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Auf Thema antworten

Ich bin mir nicht so sicher, ob deine Fragen immer stellvertretend für Argumente sind. Soll heißen, keine deiner Fragen nehme ich als ein Argument wahr, sondern als Frage, die mich zu einer Antwort anregen soll.


 Niemand lebt sein Leben allein. Wir werden als soziale Subjekte geboren und sterben auch als solche. Jedes Menschenleben ist nie eine autarke, abgeschottete Welt für sich, sondern immer ein Bestandteil von einem Gefüge, ein Puzzleteil eines Puzzles, ein Glied einer Kette.


 Wenn ein Glied einer Kette aufspringt, dann nicht, weil es  selbst dafür verantwortlich ist oder es verdient hat, aufzuspringen. Es ist aufgesprungen, weil alle anderen Glieder entgegengesetzt wirkende, kinetische Kräfte an genau seine Position geleitet haben. Zu sagen, jeder Mensch würde verdienen, was ihm widerfährt und dafür die alleinige Verantwortung tragen, finde ich persönlich - mit Verlaub - so unlogisch wie verantwortungslos.


 Habe nicht gesagt, dass ich es so wahrnehme. Ich wollte ausdrücken, dass ich nicht an einen Sinn von Strafen glaube. Strafen werden für Gewöhnlich von Menschen festgelegt, die ihre erdachten Strafen nicht selbst erdulden müssen. Bei der Ausnahme des Masochismus lösen sich die beiden Sprachbilder der Strafe und Belohnung durch einen fließenden oder deckenden Übergang gegenseitig auf. Letztlich sieht man gerade an diesem Beispiel, dass es bei Strafen nur um Gewalt geht und alles, was damit zu tun hat, wie physische Verletzungen oder Demütigungen.


 Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass diejenigen, die dieses System erdacht haben und es tagtäglich am Leben halten, keineswegs versuchen, Böses abzuwenden, also ehrenhafte Absichten haben. Ich glaube, dass dieses Rechtssystem aus einer sehr großen, überdimensionalen Machtfantasie geboren wurde und, dass die Menschen, die ihm dienen, die Macht schmecken und Appetit darauf haben.


 Das mag sein. Es mag sein, aber auf Staatsebene wäre es dennoch ein ganz neuer Ansatz. Wir kennen schon Subventionen und solche Sachen. Aber auf Staatsebene wird bislang immer nach einem Gleichgewicht getrachtet, sprich, das doppelte von dem, was ich Einem gebe, nehme ich einem Anderen weg, schließlich verdiene ich als gerechter Mittler eine vernünftige Provision (ein System, das auf Gegensätzen beruht). Unsere Regierung hat es noch nicht mit der Idee von absolutem Gewinn - von einem Gewinn für alle Beteiligten versucht.


 Verstehe ich nicht. :confused:


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