Hallo fusselhirn,
Zu Emotionen und Gefühle habe ich mal eine ganz tolle Webseite gelesen, ich schau nachher mal nach, ob ich sie wiederfinde, dann tippe ich den Link hier hinein.
*lach, nö, ich habe kein klares 2-Schicht-System aufgebaut, an der alles außen abprallt, was sich meinem Selbstbild kritisch gegenüberstellt...*hihihi - tolle Vorstellung, da würde ich mich doch glatt selbst in die Psychiatrie einweisen...*grins
Neee, also ich verschließ mein Herz ganz bestimmt nicht gegenüber anderen Menschen, da kann jeder rein und wird geliebt.
Wenn du mit Ego dein Herz-Verstand-Kombi meinst und ich mit Ego, das ICH, das gelernt hat sich mit Hilfe des Verstandes in der Welt zu verhalten und mit dem SELBST dein wahres Wesen (deinen Herzensursprung), dann wird es nicht lange dauern, bis wir uns gänzlich missverstehen...*grins
Mein Innerstes (Seele, Herz, Wesen) ist unzerstörbar und das, was meinen körperlichen Tod überleben wird. Nenne es meinen Glauben oder Vertrauen auf Gott. Ich erwarte auch gar nicht, dass du derselben Meinung bist, vielleicht gibt es für dich kein unvergängliches Innere. Mag ja sein.
Dass der Mensch manipuliert werden kann und auch zerbrechen, bestreite ich nicht, insofern er sein Haus auf Sand gebaut hat (also auf Vergänglichem) und kein Urvertrauen hat, zu dem Unvergänglichen.
Zitat von dir:
Glaubst du du wärst auf einer einsamen Insel ohne andere Menschen, so glücklich wie du jetzt bist? Ohne die anderen gäbe es niemanden(außer dich), den du lieben könntest.
Ja, denke ich. Es gibt mich - und Gott. Das genügt. Da ich meine Menschen liebe, bin ich aber gerne unter ihnen, auch wenn ich mich gerne zurückziehe.
Zitat von dir:
Wenn alles in Ordnung ist, bedarf es kein Eingreifen deinerseits. Du reagierst also nur, ach ne, warum auch, die neue Situation ist ja in Ordnung.
Also willst du nichts verändern?
Ich verändere meine Einstellung zu den Dingen. Früher habe ich geglaubt, ich müsste alles Leid der Erde beenden und für das Gute kämpfen. Später habe ich erkannt, das alles Sinn macht - auch wenn ich diesen Sinn nicht mit meinem Menschenverstand begreifen kann, weil er höheren Ursprungs ist. Klar ist mir geworden, dass es keiner Handlung meinerseits bedarf und dass ich nichts bekämpfen muss, sondern nur annehmen. Es gibt nichts für mich zu tun, weil die Dinge des Lebens sich vor meiner Zeit, während meiner Zeit und nach meiner Zeit ganz von selbst regeln. Alles andere wäre Größenwahn und Anmaßung - in meinen Augen, was nicht mit deiner Sichtweise übereinstimmen muss. *smile
Zitat von dir:
In der Nachbarwohnung wird eine Frau zusammengeschlagen. Was geht dich das an, du bist ja glücklich. Alles ist in Ordnung. Man muss das Problem nur aus der richtigen Sichtweise betrachten. Oder wie habe ich das zu verstehen?
Erst einmal geht es mich wirklich nichts an. Was weiß ich schon von der Frau, von dem Mann und den Gründen, warum sie geschlagen wird. Kann ich ihr Leben überschauen und es wissen? Wenn ich innerlich den Drang aus meinen Herzen kommend verspüren sollte, dann mische ich mich ein - sonst nicht. Das Herz zeigt mir sehr deutlich, ob ich mich einmischen soll oder nicht.
Wenn du danach lebst, immer nur Gutes zu tun, dann wirst du jetzt sagen, es ist gut, die Frau vor den Schlägen des Mannes zu retten. Aber vielleicht hat die Frau ihr Kind geschlagen und der Mann zeigt ihr, wie es ist, diesen Schmerz zu empfinden und die Frau versteht es danach und schlägt ihr Kind niemals wieder? Vielleicht hatten alle seine Worte und sein Einreden auf die Frau sich als wirkungslos erwiesen und nun greift dieser Mann zu dieser Möglichkeit als letzten Ausweg?
Also wenn ich mich einmische, sollte ich mir schon sehr sicher sein, dass meine Einmischung Sinn macht.
Zitat von dir:
Wo sitzen deine Ängste? Innen oder aussen? Hast du Ängste?
