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Es wurde hier eine spannende Diskussion geführt rund um das Einstein-Zitat: “Gott würfelt nicht“ – und diese Diskussion wird  wahrscheinlich auch weitergeführt. Alle die diesem Thread gefolgt sind haben viel erfahren können – auch wenn bei manchen Exkursen in die Physik nicht  jeder folgen konnte.  Doch haben unsere Physiker, wie schon des Öfteren, dazu beigetragen, dass wir manche Phänomene besser verstehen können.


Und jetzt kommt natürlich ein aber. Aber manche Versuche ins Philosophische – besser gesagt: ins allgemein Gültige, ja Anwendbare hinüberzuleiten, (z.B. tat das  Robin) wurden bald verlassen, wahrscheinlich weil im Bereich der Physik so Vieles noch zu sagen war.

 

Dies ist nun der Grund, dass ich einen neuen Thread eröffne, der stark auf  „Gott würfelt nicht“ fußt, aber doch eher die breite Diskussion über den Zufall, die seit einiger Zeit läuft und in vielen Publikationen sich widerspiegelt,  ermöglichen soll. Ich denke, dass sie doch hier, bei "Wissenschaft..."  ihren Platz haben sollte, denn es müsste auch über Gehirnstrukturen und Zufallsverständnis diskutiert werden.


Um im Kontext zu bleiben: es  ist gar kein Zufall,  dass so viel und auch vielschichtig in dieser Zeit über den Zufall gesprochen wird. Die ganze Diskussion wurde natürlich angeregt durch die Erkenntnisse im Bereich der Physik und nicht zuletzt   durch die Chaostheorie. Also durch die Erkenntnis, dass Chaos nichts Negatives ausdrückt, sondern auch Chance beinhaltet. Genau darüber fing man an, auch im Zusammenhang mit dem Zufall, nachzudenken: Zufall als eventuelle Chance, und nicht als Willkür.


Genau da ist der Grund zu finden, dass wir Zufall nur zögerlich akzeptieren: weil wir ihn doch weiterhin als ein Würfeln mit offenem, willkürlichem  Ende betrachten. Dabei hat durch die neuen Erkenntnisse der Begriff Zufall auch eine andere Qualität gewonnen. Wenn Zufall früher eher als "auf Geratewohl"  verstanden wurde, denkt man heute  darüber nach, dass uns eventuell ein Phänomen das wir als  (willkürlichem) Zufall bezeichnen, nur nicht in seiner Kausalität, in seinen Zusammenhängen, erkennbar ist. Also, dass auch dabei eine Ordnung herrschen könnte, die wir aber nicht durchschauen.


Dadurch widerspricht der Zufall  unserem Bedürfnis,  Entstehungsmuster zu erkennen, zu entziffern. Was wir dadurch eben vermissen, ist eine Regelmäßigkeit oder die Zusammenhänge, die nicht erkennbar sind.

Doch wir möchten immer Ursache und Wirkung klar erkennen. Dieses Bedürfnis ist so stark, dass wir oft auch Kausalität und Koinzidenz verwechseln. Wir suchen nach der Ursache und denken sie zu finden, in einem Ereignis das nicht zu einem anderen kausal geführt hat, sondern einfach zeitnah stattgefunden hat – das wäre dann die Koinzidenz.

Dass wir kein Sinn haben für den Zufall, hat noch einen anderen Grund: wir möchten überall, in jedem Phänomen, eine Ordnung erkennen. Dies hat aber auch etwas mit der Kapazität unseres Gehirns zu tun. Der Speicherplatz des Gehirns reicht nicht aus, für Phänomene, in denen keine Ordnung zu erkennen ist, die, aneinander gereiht, als zufällig nah erscheinen.  Außerdem ist eine Information, die eine Ordnung erkennen lässt, viel leichter zu bearbeiten.


Ich denke, dass ich hier (rein zufällig??) schon zu viel geschrieben habe.

Aber das Nachdenken über den Zufall, ermöglicht uns sicher eine lange und vielschichtige Diskussion.


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