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Auf Thema antworten

Ich finde, bei all euren wissenschaftlichen Bemühungen macht ihr euch noch zuwenig Gedanken um Semantik des Zufalls, seine Definition und die Rolle des Beobachters.

Ich argumentiere vom Standpunkt einer konstruktivistischen Theorie. Demnach ist ein Zufall ein zeitgebundenes Ereignis, dass von einem (oder mehreren) Beobachter/n wahrgenommen wird und es diesem nicht möglich ist, dem Ereignis Sinnhaftigkeit zuzuordnen. Wenn ich also eine Zahl würfle, bin ich in der Position eines Spielers, der darufhin eine Figur ziehen muss. Ich kann nicht gleichzeitig die Rolle eines Wissenschaftlers annehemen, der die Hintergründe quantenmäßig untersucht oder eines Schicksalsgotts, der die Würfel in Hinsicht auf einen großen Plan manipuliert. Mit anderen Worten: Ich kann nicht meine Beobachtung mit meinen Spekulationen über diese Beobachtung mischen. Sonst kann ich mir alles solange zurechtreden und imaginäre Beobachterstandpunkte einnehmen, um den Zufall auszuschließen (oder noch schwächer: Ich kann zwar keinen solchen Punkt nennen, behaupte aber trotzdem, es müsste ihn geben.)

Ich habe ein Beispeil für einen Zufall schon im "Würfelthread" folgendermaßen gegeben:


Bewusstseinssysteme (oder: Individuen) sind nunmal darauf angewiesen, Entscheidungen in gewissen Zeitzusammenhängen zu fällen. Ich schlage daher vor, solche Entscheidungen als zufällig zu definieren, selbst wenn es theoretisch möglich wäre, sie mit unendlichem (!) Zeitaufwand den Ursachen nachzugehen.

Da sich Ursachen aber auch wissenschaftstheoretisch der Beobachtung entziehen, zementiert dies nochmals die Existenz von Zufällen. In der Tradition Schopenhauers ("Die Welt als Wille und Vorstellung"), können wir nur über eine beobachtbare Welt, bzw. unserer Vostellung davon reden. Was darüber hinausgeht fällt dann ins Fach Magie, Religion oder einer Art "metaphysischer Wissenschaftsauffassung"


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