• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

die Macht der Ohnmacht

AW: die Macht der Ohnmacht

ich warte darauf, dass wir so weit kommen, dass endlich jedes einzelne kind als einzelnes förderungswürdiges wesen gesehen und auch behandelt wird.

hier liegt das potential zum bewussten stattsbürger.
und in der vorbildwirkung (durch neue schulmodelle) läge die chance.

ich freu mich nur, dass gerade heute die öst. bildungsministerin aufgrund der neuen PISA-studien-ergebnisse änderungen sowohl im bereich des lehrens als auch im bereich des prüfens angekündigt hat....hoffe nur, dass da endlich mal was g´scheites dabei raus schaut!
nur bei den gleichen handelnden lehrer-personen - wie soll sich da wirklich was ändern können, frage ich mich.

lg kathi

Leider kenne ich das Östereichische Schulsystem zu wenig.
Aus euren Beiträgen schliesse ich aber, dass es wohl auch nicht sehr viel anders ist, als in der Schweiz.

Ausser vielleicht, dass bei uns seit Jahren gallopierende Reformitis herrscht.
Ständig werden neue Versuche gemacht, das Bildungssystem zu verbessern, aber leider werden diese Reformen oft von Leuten ausgedacht, die einfach zu weit weg sind vom Alltag der Lehrer, Schüler und Eltern, die dann davon betroffen werden.

Ich meine, das Wichtigste an der Schule sind die Lehrer und ihre Fähigkeiten, die Schüler wahrzunehmen und zu fördern.
Die Kinder können nur gut lernen, wenn sie zum Lehrer eine Beziehung aufbauen können. Wenn der aber selbst aufgerieben wird im System, wenn er zu wenig Unterstützung und Weiterbildung erhält, wenn er mit schwierigen Situationen alleine gelassen wird, dann bleibt diese Beziehung auf der Strecke, weil der Lehrer ganz einfach keine Kraft mehr dazu hat.

Deshalb glaube ich, dass man genau an diesem Punkt ansetzen sollte, wenn man die Schule verbessern will: Bei der Aus- und Weiterbildung der Lehrer und bei deren Unterstützung, zB durch Heilpädagogen, Sozialarbeiter usw.
 
Werbung:
aus lehrern PÄDAGOGEN machen!

hallo ela,
zu deinem beitrag kann ich nur sagen: BRAVO!!!
das genau wäre der richtige ansatz dazu .....

und zusätzlich noch:
  • neue überarbeitete inhalte für die heranwachsenden menschen wie den einbezug der gruppendynamik im unterricht,
  • die förderung des einzelnen im bezug auf das sozialsystem "schulklasse",
  • supervision für lehrer und auch schüler (z.b. vertrauenslehrer), und
  • eine adäquate ansprechstelle für die eltern (z.b. ombudsperson an jeder schule).

so könnte es gehen!

ich halte fest an meiner vision.
die einfach unverbesserliche :zunge3: kathi
 
macht ja nix! *grins*

heute hab ich wohl zu viel zeit. zeit um nochmals meinen gedanken nachzuhängen. gedanken über die MACHT und über die OHNMACHT.

...und gestern schrieb ich erst folgende sätze im thread "Hadsch-Wallfahrt" (# 12 siehe hier)

macht braucht zwei dinge: den MÄCHTigen und den OHNMÄCHTigen.

macht ist also nur möglich, wenn jemand sie auch über sich ausüben lässt.
und das ist nun mal immer wieder der fall.
und weiter:
es geht darum anzuerkennen, dass es so ist, wie es ist.

und dazu gehört auch der umstand, dass es da menschen gibt, die in einem großen zusammenschluß von gleichgesinnten eine spirituelle erfahrung machen wollen....mit einer religionsgemeinschaft, der sie sich zugehörig fühlen.
welche persönliche erfahrungen der einzelne dabei macht, das wissen wir nicht - noch steht uns irgendein urteil darüber zu.

ich habe diese sätze in zusammenhang mit religion und glaubenswilligen geschrieben.
doch ich merke, dass sie inhaltlich auch zu diesem thema gehören.

