AW: noch viel zu viele frauen halten sich bedeckt - und zwar überall auf der welt!
Hallo Rotegraefin!
Europa hat als eine Zelle des Kapitalismus seine nicht gerade soziale und menschenwürdige Stellung gegenüber anderen Kulturen leider immer wieder bewiesen, was einzelnes Engagement (aber auch von Gruppen), auf diesem Gebiet jedoch, in keinster Weise schmälert. Deine hinterfragende Rhetorik: „was bringt mir das“ hängt mit vielerlei zusammen. Denn was weit unterschätzt wird ist der Sieg des Nordens gegenüber dem Süden im amerikanischen Bürgerkrieg, da infolge die Abschaffung des Adels auch für Europa besiegelt war und erst dann sich der Kapitalismus schrittweise über das Großbürgertum bis hin zu unserer heutigen Staatsform entwickeln konnte. Die sich dadurch stark veränderte Wertevorstellung, einer Arbeitergesellschaft, hat nachhaltig das Weltbild verändert. Der Sozialisierungsprozess, - auch dass jeder alles anstreben und besitzen kann (siehe Auto als Massenprodukt) bewirkte, dass künstlerische und kulturelle Leistungen nicht den Stellenwert haben wie unter dem Adel, der „Markt“ (der Begriff sagt viel aus) verlagerte sich auf Pseudonutzprodukte ohne nennenswerter Nachhaltigkeit (Wegwerfgesellschaft). So steht in unserer „Kultur“ das Äquivalent zu den Produkten, also das Geld, weit über allem und ist bestimmend, nicht nur wirtschaftlich sondern auch gesellschaftlich.
Die spartanische Kultur im alten Griechenland war ein Alptraum, da gebe ich Dir vollkommen recht. Diese pervers- militante Staatsform hatte mehrere Ursachen. Es gab bei den Spartanern, keinen Adel, kein Privateigentum, keinen Kulturanspruch, alles war nur auf Krieg ausgerichtet (die Nationalsozialisten nahmen so manche Ideen der Spartaner in ihr Konzept auf). Wenn Du Dich über viele Jahre mit Geschichte auseinander setzt, wirst Du entdecken, dass „Gewaltgesellschaften“ immer von „unten“ (den unteren sozialen Schichten, siehe NSDAP) niemals aus dem Adel kommen. Freilich, das hört heute niemand gern, denn auch kommunistische Diktaturen rekrutierten ihre Despoten meist aus niederen Volksschichten. Auch die Mafia in Sizilien konnte sich erst mit der Abschaffung des Adels so richtig entwickeln; mögen einige von vielen Gründen sein, warum der pseudo- demokratische Westen so negativ über orientalische Länder denkt, wo auch aristokratische Regierungen existieren, siehe Saudi Arabien. Die Demokratie ist kein Allheilmittel, mit sicher vielen Vorteilen behaftet, sind jedoch entscheidende Fragen der Zukunft damit alleine nicht lösbar.
Die Familie, wie Du richtig bemerkst, spiegelt die gesamte Problematik eines Staates im kleinen wieder, denn wie ein Staat konzipiert ist, so ergeht es letztendlich dann auch den Mitgliedern in der Familie selbst – und die Schwächsten, die Kinder bekommen es am meisten zu spüren.
Liebe Grüße
Kultus Maximus