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AW: Die Metapher


Metuzalem, über deine Geschichte werde ich noch nachdenken - erst beziehe ich mich hier auf den Beitrag von Joan.


  In keinem Fall war meine Absicht dem Trennenden das Wort zu sprechen – wäre es so gewesen, hätte ich sicherlich nicht gestern in einem anderen Thread  Ernst-Peter Fischer zitiert, der eben beklagt, dass man heute bei den Wissenschaften das Unsichtbare, wie er es nennt: die andere Seite der Münze oft außer Acht lässt und so zu einer Verzerrung in den Wissenschaften kommt. 


Nur finde ich, dass auch die Anwendung vom Bildhaften nicht immer zur Erweiterung führt, sondern oft gezielt und bewusst zu einer Verlagerung, zu einer  falschen Auslegung – somit also auch zu einer Verzerrung. Ob nun durch Weglassen oder durch Verlagerung mit Hilfe falscher Bilder, beides geschieht nicht zum Vorteil  der Wissenschaften – und ist oft politisch motiviert. (Natürlich nicht im Falle des von mir im ersten Beitrag zitiertem  Begriff der Anatomie der Erde).

 

Wenn ich  hier aber nun versuche über die Metapher zu diskutieren, dann hat das nichts mehr mit dem ursprünglichem Anlass, den Thread den ich nannte, zutun.


Mich hat unter anderem Ruth Mayer, eine Amerikanistin, veranlasst auf die Metaphorik etwas neugierig zu werden. Diese befasst sich eben mit der Verschiebung der Bedeutung bei dem so gerne benutzten Virus als Metapher.

 

Warum wird, laut Ruth Mayer, so gerne das Virus herangezogen? Weil man damit hauptsächlich folgendes suggeriert: ein Fremdkörper der sich in einem Körper einnistet  um sich dadurch ein Lebensraum zu schaffen. 

Dies bedeutet in erster Linie eine Bedrohung für den Wirt – und zwar eine latente, die auch nicht so leicht zu fassen ist, da sie  nicht wahrnehmbar ist fürs nackte Auge.


Solange die Welt noch in zwei Blöcke aufgeteilt war, schien das Szenario der Bedrohung eher   durchschaubar. Auch scheint die Sprache noch in der Zeit etwas direkter, wahrscheinlich entsprechend der nur bei oberflächlicher Betrachtung  besser erfassbaren Lage. 

 

Dieses Kampfszenario wird dann durch der Bedrohungen durch den internationalen Terrorismus abgelöst – und der weniger transparenten Lage entspricht auch ein anderes Vokabular. 

Die Metapher hat dabei einen ganz anderen Stellenwert bekommen, das Virus entspricht der potentiell allgegenwärtigen aber oft unsichtbaren Gefahr...


Liebe Grüße


Miriam





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