Giacomo_S
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Einer der fünftgrößten und hochgelobten Anbieter von Kryptowährungen, das Unternehmen FTX mit Hauptsitz auf den Bahamas, hat am 11. Nov. 2022 Insolvenz anmelden müssen - zusammen mit mehr als 130 verbundenen Unternehmen.
Es offenbart sich ein gigantischer Scherbenhaufen aus Insolvenz, Pleite, Korruption und Betrug:
Der Fall FTX, ein erst im Mai 2019 gegründetes Unternehmen für Kryptowährungen, zeigt geradezu epische Ausmaße von Aufstieg und Fall einer Krypto-Handelsplattform: Im Juli 2021 sammelte FTX von 60 Investoren 900 Mio. US$ ein. Zeitweise hatte FTX ein tägliches, durchschnittliches Handelsvolumen von 10 Milliarden US$, eine Million Nutzer sowie eine Unternehmensbewertung von 25 Mrd. US$ (Oktober 2021).
Aber bereits gut ein Jahr später, am 11. Nov. 2022 meldete FTX - und 130 weitere, mit FTX verbundene Gesellschaften (!) - Insolvenz an. Rund 10 Milliarden US$ soll FTX durch den Transfer an das mit FTX verbundene Unternehmen Almeda Research veruntreut haben. Nach Bekanntgabe der Insolvenz von FTX verschwanden "in nicht authorisierten Transaktionen" knapp eine Milliarde US$ von der Kryptobörse.
CEO Sam Bankman-Fried ("SBF"), Überflieger und gerade einmal 30 Jahre alt, trat daraufhin zurück und wurde durch John J. Ray III. ersetzt.
Die Ex-Geschäftsführerin von Almeda, Caroline Ellison, sagte nun aus, sowie auch FTX-Mitgründer Gary Wang:
Der neue CEO von FTX, John J. Ray III. blickt nicht durch:
Ich fasse es einmal zusammen:
Da verschwinden mindestens 10 Milliarden US$ Kundengelder, es werden "Kredite" an Mitarbeiter und "Berater" vergeben, für Immobilien, die auf den Bahamas auf deren persönliche Namen eingetragen werden. Es gibt keine Darlehensunterlagen, ja nicht einmal eine genaue Liste der Bankkonten und Zeichnungsberechtigten - in einem in wenigen Jahren angewachsenen Koloss von 130 Unternehmen? Mit Sitz auf den Bahamas?
Was war das denn für ein Selbstbedienungsladen?
Oder haben die Akteure die "New Economy" einfach nur mit einer Tauschbörse verwechselt, einfach so?
Die Ex-Geschäftsführerin Caroline Ellison, selbst noch keine 30 Jahre alt, sieht nun einer Höchststrafe von 110 Jahren Gefängnis entgegen, nach dem amerikanischen Recht, in dem die Höchststrafen von sieben Anklagepunkten addiert werden.
Es offenbart sich ein gigantischer Scherbenhaufen aus Insolvenz, Pleite, Korruption und Betrug:
Der Fall FTX, ein erst im Mai 2019 gegründetes Unternehmen für Kryptowährungen, zeigt geradezu epische Ausmaße von Aufstieg und Fall einer Krypto-Handelsplattform: Im Juli 2021 sammelte FTX von 60 Investoren 900 Mio. US$ ein. Zeitweise hatte FTX ein tägliches, durchschnittliches Handelsvolumen von 10 Milliarden US$, eine Million Nutzer sowie eine Unternehmensbewertung von 25 Mrd. US$ (Oktober 2021).
Aber bereits gut ein Jahr später, am 11. Nov. 2022 meldete FTX - und 130 weitere, mit FTX verbundene Gesellschaften (!) - Insolvenz an. Rund 10 Milliarden US$ soll FTX durch den Transfer an das mit FTX verbundene Unternehmen Almeda Research veruntreut haben. Nach Bekanntgabe der Insolvenz von FTX verschwanden "in nicht authorisierten Transaktionen" knapp eine Milliarde US$ von der Kryptobörse.
CEO Sam Bankman-Fried ("SBF"), Überflieger und gerade einmal 30 Jahre alt, trat daraufhin zurück und wurde durch John J. Ray III. ersetzt.
Die Ex-Geschäftsführerin von Almeda, Caroline Ellison, sagte nun aus, sowie auch FTX-Mitgründer Gary Wang:
FTX-Kollaps: Ex-Alameda-Chefin Caroline Ellison bekennt sich schuldig und belastet SBF schwerIn einer gerichtlichen Anhörung hat Ellison nun bekannt, mit dem Ex-FTX-Chef Sam Bankman-Fried eine geheime Vereinbarung unterhalten zu haben. Die hatte demnach zum Inhalt, FTX-Investoren, Kreditgeber und Kunden zu verheimlichen, dass Alameda unbegrenzte Summen von der Kryptobörse FTX „ausleihen“ konnte.
[...]