Angst hat der, der kein Vertrauen hat. Ich habe Vertrauen, aber manchmal verlässt es mich, ich bin halt nur ein Mensch und kein Heiliger. Dann ist die Angst draußen und innerlich ist Ruhe. Wenn ich dann wieder in mir selbst ruhe, ist die Angst weg. Oder Angst kommt hinterher, nachdem ich mutig etwas getan habe ohne nachzudenken, also aus einem inneren Impuls heraus. Dann werde ich mir erst hinterher bewusst, wie gefährlich die Situation doch eigentlich gewesen ist. Aber da die Sitution nicht mehr ist, brauche ich ja auch die Angst nicht mehr und es ist ja alles gut gegangen, also was soll das mit der Angst? Wo Vertrauen ist, da kann keine Angst sein. Der Held und der Feigling - beide haben Angst, gehen aber unterschiedlich damit um. Der Held vertraut sich selbst - der Feigling nicht.
Zitat von dir:
ich finde Verletzungen sind etwas natürliches, also ok,tun zwar weh, aber sind im Preis des Lebens mit inbegriffen. Soll ich meine Wünsche, Träume und Ideen ablegen? Hast du welche?
Also ich empfinde Verletzungen und Leid eher als etwas für mich unnatürliches und durchaus vermeidbares. Ich kann auch lernen ohne zu leiden, also meine Einstellung zu den Dingen ändern ohne Leid zu erfahren. Sicher habe ich Wünsche, die kleinen irdischen für mein ICH (was zum Essen, wenn ich hungrig bin, was zum Trinken, wenn ich durstig bin, was zum ...). Ich träume von einer Welt in der die Menschen sich lieben und sich nicht gegenseitig verletzten und bekämpfen, eine Welt, in der das Schaf neben dem Wolf schlafen kann. Ich träume von einer heilen Welt und von Frieden in der Welt, so wie ich es in meinem Inneren erlebe.
Kann es sein, dass du mein Glücklichsein so empfindest, als würde ich mich am Leid anderer erfreuen oder taub gegenüber dem Unglück anderer sein? So verhält es sich nämlich gar nicht. Natürlich berührt es mich, wenn jemand leidet oder ihn ein Unglück ereilt, aber ich kann dahinter schauen und den Sinn des Leidens erahnen, der immer im Letztendlichen zum Guten führt. Deswegen kann ich froh sein, auch wenn rundum alles im Unglück versinkt. Wenn einem kleinen Jungen sein Wellensittich stirbt, dann kann ich seinen Schmerz fühlen, aber ich kann ihn auch trösten und seine Tränen stillen.
Obwohl die Dinge da draußen sehr ernst sind, manchmal auch grausam und sehr weh tun können - kann ich einen Abstand dazu halten, der es mir erlaubt, mich nicht darin zu verlieren, sondern bei mir selbst zu bleiben. Die Dinge mit dem nötigen Abstand sehen bedeutet nicht, sein Herz zu verschließen. Wenn mich jemand zutiefst beleidigen will, mich schlägt - dann nehme ich das wahr, doch ich kann auch sehen, dass der andere zuvor auch diesen Schmer gespürt haben muss und dass es eine Ursache hat, dass er so an mir handelt, die außerhalb von mir liegt. Ich kann es dann nicht persönlich nehmen. Das, auf das er einschlägt in seiner Wut und mit seinem Hass, ist seine Vorstellung von etwas, die nichts mit mir zu tun haben muss.
Kannst du meinen Gedanken folgen?
Ich habe mich lange daran gestoßen an dem Satz, die Feinde zu lieben und mich gefragt, wie das funktionieren soll. It works. In meinem Herzen ist Platz für den größten Feind - allein schon deswegen, weil ich weiß, er ist auch nur ein Mensch und wenn er sich dessen bewusst wird, was er da eigentlich tut - dann wird er mehr leiden als ich unter seinen Schlägen. Er ist außerhalb seiner Mitte, eigentlich kann er gar nichts dafür. Wäre er in seiner Mitte, so würde er nicht so an mir handeln.
Lange Zeit habe ich mich auch an der Geschichte von Kain und Abel gestoßen, weil Gott das Opfer des einen angenommen und das andere nicht angesehen hat. Mit tat Kain leid, verstand ich doch zu gut seinen Neid auf Abel. Doch dann kam mir in den Sinn, dass wenn zwei das gleiche tun, es noch lange nicht dasselbe ist. Abel hatte sein Opfer mit Liebe gemacht ohne etwas dafür zu erwarten, Kains Motiv war vielleicht egoistisch und er wollte die Anerkennung Gottes. Daher wurde das eine Opfer angenommen und das andere nicht.
Du musst meine Meinung nicht teilen, aber du kannst sie so stehen lassen und sagen, ja - ich glaube dir, dass du deinen Weg schon weit gegangen bist und glücklich bist. Natürlich kannst du auch weiterhin zweifeln, es ändert ja nichts an meinem Glücklichsein und daran, dass mein Herz offen ist. Manchmal falle ich noch aus meiner Mitte heraus, aber das wird immer weniger, weil ich mir schon sehr bewusst bin und mich dann relativ schnell daran erinnere. Dann halte ich einen Moment lang inne und sammle mich, bis ich wieder die Mitte in mir spüre und diese tiefe, stille Freude.