es ist einfach ganz kindlich naiv zu glauben, dass ich einzelne als MENSCH ALLES VERSTEHEN KÖNNTE.

das trifft gleichermaßen auf
  • ein kind, das in der schule sitzt,
  • einen lehrer, der in der schule unterrichtet,
  • einen gläubigen menschen, der sich auf eine wallfahrt begibt,
  • oder mich, die ich meine gedanken zu unserer gesellschaft in einem forum ausbreite
zu.

indem ich mich durch die zu- und missstände in unserem system aus meiner mitte werfen lasse, mich in sorgen und zweifel ergehe und darunter leide, zeigt sich gleichzeitig, dass ich irgendwo in mir eine instanz habe, die vermeint alles verstehen und auch besser wissen zu können.

doch im selben moment erkenne ich, wie kleinkariert dieser ansatz in mir ist.
wie soll ich wohl die großen zusammenhänge im weltenlauf und auch innerhalb der menschlichen evolution erfassen, wenn ich nicht einmal ergründen kann, warum mir seit gestern die kleine rechte zehe weh tut.

ich als mensch muss mich fügen in ein größeres ganzes.
in ein großes, das ich nur sehr bedingt erkennen und auch verstehen kann.
ich muss zur kenntnis nehmen, dass es unglaublich vieles gibt, das meinen horizont übersteigt. so sehr ich mich auch auf meine zehenspitzen stelle.
ich muss erkennen und auch anerkennen, dass das NICHT-VERSTEHEN ein teil des mensch-seins ist.
es gehört zu dem system, in das wir als einzelner geworfen sind.

und wenn es zu diesem system gehört, dann steckt eben auch system dahinter....auch wenn ich es nicht ergründen kann.

die OHNMACHT gehört zu unserem system. ebenso wie die MACHT.

und alles wird erst entspannter, wenn es in mir das verständnis dazu gibt:
"Na, macht ja nix."





und gerade diese einstellung ist im begriff bei mir zu wachsen. :)
 
AW: die Macht der Ohnmacht

Da schreib ich doch gern etwas dazu! :)

Ein System hat Eigenschaften, die sich nicht in seinen Einzelteilen wiederfinden (siehe Systemtheorie).

Insofern können Systeme eine solche Macht entwickeln, dass z.B. der Pharao von Ägypten glaubte, wenn er in der Früh die Augen aufmacht, dann geht die Sonne auf (nicht umgekehrt).

Die Frage ist, ob du den Systemen vertraust, in die du eingebettet bist. Ein System kann seine Einzelteile nämlich sehr gut missbrauchen.

Und die zweite Frage ist: was ist das mächtigste, bestimmendste System in deinem Leben?

Das ist dein "Ich".

Vertraust du ihm?

Und wenn ja: ist dein Vertrauen begründet?

lg Frankie
 
vertrauen ins system

Ein System hat Eigenschaften, die sich nicht in seinen Einzelteilen wiederfinden (siehe Systemtheorie).

Insofern können Systeme eine solche Macht entwickeln, dass z.B. der Pharao von Ägypten glaubte, wenn er in der Früh die Augen aufmacht, dann geht die Sonne auf (nicht umgekehrt).

Die Frage ist, ob du den Systemen vertraust, in die du eingebettet bist. Ein System kann seine Einzelteile nämlich sehr gut missbrauchen.
hallo frankie,
danke für deine antwort.

ich als kleines unwissendes menschlein weiß nicht, ob sich die eigenschaften des systems nicht auch in seinen einzelteilen wiederfinden.
zumindest hab ich bei mir noch KEINE eigenschaft gefunden, die ich nicht auch schon im außen angetroffen hätte. und umgekehrt habe ich bisher noch alle eigenschaften, die ich im außen wahrnahm auch in mir aufgespürt - wenn auch manchmal erst nach einigem suchen.

also irgendwie erscheint es mir so, als könnte ich gar nicht außerhalb meines systems existieren - bzw. als wäre ich und mein system irgendwie untrennbar miteinander verwoben.

