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Was heißt "Gleichheit" hier? Wenn man unter Gleichheit die Übereinstimmung aller wesentlichen Merkmale versteht - was immer die auch sein mögen - so wird es die freilich nie geben und das erachte ich auch als gut so. Wenn man unter Gleichheit das nach menschlichem Maß garantierbare soziale und materielle Potential hinreichend ähnlicher Chancen zum Verwirklichen persönlicher Ziele für alle versteht, (ich bitte um Verzeihung wegen der verschachtelten Ausdrucksweise, aber ich denke, sie ist hier nötig) so würde ich sie zumindest als einen sehr anstrebsamen Zustand in einer Gesellschaft definieren, nämlich insofern, als dass dies ein harmonisches Zusammenleben sehr begünstigt. Gleichheit aber als Lebensziel zu begreifen, fände ich selbst dieser Definition nach für ein wenig überzogen.




Wie kommt nun "wahrer Glaube" ins Spiel? Das ist ein großer Begriff, den ich hier zuvor nicht gebracht habe.




Machtteilung ist zur Schaffung und Aufrechterhaltung eines harmonischen Zusammenlebens in jenen Gesellschaften notwendig, wo ein ausgeprägtes Streben nach Selbsterhöhung vorhanden ist. Und das sind nach wie vor alle Demokratien der Erde.




Für die Grundthese ist es unerheblich, ob es das gibt oder nicht. Sie sagt lediglich aus, dass die Machtverhältnisse nicht der letzte oder meinetwegen "wahre" Grund sozialer Spannungen sind. Was nicht heißt, dass sie nicht begünstigende oder hemmende Einflüsse auf sie haben können.




Siehe dazu meine Definition von Gleichheit in dem hier diskutierten Zusammenhang.




Es mag natürlich sein, aber nicht zwingend und schon gar nicht harmonisch. Das Streben nach immer mehr mag auch natürlich sein, ist aber nicht zwingend und schon gar nicht harmonisch, in Hinblick auf das Zusammenleben.




Das Widersprechen ist nicht notwendig, denn so wie Sie es ausgelegt haben, habe ich es nie formuliert und auch nicht so gemeint. Aber ja! Es ist eine Erziehungsfrage. Der Mensch hat sich selbst über Jahrhunderte weg erzogen, oder es verabsäumt sich zu erziehen, und wurde zu einem Individuum das seine Artgenossen als potentielle Gegner ansieht, anstatt sie als seine Brüder und Schwestern zu sehen. In der Tierwelt erfüllt dieses Prinzip seinen harmonischen Nutzen, doch beim Menschen äußert es sich in einer so krassen Form, dass er dabei nicht nur seine eigene Spezies droht auszurotten, sondern gleich das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht zu reißen.


Völlig Gleichheit in allen Merkmalen würde ich nie fordern, und wird der Mensch - Gott sei Dank - nie erlangen. Aber Chancengleichheit zum Überleben und Erfüllen persönlicher Ziele (und da ist mir nun doch noch eine einfachere Definition meines Gemeinten gelungen) sollte zumindest für alle Menschen gewährt werden können. Das aber wird meines Erachtens nur nachhaltig gelingen, wenn die Menschen sich umerziehen und ihren Umgang miteinander und ihre (psychologische) Wahrnehmung voneinander ändern.


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