Das von dir beschriebene Gleichgewicht ist ein ideales, erdachtes. Aber, so ein Gleichgewicht entspricht nicht einem natürlichen, stabilen Gleichgewicht. Ein Punkt in der Natur ist, dass eine Ressource nicht verbraucht wird, sondern lediglich umgeformt - und der Abfall der einen Spezies die Ressource einer anderen Art ist. Nennt man bisweilen "Kreislauf der Natur". Nur aus der egozentrisch menschlichen Sicht ergibt sich der Aspekt der "unwiderbringlichen Ressource". Und selbst, wenn es der Mensch schaffen sollte, das von dir erdachte Gleichgewicht einzuhalten, der Zustand bleibt auch nicht ewig, da sich die Erde und ihre Situation im Weltall mit der Zeit ändert und damit auch notwendiger Weise die Situation der Lebensformen auf ihr.
Diese Prognose ist plausibel und beschreibt ein absehbares, künftiges Problem. Aber, derlei Probleme sind nichts Außergewöhnliches und dafür ist das menschliche Gehirn ja da - zur Problemlösung. Wenn ein Organismus eine Ressource findet, dann entwickelt er sich und blüht auf, als ob es das Wichtigste wäre, diese Ressource schnellstmöglich aufzubrauchen. Wenn das so "dumm" wäre, wieso hat sich das Verhalten evolutionär durchgesetzt ? Warum zeigen es scheinbar alle Lebewesen, und die Erde ist dennoch nicht unbelebt ?
Organismen, die eine neue Ressource finden, hätten ja die Möglichkeit sparsam damit umzugehen, um möglicht lange damit auszukommen. Dazu folgendes Gedankenspiel:
Klaus und Kurt sind immer auf der Suche nach Nahrung für sich und ihre Familien. Beide finden unabhängig voneinander jeweils einen Berg Brot. Klaus handelt so, wie wir geneigt sind vernünftig zu nennen, und teilt das Brot so ein, dass er und seine Familie möglichst lange überleben können. Er hält also sich und seine Familie immer möglichst knapp vor dem Verhungern. Kurt und seine Familie hingegen essen das Brot nach Belieben und halten sich satt.
Nach einiger Zeit geht - was ja vorauszusehen war - Kurt das Brot aus, während Klaus noch viel davon übrig hat. Der naive, moralisierende Beobachter ist nun geneigt zu meinen "Kluger, vernünftiger Klaus und dummer Kurt ". Aber, Kurt ist seine Familie wichtiger als Klaus und dessen Familie, wodurch der sich des Vorrates von Klaus bedient. Da er besser genährt ist fällt es ihm leicht, die immer nahe dem Verhungern gehaltene Familie Klaus zu überwältigen. Der naive, moralisierende Beobachter mag nun aufschreien, aber aus evolutionärer Sicht war nicht Kurt der Dumme, sondern Klaus.
Aus diesem Grund ist es aus natürlicher Sicht sehr wohl vernünftig, Ressourcen schnell zu verbrauchen und erst bei Bedarf sich Gedanken über neue zu machen. Dieses Verhalten ist so tief in Lebewesen eingebaut, dass moderne Ethiksysteme mit ihren eigenen Prioritäten die menschliche Natur nicht ändern werden.
In den Schatten stellen bezüglich absoluter Opferzahlen, womöglich. Relativ, aber wohl kaum.
Ich denke, nur die ersten Beiden. Es werden im Vergleich zu unserem gewohnten Alltag dramatsiche Änderungen eintreten, aber derer gab es schon viele. Populationscrash im Sinne eines dramatischen Bevölkerungsrückganges halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Auch so ein Crash wird nur ein weiterer von Vielen, die es immer wieder gegeben hat, sein. Natürlich ist aus egozentrischer Sicht der demnächst anstehende immer der Größte und Schlimmste. Aber letztendlich nur, weil man selbst unmittelbar betroffen ist. Aus Sicht der Menschheit ist aber die gegenwärtige Zeit keine Besondere - schließlich war jede Zeit einmal die gegenwärtige und jede künftige wird es eines Tages sein.