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AW: Deutschlands blutigste Geschichte



Unter dem Aspekt der Heimatvertriebenen gibt es wirklich interessante Überlegungen:


1667 schrieb Jan Amos Comenius die Schrift „Angelus Pacis“ = „Friedensengel“

Dort heißt es u.a.: „Da wir aber den Satz der irdischen Rechtsgelehrten: Wer sein Recht durchsetzt, tut niemand Unrecht, für vernünftiger halten, geschieht es, daß wir scheinbar unser Recht verfolgen, in Wahrheit aber unseren Leidenschaften frönen, alles mit Unrecht erfüllen und statt Frieden überall Streit haben.“


Charta der deutschen Heimatvertriebenen vom 05. August 1950: „1. Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entschluß ist uns ernst und heilig im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat.“


Sicher sehr weise Worte!

Die Heimatvertriebenen sind analog gesehen die Palästinenser. Sie müssten also auf "Rache und Vergeltung" verzichten, denn es ist dann so, "daß wir scheinbar unser Recht verfolgen, in Wahrheit aber unseren Leidenschaften frönen, alles mit Unrecht erfüllen und statt Frieden überall Streit haben."

Die radikalen Gruppen unter ihnen, die in Wirklichkeit den (Kriegs-) Lauf bestimmen, sind so gesehen für alles Leid verantwortlich.


"Wir Heimatvertriebenen verzichten": Edel, gut und weise - Vorsicht, keine Ironie!

Nur: Wenn man keine Chancen hat, Wünsche oder gar Rache zu verwirklichen bzw. zu üben, kann man leichter milde und gut sein. Nochmals: Keine Ironie, keine Unterstellung, das wäre fehl am Platz. Aber dennoch eben auch ein Aspekt, denn:


"Das Recht" sieht die jeweilige Seite ganz anders, aus ihren Erfahrungen, aus ihrem Leid und aus ihren erlittenen Demütigungen.

So gesehen erscheint es mir fragwürdig, immer wieder von gewissen Rechten zu sprechen und dadurch sein fragwürdiges Recht durchsetzen zu wollen.

Ganz im Sinn von Comenius, denke ich.


lg

Andreas


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