innerhalb dieses - meines - systems gibt es einen übermächtigen faktor. dieser ist dieses unfassbare ICH.
ohne dieses wäre für mich einfach nichts. kein gedanke, kein gefühl, keine existenz - kein gar nix.
ob dieses ICH ein ganzes system ist, weiß ich nicht - vielleicht ist es so.
vielleicht bringt auch dieses ICH das ganze daran geknüpfte system erst hervor. auch das weiß ich nicht.
ich weiß nur eines: ich bin irgendwie dieses ICH....oder: ohne mich bin ich´s nicht. :D
und: dieses ICH hat system.

mehr weiß ich nicht.
alles weitere ist spekulation.
vielleicht ist sogar all das, was ich hier schon schrieb, nichts als spekulation...spekulation in meinem (abgeschlossenen) system.
ich weiß es nicht.
ich weiß nicht einmal, dass ich nichts weiß - sozusagen.

ich sehe und erlebe nur eines: je mehr ich vertraue (frankie, bitte frag mich nicht: WEM? oder WAS?) desto mehr passt zusammen.
desto mehr "fügungen" erkenne ich. desto mehr rücken mein ICH und das dazugehörige system zusammen und bilden EINS....zumindest so erscheint es mir.

ich würde also schon sagen, dass ich - im weitesten sinn - meinem ICH vertraue.
nun könnte mensch natürlich einwenden: na sicher, was bleibt dir denn auch anderes übrig?
und ich sage darauf: ja, da hast du recht.
mir bleibt eigentlich nichts anderes übrig.

denn die alternative wäre: NICHT vertrauen.
und diese gefällt mir nicht....denn das hieße: mir nicht vertrauen, obwohl ich eigentlich nix anderes hab - als mich selbst. (was auch immer das sein mag.)

so hab ich mich nun für´s vertrauen entschieden.
jedoch: nicht wissend, wer dieses ICH eigentlich ist.
frankie, weißt du es?

liebe grüße
kathi

p.s.: hui, klingt eigentlich wie eine "hirnvixer"-antwort.
...aber, sie hat mir spaß gemacht. :D :D :D
 
AW: vertrauen ins system

ich als kleines unwissendes menschlein weiß nicht, ob sich die eigenschaften des systems nicht auch in seinen einzelteilen wiederfinden.

Das ist die definitionsgemäße Unterscheidung zwischen einem System und einem Haufen. Würde die nicht stimmen, wärst du nur ein Zellhaufen und könntest niemals ein Bewusstsein haben, oder es hätte jede deiner Zellen, also auch jede einzelne Haarwurzel und jede einzelne Hautzelle dieselben Fähigkeiten wie du insgesamt: sie könnte also springen, tanzen, laufen, lesen, schreiben, weinen und Auto fahren.

denn die alternative wäre: NICHT vertrauen.
und diese gefällt mir nicht....denn das hieße: mir nicht vertrauen, obwohl ich eigentlich nix anderes hab - als mich selbst.

Du musst dem System "Ich" nicht vertrauen. Du kannst auch an ihm zweifeln: glaub mir, ich weiß, was Selbstzweifel sind. :)

jedoch: nicht wissend, wer dieses ICH eigentlich ist.
frankie, weißt du es?

Wer das ist, weiß ich nicht. Ich nenne es halt "Ich", was soll mich daran hindern? Aber ich versuche, mich in ihm wohlzufühlen und seinen Sinn insgesamt zu spüren.

lg Frankie
 
AW: die Macht der Ohnmacht

Hallo... alle,

ganz durch bin ich noch nicht mit dem Lesen dieses Threads.
Aber auf ein paar grundsätzliche Dinge möchte ich trotzdem schon mal eingehen...

Die soziologische These zur prinzipiellen Unvereinbarkeit von Individuum und System geht mir immer wieder durch den Kopf. Auch die Worte von Stan Deetz, Professor für Organisationsrhetorik in New Jersey: dass es wenig Sinn hat, sich an Entscheidungen zu reiben, die "anderswo" getroffen werden.

