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Herbeidefinierter Rechtsextremismus ?

 


Die Macher des weitgehend gleichgestalteten veröffentlichten Meinungsbildes werden nicht

müde, in Deutschland und Österreich den Rechtsextremismus-Teufel an die Wand zu malen.


Häufig verzichten diese freischaffenden Malkünstler im Dienste einer linksdralligen

Meinungsmanipulation recht großzügig auf eine saubere Unterscheidung zwischen dem

tatsächlich vorhandenen Rechtsextremismus einerseits,

und andererseits dem stark vergrößert gezeichneten, teilweise sogar erst durch eine

manipulativ verzerrte Darstellung herbeigeschriebenen, oder eben herbeidefinierten

Rechtsextremismus.


Wie so ein Herbeidefinieren von Rechtsextremismus konkret aussehen kann, das haben uns

die freischaffenden Malkünstler Oliver Decker und Elmar Brähler mit ihrem Bericht von

einer Untersuchung über rechtsextreme Einstellungen und ihre Einflussfaktoren in Deutschland

vor Augen geführt,


den sie unter dem Titel "Vom Rand zur Mitte" veröffentlicht haben.


Nachzulesen ist dieser Bericht entweder in elektronischer Form unter

www.fes.de/rechtsextremismus/pdf/Vom_Rand_zur_Mitte.pdf

oder in gedruckter Form als Buch mit der ISBN 978-3-89892-566-2.



In diesem Bericht kommen die Autoren der Studie erschrocken zu der Schlussfolgerung,

dass rechtsextreme Einstellungen in Deutschland ein Phänomen der politischen Mitte sind.


Anscheinend wurden die Autoren durch die Eingebung eines schützenden Engels (oder war es gar

einer von den Marx Brothers?) mit der Nase darauf gestoßen, dass die Schlussfolgerung

"Der Rechtsextremismus ist ein Phänomen der politischen Mitte" verdammt knapp an einem

Selbstwiderspruch vorbeischrammt, was massive Zweifel an der Seriosität der Studie

sowie an der Gültigkeit ihres Befundes wecken kann.


Die Autoren suchen deshalb auch recht ambitioniert nach Erklärungen für diese Wanderung

der rechtsextremen Einstellung vom rechten Rand zur politischen Mitte.


Da wurde akribisch alles Mögliche auf etwaige Korrelation mit rechtsextremer Einstellung

abgeklopft; von Geschlecht, Alter, Erwerbsstatus, sozialer Schicht, Bildungsniveau,

Wohnort in Ost- oder Westdeutschland, städtischer oder ländlicher Lebensraum,

Parteizugehörigkeit, Erziehungsstil im Elternhaus, bis hin zum Persönlichkeitstyp.


Es fehlt eigentlich nur noch, dass auch Lungenröntgen, Blutbild, und Harnbefund der Probanden

auf etwaige Korrelation mit rechtsextremer Einstellung abgetestet worden wären.



Aber die unmittelbar vor ihrer Nase liegende Ursache für diese paradoxe Schlussfolgerung,

nämlich die der Untersuchung zugrundegelegte

 

höchst fragwürdige Definition von Rechtsextremismus,  


die wurde von den Autoren nicht akribisch unter die Lupe genommen.


Dabei wäre gerade auf diesem Weg nahezu mühelos eine Auflösung des Paradoxons

"Der Rechtsextremismus ist ein Phänomen der politischen Mitte" zu erreichen.


Man braucht ja nur einen Blick darauf zu werfen, woran die Autoren dieser Studie eine

weitverbreitete rechtsextreme Einstellung in der deutschen Bevölkerung zu erkennen glauben.


Dass sie diesen Befund aus der eigenen Zustimmung der Probanden zu bestimmten Aussagen

ableiten, darüber könnte man ja noch diskutieren, obwohl Elisabeth Noelle-Neumann schon

vor etlichen Jahrzehnten auf die mit einer solchen Verfahrensweise verbundene Problematik

aufmerksam gemacht hat. Die Grande Dame der empirischen Sozialforschung in Deutschland

hat auch damals schon eine praktikable Umgehung dieser Problematik vorgestellt.


