AW: Die Wurzeln und die Macht des Hasses
hass wird hier ausschließlich negativ dargestellt
natürlich, politisch korrekt ist hass keinesfalls, gilt er doch moralisch als schlechtestes gefühl
aber doch sind wir fähig, intensiv zu hassen
nachdem es im thread um die wurzeln und die macht des hasses geht:
wäre hass nur schädlich, hätte ihn die evolution entweder gar nicht aufkommen lassen bzw hätte ihn sofort eliminiert
da das nicht der fall ist, und sich die fähigkeit zu hassen anscheinend nicht vermindert, muss doch etwas positives dran sein
nun, was ist eigentlich hass ?
schwierig zu beschreiben, aber ich sehe hass sehr eng mit angst verbunden
angst ist ein notwendiges gefühl, da wir sonst nicht auf gefahren reagieren würden
wenn uns aber etwas angst macht, gibt es 2 möglichkeiten der reaktion (und natürlich viele mischformen der beiden):
flucht und angriff
flucht verhindert kurzfristig schaden zu einem gewissen preis
sei es nun beute, revier oder partner
angriff beinhaltet durch den folgenden wahrscheinlichen kampf (nur wahrscheinlich, denn das objekt könnte seinerseits flüchten) die möglichkeit des gewinnes zum preis der gefahr von schaden oder sogar des todes
alle aktiven tierarten inklusive des menschen haben die möglichkeit für beiderlei verhalten
die angst ruft körperliche veränderungen hervor, die beide reaktionen erlauben
wir sind unruhig, aufmerksam, gespannt
hilfreich für flucht wie für angriff
primär versuchen wir zu vermeiden, was uns angst macht
aber manchmal ist der preis der vermeidung zu hoch
dann muss der angriff her
die angst alleine erlaubt aber den angriff nicht, sie will vermeidung
also muss ein anderes gefühl her, das ggf die angst überwindet und den angriff einleitet
für die psyche ist der übertritt von der angst zum hass außerdem der schritt von der passivität zur aktivität
habe ich angst und bleibe passiv, habe ich keine kontrolle....was geschieht, ist vom auslöser der angst abhängig
hasse ich, kann ich selbst kontrollieren, was passiert
hassen kann man nur, was angst auslöst
menschen hassen ausländer aus angst, weil sie ihnen etwas wegnehmen (die arbeit, den partner oder das land)
menschen hassen den expartner, so lange sie den zugefügten schmerz nicht überwunden haben und der ex auch ohne dessen zutun immer wieder den schmerz hervorruft (angst vor dem schmerz --> hass gegen den auslöser)
nicht umsonst ist sprachlich hass und angst oft gleichbedeutend
ich hasse spinnen <--> ich habe angst vor spinnen
in einem zitat wurde angeführt, dass man nur hassen kann, was man einmal sehr geliebt hat
dem würde ich widersprechen
muss man spinnen/ausländer/hafergrütze/nazis einmal sehr geliebt haben, um sie nun zu hassen ?
ich würde die aussage modifizieren zu "was man sehr hasst, hat man vielleicht einmal sehr geliebt"
gerne wird der hass selbst als das böse angesehen
gefühle selbst können aber niemals gut oder schlecht sein
erst ihre folgen, bzw das, was man daraus macht kann moralisch bewertet werden
ich denke, das ist fürs erste mal genug 
lg,
Muzmuz