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AW: die Perspektive Links/Rechts


Hallo zusammen


Ich verfolge interessiert die Diskussion, ohne hier eigentlich mittun zu wollen/zu können, obwohl die "Einteilung" links/rechts und ihre extrem ausgeprägten Rändern genauso in Frankreich zu finden ist.


 


das ich jetzt las, weckte in mir Erinnerung an einen hier schon vor ein paar Tagen geäusserten Satz, der in mir einen Widerspruch auslöste, der sich jetzt auch eindeutig in ein Bild fügt.




Rahel, kannst du diesen Satz irgendwie begründen? Es lässt sich doch mit Leichtigkeit beweisen, dass die vorwiegende Zahl jünger Künstler (aber auch Intellektuelle allgemein) "links" oder "Mitte links" beginnen, oder gar nicht so einfach einzuordnen sind (z.B. Le Corbusier, um wenigstens einen berühmten genannt zu haben). Während die "Mitte und Mitte re." sowie "rechts" eher für Tradition und ihre Werte eintreten, verspricht "links" (ideell gemeint!) ja eher Bewegung/Bruch/Avantgarde... und das hat eine lange Tradition, ist also mitnichten eine modische Erscheinung.


"Drang und Aktion", um auf den ersten Zitat zurückzukommen, gab es z.B. bereits vor 50 Jahren (in Paris gegründet) als Künstlerbewegung, die auch als Auslöser der Pariser Studenten"unruhen" (milde ausgedrückt) gilt. "Situationistische Internationale"  nannte sich die Bewegung und so wird sie natürlich auch in der Kunstgeschichte genannt.

Es waren dort Philosophen, Maler, Architekten...Künstler jeder Couleur vertreten, die Verbote, Autorität und Arbeit verbieten wollten und Machtsymbole zerstörten. Sie schreckten praktisch vor nichts zurück, ihre Aktionen der Rebellion gegen die tradierte Gesellschaft bestand z.B. aus Austellung von Fotos von Politikern, auf die die Besucher echt schiessen konnten. Auch Kunst galt ihnen (zu Recht natürlich) als Machtsymbol und so wurden Kunstwerke zerstört oder übermalt (neue entstanden *lol*). Ein Sprengstoffattentat auf den Eiffelturm wurde vereitelt oder misslang, kann ich jetzt nicht genau sagen, usw.usf.

Ein z.B., auch in D hochgehandelter Künstler dieser Bewegung (die gab es bis 1972), ist der Däne Asger Jorn (1914-1973), ein Kommunist, der zwar die Partei irgendwann mal verliess, aber Kommunist ist er sein Leben lang geblieben.

"Das kreative Chaos" war das Ziel der Avantgarde, die zwar gescheitert ist, aber die Folge-Generationen nicht unbeeinflusst liess. Die heutigen Punks sind künstlerisch die Nachfolger oder "Erben" *lol* der Situationisten und politisch waren es die Jungen der 80-er.

Und an dieser Stelle wäre vielleicht auch noch die Frauenbewegung zu erwähnen, die ja auch "eher" *lool* links anzusiedeln ist, da möchte in einem Atemzug die Künstlerin Niki de Saint Phalle nennen, die bereits vor der Welle der Bewegung als Frauenrechtlerin galt, obwohl oder gerade weil sie aus einer grossbürgerlichen Familie kam. (Auch sie hatte ihre situationistische Phase der Schiessbilder, ihre Gründe waren aber nicht die der "Internationale", auch verwendete sie kein Gewehr sondern Farbbeutel.)

Tschuldigung, ich weiss, es führt alles schon zu weit, aber so einfach sollte man es sich mit einfachen Sätzen dann doch nicht machen.


Während ich schreibe, überlege ich angestrengt, welche Berühmtheit den Satz formulierte (sinngemäss) "Man muss schon in den sehr jungen Jahren ziemlich "links" beginnen, um nicht später "extrem rechts" zu enden", komme aber leider nicht darauf.


Gruss und einen schönen Tag

C.


PS: Thorsten, siehst du Parallelen zu Musik? Wenn ja, warum hast du nicht reagiert? Weil du jetzt eher "rechts" stehst?

(Absatz ;))

In Frankreich nennt man die Intellektuellen, die eigentlich statusmässig in der Mitte li. stehen, aber gewaltig nach links schielen und schwanken, Kaviar-Linke. Und dort würde ich auch Karl Marx post mortem ansiedeln, wäre er mir irgendwie, aus irgendeinem Grund sympathisch. Ist er aber menschlich überhaupt nicht, Intelligenz allein genügt nicht, hat Pech gehabt, der "gute" *looool*.


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