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AW: die Burka in Europa




Die Babenberger


Am Ende des 10. Jahrhunderts geschehen wichtige Dinge für Österreich: 976 belehnt Kaiser Otto II. den Babenberger Leopold I. als Markgrafen mit Ländern im südöstlichen Raum (dem Gebiet zwischen Enns und Traisen). Dies war die Belohnung für militärische Hilfe bei einem Aufstand der Bayern. Damit beginnt eine 270jährige Epoche in der österreichischen Geschichte: die Ära der Babenberger, die erst 1246 durch den Tod Friedrichs II. beendet wird.


Die Ära der Babenberger war eine Zeit großen Wohlstands, was auch daran lag, dass die Babenberger die Bodenschätze des Landes ausnützen konnten. So wurden Gold, Silber und das wichtige Salz gefördert. In kultureller Hinsicht war es ebenfalls eine Epoche des Aufblühens: heute noch bekannte Klöster wurden in dieser Zeit gegründet, darunter Melk, Göttweig, Klosterneuburg und Admont (das Kloster, von dem aus der Mönch Adson in Rückblicken die Geschichte des Romans "Der Name der Rose" von Umberto Eco erzählt). In dieser Zeit, etwa im 12. Jahrhundert, wurde auch mit dem Bau an Österreichs bekanntestem Gebäude begonnen, dem Wiener Stephansdom, der zu Beginn seiner Entstehung noch außerhalb der Wiener Stadtgrenze lag. Überhaupt hat das Reich der Babenberger nur vage Ähnlichkeit mit dem heutigen Österreich: als das "Ostreich" Ende des 10. Jahrhunderts erstmals genannt wird, liegt es etwa im heutigen Niederösterreich. Die Babenberger errichten auch eine Reihe von Burgen und Verteidigungsanlagen gegen Überfälle aus dem Osten, dem heutigen Ungarn, und dem Norden, dem heutigen Tschechien.


Die ältesten Städte Österreichs gehen ebenfalls auf die Babenbergerzeit zurück: 1212 wird Enns das Stadtrecht verliehen, 1221 erhält Wien das Stadtrecht.


1156 erhält Österreich den Titel eines erblichen Herzogtums durch Kaiser Friedrich Barbarossa (im sogenannten "Privilegium minus"). Dieser Titel war die Belohnung für den Verzicht auf Ansprüche in Bayern durch Heinrich II. Jasomirgott. Unter Heinrich wurde Wien erstmals die Residenzstadt.


Bei der Erhebung Österreichs zum Herzogtum wurde Österreich von Bayern getrennt und erhielt im "Privilegium minus" einige Vorrechte:


·    die Herzogswürde war in weiblicher und männlicher Linie erblich

·    das Herzogspaar konnte bei Kinderlosigkeit dem Kaiser einen Nachfolger vorschlagen

·    die Gerichtsbarkeit wurde an die Zustimmung des Herzogs gebunden

·    der Herzog musste nur Reichstage in Bayern besuchen

·    an Kriegen musste er nur teilnehmen, wenn sie in einem Grenzgebiet stattfanden


Den Babenbegern gelingt es, ihr Gebiet wesentlich zu vergrößern: 1192 erhalten sie das Herzogtum Steiermark, zu dem auch ein Teil von Oberösterreich gehört. Und unter Friedrich II., dem letzten Babenberger, erhält Österreich auch die Mark Krain.


Auch der Name "Österreich" leitet sich aus der Zeit der Babenberger ab und zwar aus der Bezeichnung "Ostarrichi". "Ostarrichi" taucht zum ersten Mal 996 in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto III. auf und meint eigentlich nichts anderes als ein "Reich im Osten".


Gegen Ende des 11. Jahrhunderts kommt es zum ersten der insgesamt sieben Kreuzzüge, deren Ziel es ist, die Macht der Türken zu brechen und, in weiterer Folge, die Hauptstadt des Christentums, Jerusalem, von den Moslems zu befreien. Der dritte Kreuzzug 1191 spielt auch für Österreich eine Rolle: an diesem Kreuzzug nehmen der englische König Richard Löwenherz teil und der Babenberger Herzog Leopold V. Bei der Einnahme von Akkon kommt es zu einem diplomatischen Zwischenfall: die Österreicher dringen in die Anlage von Akkon ein und hissen das österreichische Wappen. Die Engländer, kurze Zeit später in der Anlage, reissen die österreichische Fahne runter und hissen die englische. Entscheidend dabei ist, dass Leopold als ranghöchster deutscher Fürst zugleich Vertreter des deutschen Kaisers ist. Endeffekt ist, dass Richard Löwenherz nach einer langwierigen, mühevollen Heimreise Ende 1192 in einem heutigen Teil von Wien (Erdberg) von den Männern von Leopold V. festgenommen wird. Löwenherz wird nach Dürnstein gebracht. Von hier an trennen sich Sage und Wirklichkeit. Die Sage erzählt, dass Löwenherz jahrelang in Dürnstein festgehalten wird, bis sein Sänger Blondel ihn findet, das Lösegeld organisiert und Löwenherz freikommt. Tatsächlich war es so, dass Löwenherz nur einige Tage in Dürnstein festgehalten wurde und dann gegen eine hohe Summe Geldes an den Kaiser ausgeliefert wurde, der ihn auf der Reichsburg Rheinfels bis Februar 1194 festhielt. Die Lösegeldsumme (100.000 Mark Silber) für Richard Löwenherz hat England stark getroffen; Richard musste außerdem den Lehenseid und Urfehde schwören.


