AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?
Hallo Matrus,
das wird jetzt richtige Arbeit, deine Ideenwelt ist ja recht anspruchsvoll!
Na denn woll'n wa mal, wie der Berliner sagt: 
Ich will es einmal etappenweise versuchen, indem ich zunächst auf das Thema "Stufen", Entropie und Leben engehe. Wenn wir da die Begriffe klar haben, gehen wir weiter, einverstanden?
Es scheint mir zunächst wichtig, noch einmal genauer zu klären, was du mit dem "Glätten von Stufen" meinst.
Ich habe das so aufgefasst, dass du die Ausgleichung von Unterschieden ("Gradienten") meinst, etwa so, wie die Erosion im Zusammenwirken mit der Schwerkraft Berge abträgt (einebnet).
Eine solche Einebnung erfolgt ganz allgemein wegen des Entropiesatzes überall. D.h. "Glättung von Stufen", falls du sie als Ausgleich von Unterschieden verstehst, IST Zunahme der Entropie.
Du schreibst:
Das Leben ist AN SICH eine Sphäre ständig zunehmender Ordnung (oder besser: Organisation, Strukturen!) - was, wie schon gesagt - möglich ist, weil jeder belebte Planet einen Zentralstern hat, der ihn mit Energie versorgt und ihn dadurch zum Entropieexport befähigt.
Es ist übrigens so, dass schon die allerprimitivsten Lebewesen einen exorbitant hohen Organisationsgrad aufweisen, der ihren Entropieinhalt um viele Größenordnungen unter den ihrer unbelebten Umgebung drückt! Einen harmonischen Übergang zwischen der unbelebten Umwelt und den primitven Lebensformen gibt es also nicht. Das bedeutet, die geringsten Unterschiede, "Stufen", auf einem Planeten gibt es genau da, wo kein Leben existiert.
So meinte ich die Aussage, dass das Leben VOLLKOMMEN UNGEEIGNET ist, "Stufen" auszugleichen. Es KANN zwar in gewissen Fällen ausgleichend wirken, man "bezahlt" diesen Ausgleich aber mit so vielen neuen "Stufen" (im Leben selbst enthalten!), dass Netto das Gegenteil von Ausgleich, Glättung herauskommt.
Du brauchst dir eigentlich nur ein einziges Lebewesen anzusehen:
Wenn du ein Aquarium nimmst, in dem zunächst nur Wasser ist, und fügst einen jungen Fisch hinzu, fütterst ihn (Energiezufuhr!) und lässt ihn heranwachsen, dann wird die Entropie des Gesamtsystems (Wasser+Fisch+Futter) immer kleiner, weil die "arbeitsfähige" Energie des Futters in "nicht arbeitsfähige" Energie (Wärme auf niedrigem Temperaturniveau, also mit hoher Entropie) umgewandelt und nach außen abgegeben wird. So funktioniert der Entropieexport auf der Erde auch, und sich vermehrendes Leben schafft demnach per se Ordnung = Gradienten = Unterschiede = "Stufen".
Das bedeutet z.B. praktisch: Wenn ich eine leblose Wüste habe und setze einen Skorpion hinein, habe ich sehr viele neue, auch abrupte Gradienten (Grenzflächen!) hinzugefügt. Und die Skorpione vermehren sich ja auch, sodass die "Stufen" dauernd zunehmen. .
Nun muss man weiterhin unterscheiden zwischen quantitativen "Stufen", z.B. ein Berg im Gebirge (Höhenunterschied) und qualitativen "Stufen", z.B. eine Küste (wo verschiedene Qualitäten: Sand/Wasser aufeinandertreffen).
Welche Sorte Stufen dir vorschwebt, müsstest du jetzt noch genauer definieren. Mir scheint, deine Vorstellung von den "Stufen" ist bis jetzt zu wenig konkret, um mit einiger Stringenz darüber diskutieren zu können.
So, bis jetzt waren wir nur "lokal" unterwegs.
Wie das beim Universum gehen soll, wo doch das Leben stets lokal beschränkt bleibt, sollten wir in der nächsten Etappe betrachten, einverstanden?
LG, pispezi 