AW: Die hohe Bindekraft des Negativen
hallo robin,
ich denke, das ist eine folge der errungenschaften unserer zivilisation
war der urmensch (wie auch tiere) permanent realen gefahren ausgesetzt,
ist das bei uns heute nicht so
wir leben in sicherheit und wohlstand
eigentlich ein schlaraffenland, aber unsere natur ist darauf nicht ausgerichtet
so schaffen bzw wollen wir virtuelle gefahren, an denen wir uns ergötzen können
seien es nun "schlechte" nachrichten, extremsport oder gruselfilme
es ist eine instinktive gefahr da, die uns aber nicht wirklich betrifft oder nicht real ist (daher virtuell, wie beispielsweise beim bungee-springen, der trotz der enormen instinktiv gefühlten gefahr ein extrem sicherer sport ist)
bei nachrichten kann man sich tatsächliche gefahren aus sicherer entfernung ansehen
für den urmenschen war das nicht wirklich möglich
war eine beobachtbare gefahr da (aus der man lernen konnte, sie zu vermeiden oder zu bekämpfen), war man üblicherweise auch selbst in gefahr
das nachrichten gucken gibt den luxus, die gefahr zu sehen und daraus zu lernen, aber selbst nicht gefährdet zu sein
menschen, die permanent oder überwiegend einer reellen gefahr ausgesetzt sind (z.b. soldaten im krieg, personen in unsicheren gebieten, menschen die ums tägliche überleben kämpfen müssen) brauchen diesen "kick" nicht
aber wir, denen es uns "zu gut" geht, brauchen ihn
manche vielleicht sogar um zu spüren, dass sie leben
lg,
Muzmuz