Parerga
Dass, dass die Menschen (ich meine einen Großteil der Menschen) so teilnahmslos-schändlich miteinander umgeht, daraus herzuleiten ist, dass die Menschen ihre eigene geringe Selbstliebe auf andere Menschen anwenden ist Schwachsinn, würde ich meinen.
Dass aber der Egoismus zunimmt, dafür sehe ich keine Anzeichen. Die Ausmaße und Verbreitung an Egoismus war zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte des Menschen höchstwahrscheinlich der gleiche.
Wie gesagt, es verkümmert nicht, sondern es gab nie mehr davon. Man kann aus dem Menschen ein rein von Egoismus durchdrungenes und besessenes Wesen formen, genauso gut könnte man aber aus dem Menschen ein rein aus Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Brüderlichkeit, Mitmenschlichkeit, Hingabe existierendes Wesen gestalten.
Er ist heute (man suche die Schuld in unserer Konsum-, Verbraucher- und Verschwendungsgesellschaft, hervorgerufen durch den Kapitalismus) mehr Menschen fremd als früher. Aber auch im Mittelalter, wo man doch meinen könnte, die Menschen lebten quasi nur von Arbeit und Religion, Gottesfurcht, ihrem Glauben, wussten die Menschen doch auch mit Gott nichts anzufangen. Ihr Glaube war Aberglaube und was sie von Gott wussten, wurde ihnen von der Kirche aufoktroyiert, vorgegeben, diktiert.
Es waren immer nur wenige Menschen, die wirklich Gott suchten, heute wie damals wie ehdem.