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der gute Mensch

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Gut FÜR wen? Brecht hat den Begriff "Gut", der absolut dastand für manche, relativiert. Er hat sich sehr wohl mit der Thematik beschäftigt, und er weiß auch, wovon er redet, Manni, dochdochdoch... Er hat nur, wie gesagt, den Begiff in Bezüge gesetzt. Wie alles, was wir sind und erfahren und haben, in Bezügen steht und erst so DA ist! Und das ist - GUT! :engel2:

Klar, "gut" ist immer relativ.
Gut für, schlecht für ...
Der Kuchen schmeckt mir gut, einem Anderen schlecht.

G.W. Bush ist ein guter Mensch für die USAmerikanischen Ölgesellschaften, aber er ist ein schlechter Mensch für die afghanischen und irakischen Familien, die ihre Kinder oder Väter/Mütter durch die von G.W. Bush angestifteten Angriffskriege verloren haben.
 
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Da der Ausdruck „gut“ eine Bewertung darstellt, lässt er sich nur unter Einbeziehung des Bezugsfeldes, in dem er zur Anwendung kommt, definieren.

Wann man jemanden als „guten Menschen“ bezeichnet, wird von den eigenen Wertvorstellungen, bzw. Vorstellungen über das Mensch-Sein abhängen.

In unserem Kulturkreis ist Altruismus sicher ein Merkmal eines „guten Menschen“, allerdings lässt sich dann ganz herrlich darüber streiten, was nun genau Altruismus ist, bzw. wann er zum Eigennutz mutiert. Die uns bevorstehenden medialen Weihnachts-Gutheits-Ergüsslichkeiten werden uns das ja bald vorführen.

Ob die Frage, was einen „guten Menschen“ auszeichnet, gerade an einem Politiker besonders sinnfällig diskutiert werden kann, bezweifle ich. Das wäre wohl ein, wenn auch verwandtes, so doch anderes Thema: gute Politiker, gute Musiker, gute Ärzte, hier geht es ja um eine gut (oder nicht gut) ausgeübte Funktion eines Menschen: Ich denke, dass es den Ölmultis vollkommen egal ist, ob Bush ein guter oder ein schlechter Mensch ist. Sie wollen, dass er ihnen (in seiner Funktion) nützt.

Mit Grüßen
Katharina
 
obiger beitrag stammt nicht von majanna, sondern von mir (=katharina). da wir gelegentlich am selben computer arbeiten, kam es zu dieser namensvertauschung.

es grüßt
katharina
 
Danke, Katharina, für den Hinweis auf mangelnde Trennschärfe in meinem Thema.
Es ist spontan aus einer anderen Fragestellung entstanden - daher die mangelhaften Vorüberlegungen.

Wir diskutieren hier eher die moralischen Zuordnungen, die einen guten Menschen auszeichnen - unserer Meinung nach.

Wir diskutieren auch, ob es und dass es möglich ist, die Kategorie gut zu relativieren.

Und da kommt Dein Hinweis, dass diese Zuordnung gut vor allem auch auf den Tätigkeitsbereich des Arbeitenden anwendbar ist.

Und Du weist zurecht daruf hin, dass das zwei Paar Schuhe sind: gut arbeitete auch Adolf Eichmann, der " nur" für den Transport der Juden bei der "Endlösung im Dritten Reich " gearbeitet hat.

Über das absolut Böse der Zielsetzung: Menschenvernichtung ist wohl keine Infragestellung mehr erlaubt.

lbg: Majanna
 
Was ist der Mensche wie ist der Mensch?

Ich höre öfter Stimmen die da sagen, man soll dem Menschen Respekt zollen, ihn akzeptieren so wie er ist, nicht beurteilen und auch nicht verurteilen.

Da kommen bei mir aber Zweifel was das betrifft, wenn niemand mehr seinen Gegenüber kritisiert , beurteilt, verurteilt, oder sogar anklagt, wo bleibt denn das Vorankommen?

Wir Menschen müssen eins bedenken wir können uns nur durch den anderen kennen lernen, weil wir selbst gar nicht wissen wie wir sind.

Deshalb ist es wichtig, das wir verurteilen, beurteilen, anklagen, wenn wir all das mit unseren Gegenüber tun, tun wir es mit uns selbst und das ist wichtig um unsere Macken zu erkennen.

Also ihr lieben Menschen wenn euch einer über den Weg läuft denn ihr nicht riechen könnt und ihm lieber den Krokodilen zum fraß vorwerfen würdet, dann habt ihr ein Problem.

Ich bin im laufe meines Lebens, mir oft selbst über den Weg gelaufen und andere Menschen haben es mir gezeigt wie ich bin, mit anderen Worten, ich habe mich durch andere Menschen die ich kritisiert und verurteilt habe, selbst erkannt. Und die, die man verurteilt, lernen von den der sie zuvor verurteilt hat.

Eine Welt voller rücksichtsvoller Menschen die andere Respekt zollen wollen warum auch immer, dass wäre schrecklich jeder würde jeden die Füße küssen.

Ich weiß nicht wie ihr darüber denkt. Für mich ist der Mensch ein primitives Wesen, der den Wald vor lauter Bäume nicht sieht.

