Hallo ewaldt,
danke für Deine Gedanken.
ich sehe den Hass nicht als Kehrseite der Liebe. Richtig ist, dass mitunter der Eindruck entsteht, dass, wenn sich einst Liebende trennen, oftmals nur Hass übrigbleibt. Hass bleibt aber n.m.M. nicht übrig, er entsteht (als Leistung des Ego) weil der Charakter der Liebe nicht richtig verstanden wurde. Liebe kann nur in Freiheit existieren. So wie sie sich (in ihrer ganzen Schönheit) plötzlich ereignet, kann sie auch wieder verschwinden; das ist ihr Recht, weil es ihr Wesen ist.
Dass es den Menschen schwer fällt, mit diesem "launigen" Phänomen (Liebe) umzugehen, ist eine andere Sache und bedarf zumindest eines Buches, um diese Problematik abzuhandeln (nur gibt es derer schon viele). So ist in diesen Fällen nicht die (verlorene) Liebe der Auslöser des Hasses, sondern das Unvermögen, die Liebe in ihrem Wesen zu verstehen. Es gibt in diesen Dingen keinen Schhuldigen. Wenn ein Liebespartner geht, hat er das Recht gehen zu dürfen und ist deshalb kein Schwein, kein Verräter, kein charakterloses Subjekt oder ähnliches.
Aber das sind Gedanken, die die erotische Liebe zwischen zwei Menschen betreffen. Liebe als Lebensprinzip (Liebe zu allem, was ist) ist noch einmal etwas ganz anderes. Das ist keine Grundsatzentscheidung, die aus dem Denken kommt, das ist eine Haltung, die tief aus dem Inneren erwächst, die laufend neue Erfahrungen beschert und die eine Rückkehr in die Kleinlichkeit (in den Machtbereich des Ego) als unmöglich erscheinen lässt.
Wer Liebe lebt, ist nicht von der ˋheilen Welt´ angeödet, der kann sie durchaus genießen.
Was den Todestrieb betrifft, möchte ich kurz darauf eingehen. Freud war in vielen Dingen umstritten, in diesem Punkt besonders. Ich halte diese Theorie für schwachsinnig. Ich könnte mich allerdings mit J. Lacan ´s Auffassung anfreunden, der eine solche Neigung zwar nicht völlig in Abrede stellt, aber als eigenständigen Trieb ablehnt und bestenbfalls als denkbaren Aspekt in verschieden anderen Trieben für möglich hält.
Was deine Miliardäre betrifft, die den Kick suchen, möchte ich mal orakeln, dass Miliardäre auch nur Menschen sind und trotz allen Überflusses, die gleichen Defizite (Gefühle des Mangelos) spüren wie alle Menschen, die den Weg der liebevollen Verbundenheit noch nicht gefunden haben.
Ich grüße Dich * Helmfried