Zufall und Kausalität
Mit der Bitte um Nachsicht möchte ich als Greenhorn in diesem Kreis zunächst bekennen, dass ich mich glücklich schätze, von Miriam auf dies Forum aufmerksam gemacht worden zu sein, wofür ich ihr sehr dankbar bin.
Es ist bei weitem das beste, was ich kenne.
Zum Thema selbst, so sehr es mich auch interessiert, vermag ich kaum fundamental Neues beizusteuern, deshalb darf ich mich mit ein paar Anmerkungen begnügen.
Wir alle haben wahrscheinlich im Leben schon die unglaublichsten Zufälle erlebt, das man unwillkürlich geneigt ist zu fragen: Kann das Zufall sein?
Ein guter Freund von mir, Geschäftsmann in einer Kleinstadt, landet zufällig(?) in einem abgelegenen Hotel in Namibia. Unlustig entschließt er sich, am späten Abend noch einen letzten drink unten an der Hotelbar zu nehmen. Und wen sieht er da in eng vertraulichem Gespräch mit einer schönen jungen Dame: Seinen Ortspfarrer – nur die Frau war nicht dessen Ehefrau, sondern die verheimlichte Freundin. Wollte Gott so seinen sündigen Knecht strafen oder war es doch wieder nur ein Zufall?
Ich stimme Miriam zu, dass es ein Art Grundbedürfnis ist, nach Entstehungsmuster zu suchen, weil wir schon sehr früh anfangen, Kausalitäten zu erkennen. Der erst wenige Monate alte Säugling entdeckt z.B., dass es ein Geräusch gibt, wenn er mit dem Löffel auf sein Bettchen schlägt. Alles hat eine causa, auch die Koinzidenz, das zufällige, gleichzeitige Aufeinandertreffen von nicht zusammen hängenden Ereignissen, von denen jedes für sich genommen schon sehr unwahrscheinlich ist. Dennoch ist auch sie prinzipiell kausal erklärbar und Kreationisten mögen in Gott die letzte causa, die ursprünglichste Ursache aller Ursachen sehen. – Doch dazu vielleicht mehr im Thread „Gott würfelt nicht“.
Ziesemann