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die uns beherrschende Schizogenität und ADORNO

instanton

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4. Mai 2003
Beiträge
333
hallo liebe freunde!

Adorno dürfte den meisten, zumindest älteren unter euch ein begriff sein-frankfurter SChule, Horkheimer, etc.

Bevor ich zum Punkt komme,möchte jemand vielleicht seinen Kommentar zu ihm abgeben?

:zauberer1 insti
auf ein fröhliches diskutieren!
 
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Hallo!

Adorno: Für die Musikwissenschaft eine Katastrophe, indem er von der Komposition verlangte gesellschaftlichen Idealvorstellungen zu genügen oder sie zu spiegeln. Eine Unzahl von verquasten Komponisten bezog sich leider auf ihn. Strawinski und andere verurteilte er aus nichtigen Gründen.
Sonst: Habe keinen Zugang zu ihm gefunden, da das Geschriebene oft von persönlichen Idiosynkratien geprägt scheint.

So weit so oberflächlich und mäßig kompetent. Jetzt kannste aufn Punkt kommen.
 
Meine Meinung zu Adorno:

Selbstgefälliges Arschloch, das die deutsche Sprache nicht beherrscht
und mit Imponierwörten salbadert, nach dem Motto: Je welscher ich schwafele, desto höher werde ich geschätzt. Ist ihm gelungen.
 
Hallo, Insti!


Ich nehme mal an, Du glaubst, wir seien hier ein Horde von fachkundigen Philosophen. Da muss ich Dich leider enttäuschen. Es gibt einige, die sich massiv für philosophische Fragen interessieren ( ihre Namen kriegst Du raus, wenn Du die Spalte: allgemeine Philosophie und
Die Spalte Religiöses anschaust.). Zu diesen gehöre ich auch. Ich schrieb Dir ja mal pnmäßig, dass ich Germanistin und Historikerin ( sogar) an der Schule war, die Du nun so überaus erfolgreich abgeschlossen hast.

Deshalb beantworte ich Dir Deine Frage nun aus dilettantischen Kenntnissen heraus – verbunden mit der Tatsache, ideologisch vom Historischen Materialismus herzukommen. Das bedeutet, dass der Begriff Entfremdung uns ollen Adepten von Kalle Marx ( wie Gysi ihn immer zu bezeichnen pflegt) herkommt und – meiner Meinung nach von Adorno weitergeführt wurde . Und zwar in dem Sinne, dass er nicht nur – wie Marx – die Entfremdung des Menschen an seiner Entfernung von für ihn Sinn machenden Arbeitsprozessen aufzeigt, sondern den Menschen sich in seiner Totalität ( als Arbeits – und Freizeittäter, gewissermaßen) als von sich und seinem Sinn entfernt erleben lässt.Ist es das, was Du unter Schizoität verstehst?
Es könnte auch sein, dass im Sinne von modernen Systemtheoretikern ( da ist nun Robin wieder Spezialist, das heißt,am eingelesensten von uns allen) dieser Begriff so aufzulösen wäre, das der Mensch sich heute nur noch als paradoxes Wesen erlebt: Er muss wollen, was er nicht will .Und meistens weiß er nicht, was er will.
Aber vielleicht irre ich mich da.

Was das ganze mit Adorno zu tun hat: Nun, lies nach, was er selbst dazu schreibt:


„ I m m e r l a n g s a m v o r a n .---- Rennen auf der Straße hat den Ausdruck des Schreckens. Es ist schon das Stürzen des Opfers nachgeahmt in seinem Versuch, dem Sturz zu entfliehen.Die Haltung des Kopfes, der oben bleiben möchte, ist die des Ertrinkenden, das angespannte Gesicht gleicht der Grimasse der Qual .Er muss gerade aus sehen, vermag kaum zurückzublicken, ohne zu strauchelnn, als säße im im Nacken der Verfolger, dessen Antlitz erstarren lässt. Einmal rannte man vor Gefahren, die zu verzweifelt waren zum Standhalten, und ohne es zu wissen zeugt davon noch, wer dem enteilenden Autobus nachläuft. Die Verkehrsordnung braucht mit wilden Tieren nicht mehr zu rechnen, aber sie hat das Rennen nicht zugleich befriedet. Es verfremndet das bürgerliche Gehen. Die Wahrheit wird sichtbar,dass es mit der Sicherheit nichts Rechtes ist ...“ Adorno in: MINIMA MOEALIA- Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Suhrkamp 2001, Seite 3o3


Vielleicht hat Dir meine Antwort ein wenig geholfen. Ich weiß nicht, ob sie objektiv überprüfbar ist.


@ Jüjü! : ich habe vor meiner Antwort nicht Deinen Post gelesen, weil ich keine flate-rate habe und daher offline " vorschreibe".

Aber ich denke mal, dass jeder jedes und jeden anders beurteilt, das auch muss.Deshalb muss ja weder Deine Meinung über Adorno mit meiner übereinstimmen.Für uns " Linke" der späten fünfziger und 6oziger Jahre war er " die Bibel". Aber bekanntlich halten ja Bibelweisheiten nicht ein Leben lang.