Wenn ich an einem System etwas ändern will, dann brauche ich eine Position, in der ich tatsächlich auf dieses System einwirken kann - also eine, in der Entscheidungen mitgestaltet werden können. Das Problem ist, dass komplexe Systeme schwer "in unseren Kopf" passen - die Kunst, den eigenen Blick systematisch zu beschränken, nennt sich an der Universität "Disziplin".

Alle Akademiker sind damit auf irgendeine Art und Weise "diszipliniert", je nachdem welcher Disziplin sie angehören.

Die komplizierten Probleme, die sich in den modernen Gesellschaften stellen, lassen sich aber meist nicht allein aus der Perspektive einer bestimmten Disziplin lösen - und so kommt es, dass wir oft mit relativ schlechten Lösungen vorlieb nehmen müssen, je nachdem, welche Perspektive die jeweiligen Entscheidungsträger eingenommen haben.

Das ist noch lange nicht alles... aber ich will es mal fürs Erste dabei belassen.

lg Methusalem :blume2:
 
@ frankie: vertrauen ins system

Das ist die definitionsgemäße Unterscheidung zwischen einem System und einem Haufen. Würde die nicht stimmen, wärst du nur ein Zellhaufen und könntest niemals ein Bewusstsein haben, oder es hätte jede deiner Zellen, also auch jede einzelne Haarwurzel und jede einzelne Hautzelle dieselben Fähigkeiten wie du insgesamt: sie könnte also springen, tanzen, laufen, lesen, schreiben, weinen und Auto fahren.
okay frankie,
von mir aus kann ich das mal so stehen lassen. obwohl es ja auch die ansicht gibt, dass in einer einzigen zelle auch der ganze rest enthalten ist (DNA)...
aber zum thema: diese körperlichkeit ICH ist wohl ein komplexes system, welches mich tanzen, laufen, lesen....machen kann. :)
Du musst dem System "Ich" nicht vertrauen. Du kannst auch an ihm zweifeln: glaub mir, ich weiß, was Selbstzweifel sind. :)
ja, auch ich kenne selbstzweifel zur genüge.
und ich kann nur dazu sagen: beides probiert - kein vergleich.
ich habe mich für das vertrauen in mein system entschieden.....seitdem lebt es sich in diesem weit leichter. ;)
Wer das ist, weiß ich nicht. Ich nenne es halt "Ich", was soll mich daran hindern? Aber ich versuche, mich in ihm wohlzufühlen und seinen Sinn insgesamt zu spüren.
ja, so geht es mir auch.
ich finde, wir sind uns in diesen bereichen durchaus ähnlich. :kuss1:

schade, da gibt´s nun nicht so viel zu diskutieren...oder?
 
AW: die Macht der Ohnmacht

Huhu...

muss mal noch meinen Senf dazu geben....

Das "Ich" ist ein System aus vielen Systemen und Teil vieler Systeme, die zusammengefasst die Totalität des Seins ausmachen.

In manchem System herrscht das Chaos, aber auch das hat System - nichts ist so leicht systematisch herzustellen wie das Chaos.

Noch Fragen?

lg Methusalem :blume2:
 
Werbung:
AW: @ frankie: vertrauen ins system

obwohl es ja auch die ansicht gibt, dass in einer einzigen zelle auch der ganze rest enthalten ist (DNA)...

In deiner DNA steht nicht die Straßenverkehrsordnung. Glaub mir. :)

Aber wer konkret vertritt diese Ansicht?

"Emergenz (lat. emergere: auftauchen, hervorkommen, sich zeigen) ist die spontane Herausbildung von Phänomenen oder Strukturen auf der Makroebene eines Systems auf der Grundlage des Zusammenspiels seiner Elemente. Dabei lassen sich die emergenten Eigenschaften des Systems nicht offensichtlich auf Eigenschaften der Elemente zurückführen, die diese isoliert aufweisen." (Wikipedia.de)


lg Frankie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben