AW: die Burka in Europa
Hallo Harald!
Vorweg, ich gehe nicht jeden Freitag in eine Mosche beten (intellektuelle Moslems tun das auch nicht), obwohl im Orient verbrachte ich leidenschaftlich viele Stunden in Moscheen. Es war angenehm kühl, ruhig und ich habe in Moscheen (siehe meinen vorigen Beitrag) sehr interessante Menschen kennen gelernt.
Der moslemische Fundamentalismus, so sehe ich es, ist eine globale, politische Gegenbewegung zur amerikanisch- europäischen Gesellschaft – und das ist gut so (hat auch gefruchtet – siehe Obama). Geld ist nicht alles, der vollkommen überzogene Kapitalismus in unseren Breiten stürzt alle Mensche ins Unglück. Wir haben eigentlich keine gesellschaftlich prägenden geistigen Werte, außer Geld und dem Auto. Fundamentalisten sind mitunter nicht nur sehr gläubig, egal wie man dazu steht (ich bin es nicht), im Regelfall sind es Menschen die für einander da sind (betrifft aber alle Religionen) und sich materiell gegenseitig nicht ausbeuten, das hat mich damals im Orient sehr beeindruckt.
Du hast vielleicht das Gefühl einer gemeinsamen Sache in dem Ausmaß wie ich es bei Menschen die ich kennen lernte auf meinen Reisen in den Orient nicht, deshalb kannst Du vielleicht es auch schwerlich verstehen, dass es mehr auf der Welt gibt, als die Werbung uns so vorgaukelt und Politiker und Medien uns weis machen wollen. Ein Gemischtwahrenhändler, wie Du ihn beschreibst, ist kein Intellektueller, weder in Österreich noch in Aegypten. Ich war in so manchen Unis im Orient und habe außerordentlich- intelligente Moslems getroffen, welche meinen Horizont erweitert haben, die enge europäische Sicht durchbrachen und mich auf Dinge aufmerksam machten, welche ich nicht kannte. Es ist sehr spannend, Kulturkreise wechseln zu dürfen, beide Seiten verstehen zu lernen, im Nachhinein erkenne ich wie kostbar das ist, ich bin sehr dankbar dafür.
Mit freundlichen Grüßen
Kultus Maximus
p.s.: vielleicht ein Buchtipp: AL – GHAZALI, Das Kriterium des Handelns, aus dem Arabischen