AW: die Macht der Ohnmacht
Nun, ich möchte dir diese schöne Hoffnung nicht nehmen, liebe Kathi, aber so recht glaube ich nicht, dass der Mensch in der heutigen sozialen Konstellation große Chancen hat sich zum sozialen Wesen zu entwickeln. Ist das denn gefragt im heutigen sozialen Gefüge?
Ist es nicht legitim oder zumindest verständlich, dass in der heutigen Gesellschaft von Autisten darauf geachtet wird, dass man nicht so zu sagen überfahren wird?
So schön es auch ist, dass wir uns hier im virtuellen Raum miteinander unterhalten: auch da macht sich ein Trend bemerkbar, bei dem deutlich festzustellen ist, dass die unmittelbare Kommunikation miteinander immer mehr in den Hintergrund rückt. Es ist sogar dieses Phänomen bekannt, welches am besten in Japan zu verfolgen ist, dass junge Menschen sich völlig aus jedem sozialen Gefüge verabschieden und sich freiwillig entscheiden, nur noch in ihrem Zimmer zu leben. Und das für Monate, sogar für Jahre.
Kommunikation findet nur noch durch den PC oder das Fernsehen statt. Stumme Konsumenten, die tatsächlich aus ihrem sozialen autistischen Dasein nichts verlautbaren.
Und Beziehungen allgemein? Sie werden nicht auf dauerhaft angelegt, sondern auf zeitliche Begrenzung. Weil alles beschleunigt ist in unserer Zeit und Beziehungen sich auch oft dem anpassen.
Das Selbstwertgefühl kann in diesem Szenario nicht so ganz intakt bleiben oder sich in diese Richtung entwickeln, denn auf der sozialen Ebene wird in erster Linie Leistung gefragt, und Leistung ist meist nicht ein miteinander sondern eher ein gegeneinander.
Andererseits wird ja darauf geachtet, dass das Konsumieren funktioniert.
Was aber die Schulen betrifft: meine Familie wohnt so zu sagen am Dorf, auch wenn nicht sehr weit von meiner Großstadt.
Sie sind hingezogen als die älteste der Töchter im ersten Kindergartenjahr war. Sie hatte schon eine ziemlich schlechte Erfahrung gemacht in der Großstadt und wir waren alle sehr überrascht von der tollen Qualität des Kindergartens am Dorf.
Jetzt ist sie im dritten Schuljahr und auch die Grundschule ist ausgezeichnet. Auch die Mittlere ist in der gleichen Schule, im Kindergarten ist nur noch die kleinste - und ich staune jedes Mal wie toll die Entwicklung dieser Kinder ist, nicht nur was ihre Neugier auf die Welt betrifft, sondern auch so zu sagen als soziale Wesen.
Nun, genug aufgeplustert mit meinen Enkelinnen, ich verabschiede mich lieber.
Liebe Grüße
Miriam
Kathi schrieb:doch ich hoffe, dass es einmal eine gesellschaft geben kann, in der jeder mensch dabei unterstützt wird, sich in seinem tempo zu seiner speziellen individualität entfalten zu können.
und in der diese entfaltungen auch einen gebührenden stellenwert bekommen.
Nun, ich möchte dir diese schöne Hoffnung nicht nehmen, liebe Kathi, aber so recht glaube ich nicht, dass der Mensch in der heutigen sozialen Konstellation große Chancen hat sich zum sozialen Wesen zu entwickeln. Ist das denn gefragt im heutigen sozialen Gefüge?
Ist es nicht legitim oder zumindest verständlich, dass in der heutigen Gesellschaft von Autisten darauf geachtet wird, dass man nicht so zu sagen überfahren wird?
So schön es auch ist, dass wir uns hier im virtuellen Raum miteinander unterhalten: auch da macht sich ein Trend bemerkbar, bei dem deutlich festzustellen ist, dass die unmittelbare Kommunikation miteinander immer mehr in den Hintergrund rückt. Es ist sogar dieses Phänomen bekannt, welches am besten in Japan zu verfolgen ist, dass junge Menschen sich völlig aus jedem sozialen Gefüge verabschieden und sich freiwillig entscheiden, nur noch in ihrem Zimmer zu leben. Und das für Monate, sogar für Jahre.
Kommunikation findet nur noch durch den PC oder das Fernsehen statt. Stumme Konsumenten, die tatsächlich aus ihrem sozialen autistischen Dasein nichts verlautbaren.
Und Beziehungen allgemein? Sie werden nicht auf dauerhaft angelegt, sondern auf zeitliche Begrenzung. Weil alles beschleunigt ist in unserer Zeit und Beziehungen sich auch oft dem anpassen.
Das Selbstwertgefühl kann in diesem Szenario nicht so ganz intakt bleiben oder sich in diese Richtung entwickeln, denn auf der sozialen Ebene wird in erster Linie Leistung gefragt, und Leistung ist meist nicht ein miteinander sondern eher ein gegeneinander.
Andererseits wird ja darauf geachtet, dass das Konsumieren funktioniert.
Was aber die Schulen betrifft: meine Familie wohnt so zu sagen am Dorf, auch wenn nicht sehr weit von meiner Großstadt.
Sie sind hingezogen als die älteste der Töchter im ersten Kindergartenjahr war. Sie hatte schon eine ziemlich schlechte Erfahrung gemacht in der Großstadt und wir waren alle sehr überrascht von der tollen Qualität des Kindergartens am Dorf.
Jetzt ist sie im dritten Schuljahr und auch die Grundschule ist ausgezeichnet. Auch die Mittlere ist in der gleichen Schule, im Kindergarten ist nur noch die kleinste - und ich staune jedes Mal wie toll die Entwicklung dieser Kinder ist, nicht nur was ihre Neugier auf die Welt betrifft, sondern auch so zu sagen als soziale Wesen.
Nun, genug aufgeplustert mit meinen Enkelinnen, ich verabschiede mich lieber.
Liebe Grüße
Miriam