mir über die Serben erzählt haben! Dort gibt es auch noch viele zerstörte Häuser und noch mehr zerstörte Seelen.

Ich glaube ohne ethnische Säuberung (ein hässliches, belastetes Wort...) geht es am Balkan nicht.
Dazu sind die Wunden zu tief.

Was Karadzic betrifft, er war bloß ein Handlanger -- allerdings an führender Stelle -- einer schrägen serbischen Geschichtsauffassung, die besagt:
Uns wurde Unrecht getan, jetzt sollen die anderen büßen!
Nun verlieren die Serben auch noch ihr ureigenstes Land, das Amselfeld und der Führer der serbischen Bosnier wird in Den Haag/Scheveningen lebenslang ausfassen.

Zerplatzte Träume!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Das glaube ich zwar auch, doch wie edel sind die Motive der Regierung?!
Die Regierung schlägt damit klar einen pro-europäischen Kurs ein. Selbstverständlich erwartet die Regierung, dass damit die Beitrittsverhandlungen zur EU sich beschleunigen und natürlich erwartet Serbien dadurch einen Vorteil - aber das ist doch selbstverständlich, sonst bemühe ich mich doch nicht erst Mitglied zu werden.

Der Balkan wird auch nicht unter dem Druck der Alliierten, vor allem der Europäer, zur Ruhe kommen, zu tief sitzen die Differenzen in diesem Vielvölkergemisch.
Da denke ich anders. Den Balkan unter einer Regierung zu vereinen funktioniert auf keinen Fall (siehe ehemaliges Königreich, bzw. Jugoslawien) - die einzelnen Balkanstaaten in einem höheren Konstrukt (wie z.B. die EU) zusammenzuschweißen scheint mir da schon vielversprechender. Das extreme nationalistische Gedankengut, dass noch von zahlreichen Balkanbewohnern propagiert wird, ist meiner Meinung nach ein Produkt der des letzten Jahrhunderts: Der Zusammenschluss zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der 2. WK, Jugoslawien und dann der Krieg zum Ende hin. Das ganze färbt natürlich auf das Volk ab, aber ich denke dass jüngere und kommende Generationen durchaus in der Lage ohne rassistisch Vorurteile aufzuwachsen. Die älteren "belasteten" Generationen werden - so hart es klingt - mit der Zeit wegfallen.

Die Balkanstaaten brauchen einen gewissen Leitrahmen z.B. für ihre Bildungspolitik und den Umgang mit geschichtlichen Ereignissen und mit der Zeit wird es dann auch mit dem "Krisenherd" Balkan funktionieren. Kritisch bleibt m.M.n. die ethnische Zugehörigkeit mancher Bosniaken, allerdings wird sich auch hier eine Lösung finden. Man sollte bedenken, dass der Krieg eben erst 15 Jahre her ist und dem Gebiet einfach seine Zeit lassen.

Und Karadzic als Handlanger zu bezeichnen ist in etwa so etwas wie wenn man Hitler als Produkt eines ideologisch geprägten Staatsapparates bezeichnen würde. Es gibt nun mal jemanden der Verantwortung trägt und das sind nun mal die obersten Militärs und Politiker.
 
AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Hallo!

Ja, nur hätte es Hitler so nicht gegeben ohne den Ungeist des alten Antisemitismus und Karadzic nicht ohne die spezielle Sicht der Serben auf ihre eigene Geschichte.

Grüße Raphael
 
AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Ja, nur hätte es Hitler so nicht gegeben ohne den Ungeist des alten Antisemitismus und Karadzic nicht ohne die spezielle Sicht der Serben auf ihre eigene Geschichte.
Mit Sicherheit gäbe es die beiden dann nicht in dieser "Version", da stimme ich zu. Aber jeder ist nun einmal ein Produkt seiner Geschichte, oder?
 
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AW: Dr. Dabic -- Pera -- Karadzic -- was noch?

Die Konflikte auf dem Balkan sitzen noch viel tiefer; schon vor dem Ersten Weltkrieg rumorte es da - was letztlich in die erste Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts führte; mangelhafte Politik danach führte dann zur nächsten Katastrophe usw.

Einiges davon wird einem klarer nach der Lektüre von Geert Mak, In Europa; dieser niederländische Autor hat sich die Zeit genommen und vor Ort an den Schauplätzen der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts mit den Menschen zu sprechen - und herausgekommen ist eine ebenso erhellende wie streckenweise erschreckende Lektüre.

Es muss sehr viel Zeit vergehen (eine Generation wird da wohl nicht reichen), um all den tief verwurzelten Hass zu überwinden. Ich habe so meine Zweifel, ob alleine die Integration in die EU da etwas bewerkstelligen kann...
 
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