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Da haben Sie total Recht, da stimme Ihnen zu. Allerdings ist es nur mit "friedlichem, gutem" Zusammenleben einfach nicht getan. Diese Zustände, die wir heute z.B. in Berlin haben, das hatten wir früher nicht. Ich bin in Berlin geboren und in Berlin aufgewachsen, bin 29 Jahre alt. Mein Vater ist Jahrgang '65, lebt seit '69 hier. Er selber sagt auch: Das hatten wir früher alles nicht. Zu seiner Zeit hatten sich Muslime nicht dafür eingesetzt, Gebetsräumlichkeiten an den Universitäten einzufordern. Es hab keinerlei Fälle von Frauen, die den ganzen Instanzenzug unserer Justiz wahrgenommen haben, weil sie sich "diskriminiert fühlten", nicht mit ihrem Kopftuch, als Lehrerin oder Richterin/Referandarin/whatever arbeiten zu können. Das gab es nicht. Haben Sie zufällig von dem Fall an der TU Berlin mitbekommen vor ein paar Jahren, als der sogenannte "Raum der Stille" (=Gebetsraum) ihnen entzogen wurde, weil an der Uni eine Freitagspredigt mit 200 Leuten durchgeführt wurde? Der Staat muss einfach Härte zeigen. Ich teile Ihren Standpunkt da nicht, dass man es allen Menschen rechtmachen muss. Es gibt ein Werk von Karl Popper, "Die offene Gesellschaft und IHRE GRENZEN". Ja, wir sind ein offenes Land, wir sind ein Land, dass sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennt, wir sind ein Land, dass heutzutage eher areligiös ist. Allen Menschen, ob Jude, Christ, Moslem, weiß der Kuckuck was, sind gerne in dieser offenen Gesellschaft willkommen. Das bedeutet allerdings nicht, dass man die individuelle Freiheit über alles stellen kann. Toleranz darf niemals den Intoleranten gelten, Toleranz darf niemals zur Selbstaufgabe werden. Darum bin ich einfach für einen wehrhaften Staat. Und mit Verlaub: Ich glaube nicht, dass Sie die Zustände in den muslimischen Communities hier in Berlin besser kennen, als ich. Ich bin in diesen Communities aufgewachsen. Letztens habe ich eine sehr traurige Studie gelesen: Die Suizidrate von jungen muslimischen Mädchen in ihrer Altergruppe ist doppelt so hoch, wie zu der von Deutschen. Und dies kommt einfach daher, dass im Namen der Freiheit und Toleranz alles durchgelassen wird. Deshalb muss der Staat klar Kante zeigen. Es bedarf Zuckerbrot und Peitsche! Einerseits klare Gesetze (kein Kopftuch unter 14 Jahren in Schulen, verpflichtender Schwimmunterricht, Beachtung des Neutralitätsgebotes für staatliche Bedienstete), andererseits Anregungen von Diskussionen, um Reformen in diese verkrusteten Strukturen reinzubekommen. Ich kann Ihnen vielleicht Youtube-Videos von Seyran Ates empfehlen, der Gründerin der liberalen Moschee in Berlin. Ich teile da vollkommen ihren Standpunkt.


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