Tatsache ist jedenfalls, – auch wenn man menschliche Ethik und Moral und auch diffuse Ängste außer Acht lässt – dass es noch nie auf der Erde ein Lebewesen gab, das so mit den Ressourcen umgegangen ist wie der Mensch. Im Evolutionscode, soweit erkennbar, steckt der Versuch, die auf der Erde vorhandenen Ressourcen für das Bestehen und die Verbreitung des Lebens auf diesem Planeten optimal zu nutzen. Es ist jedoch nicht vorgesehen, dass ein Lebewesen außerhalb seines Organismus chemische Stoffe in der Form verändert, wie sie auf der Erde noch nie existiert haben und schädlich für alle Lebewesen sind.
Es ist auch nicht vorgesehen, dass Stoffe, die Jahrmillionen lang in der Erde verborgen waren und sich lebensfeindlich verändert haben, von einem Lebewesen in astronomischen Mengen wieder auf die Erdoberfläche heraufgeholt werden, um sie für lebensfremde und lebensschädliche Zwecke zu nutzen. Vulkaneruptionen waren für die Evolution Ausnahmeereignisse, weil sie mitunter auch solche Stoffe auf die Erdoberfläche hervorbrachten, aber sogar das hat sich am Ende als positiv erwiesen, weil die erkalteten Materialien als Nährstoffe für Lebewesen dienten. Die Materialien, die bei der Erdöl-, Kupfer- oder Goldgewinnung eingesetzt werden, sind auf Dauer lebensfeindlich, nur um einige Beispiele zu nennen.
Es ist erst recht nicht vorgesehen, dass radioaktive Stoffe so stark von einem Lebewesen konzentriert werden, dass damit Kernspaltung möglich ist und dabei neue Elemente auf der Erde entstehen, die über hunderttausende von Jahren hochradioaktiv und somit lebenszerstörend bleiben.
Dieses Lebewesen generiert sogar Bedürfnisse, die es vorher nicht gab, um virtuelle Werte zu kreieren, die nichts mit der Natur zu tun haben. Die Rede ist vom Geld, das ursprünglich als Gegenwert für vorhandene Ressourcen diente und sich heute verselbständigt hat und nur noch für sich steht und sich zum Selbstzweck verwandelt hat, denn für dessen grenzenlose Anhäufung wird dieses sinnlose und lebenszerstörerische Vorgehen gerechtfertigt.
Dieses Lebewesen agiert erst seit kurzer Zeit so exzessiv auf der Erde. Bezogen auf die Geschichte des Lebens ist es ein Wimpernschlag. Das Leben auf der Erde war schon immer Herausforderungen ausgesetzt, aber globale Veränderungen, soweit sie nicht von einem Meteoriteneinschlag oder von einer außergewöhnlich starken Vulkaneruption verursacht waren, vollzogen sich in sehr langen Zeiträumen. Die Veränderungen, die ich oben erwähnt habe, vollziehen sich erst innerhalb der letztem Jahrzehnte oder meinetwegen Jahrhunderte. Das ist eine zu kurze Zeit, damit sich das Leben auf diese Veränderungen einstellt. Die Frage ist daher nicht ob, sondern welche Spezies die Folgen dieses exzessiven Treibens zu büßen haben werden. Und jetzt kommt doch die menschliche Moral ins Spiel: gerecht wäre es, wenn die verursachende Spezies mit dabei wäre.