„Wir haben bestimmte vierteljährliche Bilanzen erstellt, die das Ausmaß der Kreditaufnahme von Alameda und die Milliarden Dollar an Krediten, die Alameda an FTX-Führungskräfte und verbundene Parteien vergeben hat, verschleiert haben“, wird Ellisons Aussage vor dem US-Bezirksrichter Ronnie Abrams vom Bundesgericht im New Yorker Stadtteil Manhattan zitiert.
[...]
So hatte Wang in seiner eigenen Anhörung am selben Tag ausgesagt, er sei angewiesen worden, Änderungen am FTX-Code vorzunehmen, um Alameda besondere Privilegien auf der Kryptobörse FTX einzuräumen. Dabei sei ihm bewusst gewesen, dass Anlegern und Kunden gegenüber stets behauptet wurde, dass Alameda keine solchen Privilegien habe.
Der neue CEO von FTX, John J. Ray III. blickt nicht durch:
Manager Magazin: Die Abgründe des FTX-DesastersNicht umsonst hat John J. Ray III (63) den Spitznamen "Pitbull" verliehen bekommen. Der Anwalt aus Chicago ist Restrukturierungsexperte – er räumt auf, was aus kollabierten Firmen übrig geblieben ist. Berühmt wurde er im Zuge der Aufräumarbeiten nach dem Zusammenbruch des Enron-Konzerns, als er die Reste verwerten musste. Ray hat in seiner Karriere also schon einiges gesehen, bevor er zum neuen CEO der Kryptohandelsbörse FTX ernannt wurde. Doch das Ausmaß des Chaos übersteigt offenbar alles.
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"Noch nie in meiner beruflichen Laufbahn habe ich ein so vollständiges Versagen der Unternehmenskontrollen und ein so vollständiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen erlebt wie in diesem Fall", erklärte Ray in aktuellen Gerichtsunterlagen.
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Der Neue zeichnete nun ein erschütterndes Bild, sprach von "kompromittierter Systemintegrität", bemängelte die fehlenden Kontrollen und die Machtkonzentration "in den Händen einer sehr kleinen Gruppe unerfahrener, unbedarfter und potenziell gefährdeter Personen". Sein Urteil: "Diese Situation ist beispiellos."
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Neben dem wirtschaftlichen Schaden greift der Kollaps auch die Reputation der Geldgeber an. Nach der letzten Finanzierungsrunde war FTX noch mit 32 Milliarden Dollar bewertet worden – doch offensichtlich hatte es keine wirkliche Buchprüfung gegeben. Sonst hätten die Unzulänglichkeiten auffallen müssen, auf die der neue CEO Ray in seiner ersten Woche gestoßen ist. So stellte Ray fest, dass viele der mehr als 130 Unternehmen der FTX-Gruppe, insbesondere die in Antigua und auf den Bahamas, nicht über eine angemessene Unternehmensführung verfügten und viele noch nie eine Board-Sitzung abgehalten hatten. Die Gruppe wies auch Verfahrensmängel bei der Kassenführung auf, darunter das Fehlen einer genauen Liste der Bankkonten und der Zeichnungsberechtigten.
Irritiert zeigte sich Ray auch über die Verwendung von Firmengeldern zur Bezahlung von Häusern und anderen Dingen für Mitarbeiter. "Soweit ich weiß, wurden auf den Bahamas Firmengelder der FTX-Gruppe für den Kauf von Häusern und anderen persönlichen Gegenständen für Mitarbeiter und Berater verwendet. Soweit ich weiß, gibt es für einige dieser Transaktionen offenbar keine Darlehensunterlagen, und bestimmte Immobilien wurden in den Unterlagen der Bahamas auf den persönlichen Namen dieser Mitarbeiter und Berater eingetragen", sagte er.
Das Schlimmste aber: Bisher hätten die Gläubiger "nur einen Bruchteil" der digitalen Vermögenswerte der Gruppe gefunden und gesichert, auf die sie gehofft hatten, so Ray. Darunter seien etwa 740 Millionen Dollar in Kryptowährungen in sogenannten Cold Wallets gewesen; das sind Möglichkeiten, Kryptowährungstoken offline zu halten.
Ich fasse es einmal zusammen:
Da verschwinden mindestens 10 Milliarden US$ Kundengelder, es werden "Kredite" an Mitarbeiter und "Berater" vergeben, für Immobilien, die auf den Bahamas auf deren persönliche Namen eingetragen werden. Es gibt keine Darlehensunterlagen, ja nicht einmal eine genaue Liste der Bankkonten und Zeichnungsberechtigten - in einem in wenigen Jahren angewachsenen Koloss von 130 Unternehmen? Mit Sitz auf den Bahamas?
Was war das denn für ein Selbstbedienungsladen?
Oder haben die Akteure die "New Economy" einfach nur mit einer Tauschbörse verwechselt, einfach so?
Die Ex-Geschäftsführerin Caroline Ellison, selbst noch keine 30 Jahre alt, sieht nun einer Höchststrafe von 110 Jahren Gefängnis entgegen, nach dem amerikanischen Recht, in dem die Höchststrafen von sieben Anklagepunkten addiert werden.