AW: Der Sinn dieses Lebens
In meinem Schaustück geht es also um
mehr oder weniger hochentwickelte Technik.
Aber halt längst nicht nur.
Weil viel interessanter noch um das,
was sich daraus menschlich ergibt.
Das Denken der meisten Menschen
ist noch sehr mechanistisch geprägt.
Also nicht ihr Denken als Fähigkeit,
sondern eher die Denkprägung.
Sozusagen die Brille, durch die sie sehen
und in der Folge entsprechend denken.
Forscher belächelten früher gern Naturvölker,
die sich gegen Fotografierwerden wehrten,
weil sie befürchteten, dabei ihre Seele zu verlieren.
Sie belächelten solche Ängste deshalb,
weil sie nur die Fototechnik im Blick hatten
und das wirkliche Leben, also jenes,
das sie mittels Technik aufnahmen,
als getrennt davon definierten.
Das taten sie so selbstverständlich,
dass ihnen gar nicht in den Sinn kam,
es könnte eventuelle Wechselwirkungen geben,
die sich nicht solchem Ordnungssinn beugen.
Wenn man bedenkt, wieviele Stars im Showbiz
tatsächlich schon am Wechselspiel
Herkunft - Begabung - Massenhype - Erfolg
gescheitert sind, sprich, was es bedeutet,
wenn man Teile von sich mit anderen teilt,
ohne zu wissen, was mit diesen Teilen dort passiert,
also nur die Wirkung von außen zu erleben,
dann kommt die Psyche mächtig ins Rotieren.
Ein Prozess, in dessen Verlauf es durchaus
so empfunden wird, als verlöre man Teile von sich.
Worauf man dann - unvorbereitet wie man ist -
entsprechend reagiert. Zumeist affektiv hilflos.
Ein gefährlicher Prozessablauf - für's Individuum.
Aber längst nicht der einzige in besagtem Szenario.