AW: Deutsche Werte - Revised
Die Werte wie Pünktlichkeit, Fleiß, Disziplin, Strebsamkeit... sind m.E. eigentlich nur Hilfsmittel, die den Menschen einer guten Ver-Wert-barkeit zuführen sollen. Darauf basiert doch das gesamte Erziehungssystem. Ist nicht das der eigentliche Wert? Genügsam, manipulierbar, mit vorhersehbaren Bedürfnissen, als eine Art nützliches pflegeleichtes Massenwesen. „Zu sein“ kann man in diesem Satz durchaus mal vergessen. Und das sehe ich als typisch deutschen Wert...eben stolz darauf zu sein, dass man gut benutzt wird und selbiges in tugendhafte Worthülsen zu stecken. Warum nicht mal in „Selbstentfaltung“. Wenn man sich hingibt, dann einem Zweck, einem Ziel, einer Idee oder irgendeinem anderen Objekt.
Darüber hinaus sehe ich in D. ebenso derb wie in Ö. dass der einzige Wert, den man der Folgegeneration mitgibt GELD ist, gefolgt von Ansehen und dem mehr oder weniger gekonnt verschleierten Streben nach Macht, was scheinbar wiederum nur einem anderen Zweck dienlich sein soll. Den es noch zu ergründen gilt oder besser jemandem nachzuplappern gilt.
Und ganz modern und wohl nicht nur in D. populär scheint mir der Wert, sich ein schickes Selbstbild zuzulegen...eine durchgestylte Persönlichkeit, von Therapien, Büchern, Seminaren, einem Religonscocktail und Workshops zusammengebraut...möglichst eine, die man ICH-losigkeit (oder gewachsenes ICH) nennt und man ebenso vor sich her trägt. Das sehe ich als wachsendes Massenphänomen.
Man investiert in seine Selbstverwirklichung und seine Aura, sammelt Meinungen anderer auf und macht sie zu seinen eigenen. Sone Art Gebrauchtwarenladen mit Heiligenschein. Aus Plastik.
Werte gibt es m.E. nicht, ich kann nur eine Art lebensfreundliche Tendenz von einer lebensfeindlichen unterscheiden...die m.E. jeder Mensch unabhängig von seinem „kulturellen Hintergrund“ ohne Anleitung sofort erkennt...wenn man ihm denn die Gelegenheit lässt.
Bernd