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In einem Thread den ich nicht ohne einer gewissen Irritation hier lese, werden Ausdrücke benutzt wie: Anatomie der Erde, wobei uns der Verfasser sogar sagt – übrigens ohne es wirklich zu erläutern – dass der Begriff Geographie,  seiner Auffassung entsprechend nicht zutreffend sei. Nun, es waren ständig solche Verschiebungen und Umdeutungen die mich auf den Gedanken brachten, dass hier wahrscheinlich etwas grundsätzlich verwechselt wird: die Metapher mit dem für was sie eigentlich steht.

 Anders ausgedrückt: die Metapher wird wörtlich genommen und steht nicht nur als ein etwas anders zu interpretierende Gleichnis da.


Um bei den Beispiel der Anatomie zu bleiben - Anatomie wird wie folgt definiert: 



Hingegen ist die Geographie anzusehen als: 



(beides aus Wikipedia.)


Nun, schon hier stimmt die Verschiebung der Begriffe für mich  nicht: man kann nicht die Wissenschaft vom Raum des (menschlichen) Lebens mit der Wissenschaft über dem Menschen bzw. über Lebewesen gleichschalten. Jedes weitere Gleichnis oder auch Ähnlichkeiten die man da zusätzlich  anstrebt, sind auf einem falschen Fundament gebaut.


Ich versuche nun einiges über die Metapher zu schreiben, begebe mich aber auf einem Gebiet das ich zwar oft betreten habe, ohne wirklich über den Boden auf dem ich mich befinde nachzudenken. Nun, desto spannender…


Um über die Metapher zu sprechen sollte man in erster Linie sie vom Gleichnis unterscheiden. Sie drückt wie auch das Gleichnis eine Gemeinsamkeit oder Ähnlichkeit aus aber das Gleichnis weist deutlich darauf hin durch das wie. So bezieht sich das Gleichnis eindeutlich auf eine Ähnlichkeit – während die Metapher ein Bild oder eine Kategorie benutzt die streng genommen nicht gleich zu stellen ist mit dem was nun so bezeichnet wird. 

Wir stellen dann eher fest, dass die Bilder sich ähneln, Gemeinsamkeiten aufweisen, dadurch uns sogar manche Eigenschaften suggerieren. 

Den Bezug zu den Eigenschaften eines Bildes machen bei der Metapher wir – und so sind wir es auch die nun Eigenschaften übertragen. Dies ist eigentlich auch der Sinn der Metapher.

 

 Anders ausgedrückt könnte man die Metapher als einen sehr konzentrierten meist bildhaften Vergleich betrachten,  der uns Eigenschaften suggeriert  die wir aber selber damit assoziieren.  

Eine gute Metapher zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie den Kern einer Sache, eines Phänomens ausdrückt. 


Ohne diesen theoretischen Exkurs fortzusetzen, möchte ich jetzt versuchen konkrete Beispiele zu nennen.


Eines der meist präsenten Themen unserer Zeit ist die unsichtbare Bedrohung, die Angst die damit verbunden wird. Damit wird oft die Metapher Virus verbunden. 

Sicherlich bezieht sich dies konkret auch  auf die Bedrohung mit Anthrax nach den terroristischen Anschlägen auf das World Trade Center. Dabei wäre eine kleine Ungenauigkeit festzustellen: Anthrax oder Milzbrand wird durch eine  Bakterie und nicht durch ein  Virus übertragen.


 Es wurden damals in Briefen das ansteckende Pulver verschickt und auch wenn nur drei der Umschläge tatsächlich das weiße Pulver enthielten, fanden sich unzählige Trittbrettfahrer die vermeintlich infizierte  Umschläge verschickten – aber dies wirkte auch genau  wie ein ansteckendes, angsterregendes  Virus.

 Es sind so viele Facetten dabei die der Begriff suggeriert: eine schleichende Gefahr, ein unsichtbarer Verursacher, das Tödliche ist auch ein wesentlicher Aspekt.


Zwei kliene Zitate nun: Tony Blair sagte anlässlich des 11.September:


  


Doch auch der FDP-Politiker Rainer Brüderle griff zur Metapher und sagte in einer Bundestagrede:


 


Vorläufig soviel – ich hoffe, dass manche zu dieser Diskussion beitragen werden.


Gruß von


Miriam

     




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