Dass diese nun schon seit Jahrzehnten bekannte Umgehung der Probleme von den Autoren der Studie

nicht angewendet  wurde, das kann zur Not ja noch mit einem Methodenstreit begründet werden,

in dem man intellektuell redlich auch eine andere Position vertreten kann.


Als unverantwortbar fragwürdig erweist sich aber die Auswahl von Aussagen, die von

den Autoren als indikativ für eine rechtsextreme Einstellung hingestellt werden.


An dieser Auswahl sind zumindest zwei gravierende Mängel festzustellen.


Erstens sind auch Aussagen darunter, die überhaupt nichts mit jener politischen Einstellung

zu tun haben, die im allgemeinen Sprachgebrauch als "Rechtsextremismus" bezeichnet wird;

und zweitens sind einige Aussagen so suggestiv formuliert,

dass ein Teil der Probanden zur Angabe eines höheren Zustimmungsgrades verleitet wird,

als es ihrer tatsächlichen Einstellung entspricht.



Die Fragwürdigkeit der Aussagenauswahl soll hier an einigen Beispielen gezeigt werden.


  • Die angeblich für rechtsextreme Einstellung indikative Aussage
    "Der Nationalsozialismus hatte auch seine guten Seiten"
    hat bei Lichte betrachtet überhaupt nichts mit Rechtsextremismus zu tun.

    Wer auch nur halbwegs vertraut ist mit der deutschen Geschichte, sowie mit
    den Wirkungsmechanismen und treibenden Kräften hinter gesellschaftlichen
    Entwicklungen, muss dieser Aussage notwendigerweise zustimmen.

    Eine entschiedene Ablehnung dieser Aussage deutet entweder auf eine
    völlige Ahnungslosigkeit, oder auf Verlogenheit und Heuchelei hin.

    Wie schon im Beitrag #9 dieses Themenstranges dargelegt wurde, räumt
    der ehemalige SPD Bundeskanzler Helmut Schmidt ohne Umschweife ein,
    dass in der Nazi-Ära in einigen Bereichen bewundernswerte Leistungen
    erbracht wurden.

    Wenn nun dem langjährigen SPD-Parteisoldaten Helmut Schmidt
    qua Definition eine rechtsextreme Einstellung untergejubelt werden soll,
    dann sind wohl massive Zweifel an dieser Definition angebracht.

    Offenbar versuchen da einige fanatisch verblendete Ahnungslose,
    sich eine Definitionshoheit zu arrogieren, für die es schlicht
    keine Rechtfertigung gibt.

  • Die als indikativ für rechtsextreme Einstellung betrachtete Aussage
    "Das oberste Ziel der deutschen Politik sollte es sein,
    Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht"

    enthält eine trickreich aufgestellte Falle,
    weil es bei der Positionierung der Probanden sehr stark darauf ankommt,
    ob von den Probanden die Qualifikation als "oberstes Ziel" überhaupt
    in ihrer vollen Tragweite erfasst wird.

    Obendrein ist zu bedenken, dass die Probanden ja überfallsartig mit dieser
    Aussage konfrontiert werden und sich quasi in einer Prüfungssituation
    befinden.
    Ob den Probanden in dieser Prüfungssituation ausreichend viele andere
    Ziele der Politik einfallen, denen bei sorgfältiger Abwägung eine
    höhere Priorität einzuräumen wäre, das hängt von vielerlei Faktoren ab.

    Wenn den Probanden in dieser Stress-Situation gerade keine Ziele mit
    höherer Priorität einfallen, dann werden sie zu der Frage verleitet:

    Was sollte denn sonst die Aufgabe der deutschen Politiker sein?

    Eine daraufhin ausgedrückte Zustimmung zu dieser Aussage fällt dann
    höher aus, als sie bei einer sorgfältigen Abwägung der Prioritäten
    verschiedener Ziele in einer entspannten Atmosphäre ausfiele.

  • Aussage:
    "Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen."

    Zweifellos kommt ein Großteil der Zuwanderer aus wirtschaftlichen Gründen
    hierher. In Österreich lag der Anteil der Asylwerber, bei denen tatsächlich
    ein Asylgrund nach Genfer Konvention festgestellt wurde, in den letzten
    Jahren immer weit unter 50%.