Marianne
 
fortsetzung :-)

Von Musik würde ich so was doch nie verlangen.
Oh ,ja, das kann man sagen, viele viele Philosophen schreiben so verschnörkselt...das wirkt ja dann ach so gebildet. Ich mag das auch nicht (Emerich Coreth z.B in seiner Metaphysik, redet er 20 seiten lang über die philosophische deutung der „Frage“..?!*)


Nun: Ich wollte eigentlich nicht über Adorno im Spezifischen debattieren,ich kenn ihn noch nicht wirklich so gut. Ich lese gerade „zur gesellschaftstheorie und methodologie“. Dass ihn sich die 68er auf die Fahne schriebn, das ist mir bekannt.
Das Eigentliche ,was ich hier in die diskussion werfen wollte, ist ein Thema das ein Politikwissenschaftler (unser Professor-ich mag seine VL) uns mit theatralischem Einfallsreichtum darzustellen versucht. ER ist ein großer Anbeter und Verehrer des großen Adorno. (also für alle, die alt68er sind: er war auch ein leidenschaftlicher Sozialist und 68er,wie er stolz zu sagen pflegt) Aber er meint er hätte Adorno früher nicht wirklich verstanden und war nur ein radikaler vorkämpfer für das sozialistische System, das das böse unglückverheißende kapitalistische System ablösen sollte.

Er meint, oder besser gesagt es ist doch so: es gibt 2 seiten :“wir und die anderen;(wir die sozialisten und die anderen àalso) die guten und die bösen; das Wahre und das Falsche; ein dazwischen (ein Vermischen, ein mittendrin ) gibt es nicht. und WIR sind auf jeden Fall die Guten, die Recht haben“-
Das ist die Logik die in unserem Kulturkreis und im westlichen Denken eine lange Tradition hat- es ist in allen Bereichen zu finden: entweder JA oder NEIN...paradebeispiel Mathematik,Gesetze der Logik ;es gibt nichts in der Mitte; Objekt und Subjekt; ich und die sache,mit der ich mich z.b politikwissenschaftlich befasse, aber Elemente meines Ichs dürfen nicht in den Gegenstand (etymologisch: gegen-standà ich und das ding mir GEGENüber) einfließen; ich muss es objektiv betrachten-ich muss es abgrenzen von andern Bereichen- Politikwissenschaft ist ein Fach, Medizin ist ein Fach, jedes Fach ist ein Teil ...ein Teil von was? ein Teil vom Ganzen. Aber genau das ist der Fehler, die Schizogenität. (der triebhafte Hang zum gewaltsamen Trennen,Trennen,Trennen) Wir müssen alles trennen, immer und überall das Trennende suchen,aber genau das hat uns soviel Unheil beschert.(ein wissenschaftler der verbissen Objektivität übt an der analyse seines Gegenstandes ,er wirkt für außenstehende irgendwann, irgendwie KRANK ,da er sich selber zurückhalten muss) Es wäre aber besser und zielführender, nicht zu sagen: „das Ganze und der Teil“ sondern „das Eine und die Vielfalt“. Die Vielfalt macht das Eine aus (aber das Ganze macht nicht den Teil aus,weil es das Ganze nicht gibt)- die verschiedenen „Bereiche“ sind nur Unterschiede am Einen .Ein illustratives Beispiel dazu: der stein, der Felsen, die kluft,die Bäume machen den Berg/ sie sind der Berg;der Stein st Berg, die Kluft ist Berg. Sie sind die Vielfalt im Einen, die Äußerungsformen des Einen.

Ensprechend dieser Auffassung gäbe es dann auch nicht ein Ding und dazu den Gegensatz. Das alles wäre eins. Was passiert ,wenn man in der althergebrachten Form verharrt ist ,zeigt: z.B der Rationalismus der die Mystik als IRRATIONAL abgetan hat, abgeschafft hat, sich anscheinend „emanzipiert“ hat – nur man hatte übersehen, dass die mystik/der Mythos nicht einfach abzuschieben ist, sie kam durch eine Hintertür wieder rein zu uns ach so großen Aufgeklärten - es begann unerkannt sein Wesen zu treiben und äußerte sich durch die gewisse spirituelle Leere ,die Menschen zu spüren begannen und für pseudoreligionen usw. anfällig machte. Man könnte doch versuchen das Verbindende zu suchen.

Um dorthin zurückzukommen, wovon wir ausgegangen waren: die Sozialisten die das SYSTEM bekämpften: sie propagierten das GUTE, wahrhaftige neue modell des sozialismus (mit “systemtranszendierende Reformen“), und kritisierten das alte des kapitalismus, ABER das grundsätzliche war nicht verschieden. Immer noch dachten sie nach dem gleichen Denkschema: trennen,trennen,trennen: wir und die anderen; wir ,die Guten und die bösen Anderen!

ich hoff es ist verständlich was ich geschribn hab
 
Ja

, kann ich mich mit anfreunden. Heraklit sieht es nicht viel anders.
"Frosch sitzt am Teich,
springt hinein.
Plop."
Das ganze Labern bringt nichts.
Nicht das Trennende, sondern das Ganze suchen, ist sinnvoll.