Auch wenn der Mensch versuchen würde den anderen mit Respekt zu begegnen, er könnte es nicht wirklich, weil der Mensch auch jederzeit bereit wäre seinen Gegenüber den er gerade Respekt zollt, zu töten.

Es gibt keine guten Menschen.


Reinhold
 
@ Reinhold


Es gibt auch keine schlechten Menschen.

Wenn Du die Diskussion verfolgt hast, wirst Du ja gemerkt haben, dass das das Problem ist.


Beurteilen wir einen Menschen nach sogenannten sittlichen Werten, erhebt sich die Frage, sind dieses Werte wirklich sittlich.

Beurteilt man einen Menschen nach seinem Funktionieren für ein Ziel, muss man fragen, ist dieses Ziel menschenwürdig?

In einem kann ich Dir total zustimmen: wir lernen uns und unseren Wert nur durch die Reaktionen der anderen auf unser Tun kennen. So nimmt uns keiner die Verantwortung für unser Tun ab.Die Frage, ändere ich mich oder nicht liegt im Wesentlichen bei jedem Einzelnen.
lbg.
Majanna
 
Hallo Majanna,

ich stolper etwas über diesen Satz, den du geschrieben hast:

"Über das absolut Böse der Zielsetzung: Menschenvernichtung ist wohl keine Infragestellung mehr erlaubt."

Du meinst doch nicht damit, dass du es gerne würdest, aber meinst es nicht zu dürfen?
 
ich übersetze es Dir gerne.


Es darf niemand in Frage stellen, dass die menschenverachtenden Tötungs- Folterungssmethoden im Dritten Reich, begangen an Juden und anderen, der nationalsozialistsichen Ideologie missliebigen Gruppen als absolut böse zu bezeichnen ist.

Hier rechtfertigt das Ziel: ein tausendjähriges Reich auf gar keinen Fall das Mittel der Tötung.
( privat: ich bin Gegnerin der Todessstrafe und kann kein Ziel so erreichbar anerkennen.)


Ich hoffe, dass Dir die weniger rethorische Formulierung meines Anliegens jetzt klar geworden ist.

Wärest Du schon länger aktiver Diskutant in unserem Forum, hättest Du mir die Frage nicht gestellt.

Majanna
 
Etwas dürfen heisst für mich, die Erlaubnis ein Be`dürfnis` zu befriedigen. Etwas dürfen setzt nahezu einen Be`darf` vorraus.
Etwas nicht dürfen, heisst für mich, einen Bedarf, ein Bedürfnis nicht befreidigen zu dürfen (obwohl es vorhanden ist), weil es entweder von Aussen her verboten ist, oder ich es mir selbst zB. aus Verstandesgründen nicht erlaube. - Ich denke du kannst den wörtlichen Zusammenhang erkennen.

Wir haben Meinungsfreiheit. So ist es erlaubt es in Frage zu stellen ob die Menschenvernichtung als absolut böse zu bezeichnen ist, sofern ein Bedürfnis danach besteht.

Ich habe das Bedürfnis nicht!

Aber ich finde, dass jemand der -warum auch immer- das Bedürfnis hat, sollte es auch sagen dürfen. So ist es greifbar, kommunizierbar ....ich fürchte mich vor Menschen, die dieses Bedürfnis haben - es in den Untergrund ins Unbewusste schleppen, bis die Zeiten -wie schon geschehen - erlauben das Ungeheuerliche auszuleben.

Ich fürchte mich allerdings auch vor Menschen, die meinen durch Kontrolle der Bedürfnisse durch Verbote, irgend etwas in den Griff bekommen zu können.
Und in der anderen möglichen Auslegung verbietest du Menschen, die eventuell das Bedürfnis dazu haben, dieses in Frage zu stellen.
Solch ein Verbot wäre gegen die Meinungsfreiheit.
Und so könnte deine Formulierung in einem anderen Kontext genau das Gegenteil von dem, was ich meine was du sagen willst, aussagen. Man müsste nur im Weiteren das Bedauern darüber durchscheinen lassen, dass es (trotz Meinungsfreiheit?) verboten ist.

Und somit beisst sich die Katze in den Schwanz, denn erst dadurch das es Menschen gibt, die ausserhalb des Rechts Verbote aussprechen, ist es möglich dass es überhaupt Menschen gibt, die es bedauern könnten.

Ich habe dir jetzt meine Frage übersetzt.


Umso mehr bin ich über deine Formulierung überrascht, da du anscheinend gesteigerten Wert auf Rhetorik legst. Denn es sind nun mal diese kleinen Feinheiten, die Rhetorik so gefährlich machen.
 
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@ Maybe

Na freut mich, dass ich dein Bedürfnis nach Klarheit befriedigt habe.

Majanna


PS: es gibt aber auch noch die Fähigkeit, Sinnzusammenhängendes im gemeinten Sinne zu interpretieren. Aber wahrscheinlich hast Du gar nicht die ganze Diskussion verfolgt, und wolltest nur auf Deine Bedürfnisse aufmerksam machen.
Ist Dir gelungen.Ist legitim.

Legst Du keinen Wert auf Rethorik? Antworte nicht mit Nein, denn ich könnte Dir beweisen, dass Dein obiges Posting absolut rethorisch aufgebaut ist, wobei mir diese Zuordnung nicht Schimpfwort ist.
 
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