    Deshalb wird man bei unvoreingenommener Wahrnehmung der Realitäten
    überwiegend einen Zuwanderungswunsch aus wirtschaftlichen Gründen
    feststellen.

    Von den Probanden kann diese offensichtlich häufig gegebene Motivlage
    der Zuwanderer aber sehr leicht mit der vorgelegten suggestiven Formel
    "Sozialstaat ausnutzen" verknüpft werden, sodass durch diese suggestive
    Formulierung ein höherer Grad an Zustimmung zu dieser Aussage ausgewählt
    wird, als es der tatsächlichen Einstellung entspricht.

    Vor allem ist anzumerken, dass es von den Probanden ja
    nicht notwendigerweise als unanständig betrachtet werden muss,
    aus wirtschaftlichen Gründen hier einwandern zu wollen.

    Es sind ja auch noch mehr als 5 Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges
    sehr viele Österreicher nach USA, Canada, oder Australien ausgewandert,
    weil hier überaus triste wirtschaftliche Verhältnisse herrschten.

    Eine Zustimmung zu dieser Aussage kann somit seriöserweise
    nicht als Hinweis auf eine rechtsextreme Einstellung gelten.

  • Aussage:
    "Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen
    deutscher Interessen gegenüber dem Ausland."

    Für Wirtschaftstreibende und für Sportler, genauso aber auch für Künstler,
    ist es geradezu eine Selbstverständlichkeit,
    dass sie sich im internationalen Wettbewerb
    energisch um ein bestmögliches Durchsetzen bemühen müssen.

    Das gilt natürlich ebenso auch für Politiker.

    Warum diese Aussage indikativ für eine rechtsextreme Einstellung sein soll,
    das wird wohl ewig ein Geheimnis der Studienautoren bleiben.



Zusätzlich zur überaus fragwürdigen Auswahl der abzutestenden Aussagen wurden von

den Autoren auch noch die Ergebnisse der Erhebung in tendenziöser Weise interpretiert.


Beispielsweise haben die Autoren festgestellt, dass bei einigen Aussagen der Anteil

der Probanden mit einer indifferenten Position (teils Zustimmung, teils Ablehnung)

ungewöhnlich hoch ist (um die 30 Prozent).


Dieses Faktum wurde aber nicht mit der an sich naheliegenden Ursache erklärt,

dass diese Aussagen eben durch ihre Inhalte zu einer Unschlüssigkeit bei den Probanden

führen, sondern es wurde in der Interpretation die tendenziöse Mutmaßung präsentiert,

die Probanden hätten eine eigentlich vorhandene, aber als sozial unerwünscht erkannte

rechtsextreme Einstellung, hinter einer indifferenten Position versteckt.



Summa summarum führt die tendenziöse Vorgangsweise der Studienautoren dazu,

 

dass diese Studie einen stark überhöhten Anteil an rechtsextremen Einstellungen

in der deutschen Bevölkerung ausweist.

 

Diese sündteure Studie muss demnach als ein weiterer Beitrag zu einer

manipulativ verzerrten Darstellung des politischen Meinungsbildes eingestuft werden.


Mit einer solcherart herbeidefinierten Rechtsextremismus-Gefahr in Deutschland

lassen sich viele gar schaurig-schöne Schreckgespenster an die Wand malen.


Für freischaffende Malkünstler im Dienste einer linksdralligen Propaganda

gilt anscheinend das Gebot der intellektuellen Redlichkeit nicht.



Das von den Autoren dieser Studie ihrem Befund zugrundegelegte Begriffsverständnis

von "Rechtsextremismus" könnte man bestenfalls bei extrem wohlwollender Beurteilung

als naiv oder weltfremd bezeichnen;

ohne einer solchen extragroßen Portion wohlwollender Nachsicht würden sich hingegen

die Attribute "hirnrissig" oder "saublöd" aufdrängen.


Ob da wohl wenigstens noch der Hinweis auf den Umstand, dass bei einer Akzeptanz dieses

saublöden Begriffsverständnisses u.a. ja auch der ehemalige SPD Bundeskanzler Helmut Schmidt

dem rechtsextremen Lager zugerechnet werden müsste,

ausreichend große Zweifel an diesem Begriffsverständnis von "Rechtsextremismus" weckt ???



Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden.


 


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