Ohne dazu erneut Stellung zu nehmen was eigentlich im Mittelpunkt der Änderungen steht: das Wertesystem oder aber der Konflikt zwischen Arm und Reich (sehr trefflich von Louiz analysiert) - möchte ich hier einige Punkte zusammenfassen.
- Wir stellen fast alle fest, dass die Weltordnung ins wanken gerät.
- Die Gründe dafür werden unterschiedlich gesehn - (siehe oben und siehe Louiz' Beitrag am Anfang des Threads)
- Als drittes: es wird in unterschiedlichen Beiträgen darauf hingewiesen, dass die Weltordnung im Laufe der Geschichte solche Änderungen, sogar Erschütterungen, immerwieder erfahren hat.
Festhalten möchte ich nun, dass die Ereignisse die sich in dieser Zeit abspielen, m.E. etwas unübersichtlich sind in Bezug auf ihrer Bedeutung bzw. Beurteilung.
Warum? Ich denke, dass da so Vieles zusammentrifft. Einerseits die Globalisierung, die keineswegs eine rein wirtschaftliche blieb und auch nicht nur eine wichtige politische Komponente dazu bekam.
Globalisiert haben sich auch die Reaktionen auf Ereignisse: die Karikaturen die in Dänemark erscheinen, lösen in der muslimischen Welt eine Welle der Empörung und der Gewalt aus. Andererseits reagiert die westliche Welt auf die Zuwanderung von muslimischen Bürgern und deren zum Teil nicht integrationswilligen Verhalten. Denn auch darin sieht man eine Gefahr für die westlichen Werte.
Dies also kurz zum Faktor Globalisierung.
Es gibt den zweiten wichtigen Punkt: in den Machtverhältnissen mischen nun neue Kräfte mit: Teile der muslimischen Welt, China, Indien, etc...Dies führt zu einer Relativierung der Macht der westlichen Staaten.
Aber destabilisiert hat sich ein Teil des Westens selber: wenn noch manche den Ansatz der USA als glaubwürdig empfanden als sie ihre Beweggründe für den Einsatz im Irak erklärten, die moralische Glaubwürdigkeit ging völlig verlohren als die Greueltaten in den Gefangenenkamps bekannt wurden.
Vielleicht spielt dies alles zusammen, beeinflußt sich gegenseitig. In jedem Fall muss ich persönlich immerwieder an das Bild denken:
Der Schlag eines Schmetterlingsflügels im Amazonas-Urwald kann einen Orkan in Europa auslösen.
Edward N. Lorenz hat diesen Satz geprägt, der Zusammenhang mit der Chaostheorie wurde oft gezeigt und er ist für politische und wirtschaftliche Ereignisse auch gültig.