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Mit solchen evolutionspsychologischen Geschichten wäre ich sehr vorsichtig. Die menschliche Partnerwahl ist eine äußerst komplizierte Angelegenheit, die man nicht einfach auf das Prinzip "Ich-suche-mir-den-Mann-mit-den-besten-Genen" runterbrechen kann. Müssten sich dieser Annahme zufolge nicht immer die besten Gene durchsetzen? Wie erklärt man sich dann den Umstand, dass immer wieder Lebewesen entstanden sind, die ihre Reproduktionsmöglichkeiten nicht maximal ausschöpften? Sollte man von einer genetischen Fehlfunktion sprechen, wenn eine Frau freiwillig auf die Zeugung von Kindern verzichtet? Wie erklärt man sich die Tatsache, dass manche junge Frauen auf ältere Männer stehen, die ihre - genetisch betrachtet - besten Tage hinter sich haben?


Dem schließen sich weitere Fragen an: Wieso sollten Männer mit einem guten Job/einem hohen Status besser in der Kinderbetreuung sein als Männer mit einem mittleren Status? Man könnte auch umgekehrt argumentieren: Ein guter Job/ein hoher Status ist gemeinhin damit verbunden, dass man viel Zeit in seine Arbeit investiert und weniger oft zuhause ist. Ist Jeff Bezos ein besserer Vater als mein Nachbar? Diesen Schluss ob seines höheren Status zu ziehen, scheint mir absurd.


Dass der soziale Status eine wichtige Rolle spielt, ist schwer zu leugnen, aber eben - wie du richtig bemerkst - ein Entscheidungsfaktor unter vielen. Diese Entscheidungsfaktoren aber alle auf eine genetische Grundlage zu reduzieren, wird vermutlich nicht ganz funktionieren.


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