AW: Die "Heilige" katholische Kirche
Man muss hier schon unterscheiden: Wesensattribute Gottes oder Projektionen des Menschen zur Rechtfertigung eigener Machtbedürfnisse?
Gerade im AT mag der Gott Israels als willkürlicher Rachegott escheinen, aber wenn man genauer hinsieht, ist es immer schon der Mensch gewesen, der so ist.
Von Gott wird gerade deswegen - gerade im AT - nicht Machtwillkür erwartet, sondern Gerechtigkeit. Was dabei herauskam ist das sog. ius talionis - siehe "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Das was nach Machtwillkür klingt, ist so die Eindämmung menschlicher WIllkür, indem man Gott die Rechtsausübung überlässt. Nicht: wenn dir einer ein Auge ausreisse, bring ihn um! Sondern: dann reiss ihm ein Auge aus.
Dass das auch mißbraucht wurde und der Mensch selbst Macht, auch willkürliche, ausgeübt hat, steht außer Frage.
Von Jesus wurde das Ganze aber noch radikalisiert: Wenn dir einer auf die rechtre Backe schlägt, halte ihm die linke auch noch hin. Das meinte ich mit Ohnmachtsreligion. Ähnliche Aussagen finden sich auch im Taoismus - wo diese Religion oben angesprochen wurde. Dort spielt der Aspekt des Geschehen- und Gewährenlassens eine analog grosse Rolle wie in den Lehren Jesu.
Der Ohnmachtsaspekt zeigt sich letztlich in der Hingabe Jesu am Kreuz. Statt dem "auf Gewalt folgt Gegengewalt" wird die Gewaltspirale durchbrochen in der paradoxen Situation des Gekreuzigten: er ist Gott, was gemeinhin mit Macht assoziiert wird, und doch stirbt er am Kreuz.