Instanton, schöne Verführung in das Thema!

Gruß
 
@ jüjü

das ganze (dieses ganzheitliche denken)wird aber fast nie praktiziert,außer von manchen wenigen. und indem man als wissenschaftler mit sowas antanzt,da ist man eh schon "unten durch". Dieser Prof lasst sich auch immer wieder über siene kollegen aus. die ja soooo KRANK sind. es ist halt schwer, aber durchaus logisch (mit der rationalität) nachvollziehbar. siehst, man kann es auch angleichen. juhu :jump1:

was meinst du mit: schönes verführung in das thema ?#

greets von insti :winken1:
 
Hallo

Mir sind ein paar Einfälle eingefallen, unsortiert und zusamenhanglos, vielleicht auch belanglos.

Im Grunde ist das der Ansatz jeder Religion. Das Göttliche und die göttliche Schöpfung. Oder nicht?

Spontan fielen mir zu diesem Thema zwei Dinge ein: Buddhismus und Hermann Hesse "Die Einheit hinter den Gegensätzen".

Der Mensch ist doch nach außen klar abgegrenzt, also räumlich gesehen. Jedes Ich ist mit einer Haut überzogen. Auch wenn diese Haut verletzt ist, strömt das Ich nicht frei heraus. Ganz im Gegenteil, es schließt die Wunde wieder. Diese Erfahrung macht jeder Mensch. Mit ihr als Ausgangspunkt läßt sich alles prima voneinander abgrenzen.

Ist diese Unterscheidung zwischen dem Einen und der Vielfalt in unserer Sprache überhaupt darstellbar? Unsere Sprache kennt auch Subjekt und Objekt, sie verbindet beide durch das Prädikat. Unsere Sprache betont also die Beziehungen/Wechselwirkungen zwischen den Dingen aber trennt zwischen dem Subjekt/Ich/aktiv Handelnden und dem Objekt/passiv/üver-sich-ergehen-Lassenden. Da hilft nur das Passiv, um wenigstens das Ich ein wenig zurückzunehmen. Nicht: Ich gehe in das Haus. Sondern: Das Haus nimmt mich auf.
Interessant ist da der Blick auf fundamental andere Sprachen. Kann jemand eine?

Ich bin ein Baum. Ich bin die Sonne und das Meer. Ich bin die Mahlzeit am Anfang und am Ende. Ich bin das Dazwischen. Ich bin Alles und Nichts. Denn Alles ist Nichts.

Mir scheint, der moderne Mensch begreift sich nicht mehr als Teil der Natur, sondern versucht mit allen Mitteln, sich und die Natur voneinander zu trennen. Das kommt dabei raus, wenn man das Ganze aus dem Auge verliert. Am Ende wird sich zeigen, wer ohne wen kann.

Gruß
Gagnrad
 
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Gagnrad schrieb:
H

Im Grunde ist das der Ansatz jeder Religion. Das Göttliche und die göttliche Schöpfung. Oder nicht?

Spontan fielen mir zu diesem Thema zwei Dinge ein: Buddhismus und Hermann Hesse "Die Einheit hinter den Gegensätzen".

ja, genau, endlich stellt einer die Verbindung her! --> Buddhismus.
Diese Probleme stellen sich fast nur in der westlichen Gesellschaft /Kultur/Philosophie/Lebensweise.

ein ganzheitliches Weltbild finden wir z.B im chinesischen Universismus, dh. in der östlichen Philosophie. Es ist beeindruckend ,dass wir nach einem langwierigen Prozess erst draufkommen ,wie recht "die da drüben" haben, und obendrein "die dort" als Zurückgeblieben, unfortschrittlich oder sonst was bezeichnen.

Hesse ist das Paradebsp schlechthin.ich hab beim Abi ihn behandelt , im besonderen "Steppenwolf" und "siddharta", hesses Leben und die 60er JAhre, östliche eInflüsse (deren Religiosität) , die Suche nach Mystik in unserer WElt, etc.



Am Ende wird sich zeigen, wer ohne wen kann.

Stimmt, man kann die NAtur nicht "vergessen",üer sie "drüberfahren", sie macht sich doch irgendwann bemerkbar-
Wie du sagst, es gibt Völker ,in deren Sprache genau das herbeitritt. Die ihre NAturverbundenheit so ausdrücken.(das passst zwar nciht her, ist aber interessant: Es gibt auch ein indianische Volk, das ohne Verben auskommt. Dieses FAktum lässt SChlüsse zu. Was für ein Verhältnis haben sie zum Beispiel zur ZEIT? ist das für sie relevant?.... :rolleyes: )
 
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