Der politische Hintergrund der Affäre um Richard Löwenherz war, dass die Babenberger nahe Verwandte des staufischen Kaiserhauses waren; Richard Löwenherz jedoch mit den Welfen verwandt war, die in Bayern und Sachsen regierten.


Wichtig an der Episode um Löwenerz ist auch, dass durch die Einfuhr von englischem Geld die Babenberger beginnen, Geld von großem Wert zu prägen. Der Wiener Pfennig bleibt längere Zeit eine wertbeständige Währung.


In Wien kommt es zu einer direkten Beeinflussung durch die Kreuzzüge: 1148 heiratet Heinrich II. Jasomirgott die Nichte des byzantinischen Kaisers Flavius Manuel I.


Für die deutschsprachige Literatur ist diese Epoche ebenfalls wichtig: unter Leopold VI. wird das Nibelungenlied aufgezeichnet (von dessen Autor man kaum mehr weiß, als dass er aus dem Donauraum kommt). Und der bedeutendste Minnesänger des Mittelalters hält sich am Wiener Hof auf: Walther von der Vogelweide, der in seinen Gedichten nicht nur über Liebe und Erotik schreibt, sondern sich auch sehr deutlich zur Politik seiner Zeit äussert.


Der letzte Babenberger ist Friedrich II., der Streitbare, der Österreich eine Reihe von kriegerischen Konflikten beschert und dabei umkommt. Friedrich hatte vom ungarischen König Bela einige Grenzgebiete bekommen für seine militärische Hilfe gegen die Mongolen. Weil Friedrich diese Hilfe nie geleistet hat, kommt es schlussendlich zu einem Krieg gegen die Ungarn. Friedrich fällt in der Schlacht in der Nähe von Wiener Neustadt 1246. Er hinterlässt keine Kinder. Damit beginnt die Zeit des Interregnums.


Was die österreichischen Gebiete betrifft, vervollständigen sie langsam das, was heute Österreich ist: vom Kernland Ostarrichie am Ende des 10. Jahrhunderts ausgehend (dem heutigen Niederösterreich), kommen schließlich 1192 das Herzogtum Steiermark hinzu; um 1300 Krain; 1335 Kärnten; 1363 Tirol; Ende des 14. Jahrhunderts Gebiete aus Vorarlberg; um 1500 die Grafschaft Görz. Salzburg ist bis ins 19. Jahrhundert ein unabhängiges Erzbistum und wird erst dann Teil von Österreich


Die Beinamen der Babenberger    

Leopold I. (der Erlauchte)    976- 994

Heinrich I. (der Starke)     994-1018

Adalbert (der Siegreiche)    1018-1055

Ernst (der Tapfere)    1055-1075

Leopold II. (der Schöne)    1075-1095

Leopold III. (der Heilige)    1095-1136

Leopold IV. (der Freigebige)    1136-1141

Heinrich II. (Jasomirgott)    1141-1177

Leopold V. (der Tugendhafte)    1177-1194

Friedrich I. (der Katholische)    1194-1198

Leopold VI. (der Glorreiche)    1198-1230

Friedrich II. (der Streitbare)    1230-1246

Quellen:

·    www.aeiou.at

·    www.net-lexikon.de

·    www.kidsweb.at

(alles leicht verständlich erklärt halt)

·    www.geocities.com/neckam2


http://member.schule.at/jr/Geschichte/babenbergerneu.doc


Noch schöner und besser nach zu lesen in: DIE TEMPLER, von Alain Demurger von C. H. Beck Verlag


Wien war sehr entscheidend für den Kreuzritterorden der Templer, die Geheimdienste Phillip des Schönen verfolgte die letzten Templer bis nach Wien, wo sie sich versteckt hielten, (zum Teil im heutigen Palais Salm)


Falls Du mal in Wien bist, schau in den ehemaligen Templerorden auf der Kärnter Strasse, liegt unterhalb, die jetzige Kirche wurde später darübergebaut.


K. M.


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