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Im anthropologischen Konzept der Psychoanalyse handelt es sich beim Todestrieb um einen dem Lebenstrieb bzw. der Libido entgegengesetzten Trieb. Während der Eros nach Zusammenhalt und Vereinigung tendiere, strebe der Todestrieb nach Auflösung dieser Einheit, nach Verstreuung und Auflösung von Bindung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Todestrieb
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Ich habe mir zu diesem Thema in letzter Zeit folgende Gedanken gemacht: Wenn es stimmt, dass der Todestrieb sozusagen der Gegenpol zur Libido ist, dann müsste daraus doch eigentlich folgen, dass Menschen, die einen sehr starken Sexualtrieb haben auch einen sehr starken Todestrieb haben und umgekehrt, dass Menschen die sexuell weniger aktiv sind auch einen schwächeren Todestrieb haben müssten. Denn zwei Pole bedingen sich in ihrer Intensität ja gegenseitig. Ich kann da tatsächlich aus eigener Erfahrung sprechen. Wenn ich bewusst beobachte, welche Gedanken sich mir im Laufe des Tages aufdrängen, dann sind das abgesehen von irgendwelchen alltäglichen Dingen - also ich muss das und jenes einkaufen, ich muss das und jenes reparieren etc - zum Großteil entweder sexuelle Gedanken oder Gedanken, die in irgend einer Art und Weise etwas mit dem Thema Tod/Sterben zu tun haben. Leider kann man solche Beobachtungen immer nur an sich selber durchführen und deshalb ist es tatsächlich schwierig, überhaupt zu beurteilen, ob man denn nun einen überdurchschnittlich starken Todestrieb und eine überdurchschnittlich starke Libido hat. Ich frage mich, ob Freud diesen Aspekt des Themas jemals vertieft hat oder ob es Studien dazu gibt.
Vielleicht weiß ja jemand hier im Forum mehr darüber.