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Von sticheln kann nicht die Rede sein, jedenfalls nicht von Seiten der EU.

Es gibt auch andere Länder Europas, die nicht in der EU sind und dies nie sein wollten, aus Eigeninteressen heraus, wie die Schweiz und Norwegen - und solide und souveräne Beziehungen mit der EU pflegen. Im Übrigen haben sich eine ganze Reihe von Ländern auf gemeinsame Regeln und Privilegien mit der EU geeinigt, darunter auch einige nicht-europäische, in der Pan-Europa-Mittelmeerzone (PEM).




Ums Geld geht es sowieso immer. Die Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne die Wirtschaft ist alles nichts.

Die EU hat als Wirtschaftsgemeinschaft der EWG angefangen, aber heute ist sie weit mehr als das. Auch Länder, die nicht in der EU sind, können von ihr profitieren. Wie z.B. zum Vergleich ein Arbeitnehmer, der kein Gewerkschaftsmitglied ist, auch von einer Lohnerhöhung profitiert, die seine Gewerkschaft durchsetzt. Wenn die EU die Macht der Internetkonzerne begrenzt, dann kann ein Land wie GB auch ähnliche Regeln durchsetzen, was es als einzelnes Land gar nicht könnte. Wie der Arbeitnehmer, der kein Gewerkschaftsmitglied ist, muss sich aber GB dann auch den Vorwurf gefallen lassen, ein Trittbrettfahrer zu sein.




Wir diskutieren ja hier in anderen Threads bereits über die Existenz der menschlichen Seele ... aber hat ein Volk eine Seele?

Historisch ist meistens nicht viel Gutes dabei heraus gekommen, wenn eine Gesellschaft seine "Volksseele" heraus gekehrt hat. Es handelt sich um eher einen dieser Begriffe wie auch "Tradition", die man immer nur dann benutzt, wenn einem gerade keine anderen Argumente mehr einfallen.


Der Brexit wurde - unter anderem, wenn nicht vor allem - von britischen Politikern dazu benutzt, innerbritische Probleme zu kaschieren: Historische Konflikte wie das Verhältnis zu Schottland, vor allem aber der Nordirland-Konflikt, das schwierige Erbe der Kolonialzeit, aber auch wirtschaftliche Probleme. Schuld sind halt immer nur die Anderen, und wenn man seit Jahrzehnten nicht in der Lage ist, seine Wirtschaft zu reformieren, oder gar das Land selbst, dann ist es halt die EU, die an allem schuld ist.

Es ist sicherlich kein Zufall, das die größten Fortschritte in der Befriedung des Nordirland-Konfliktes ausgerechnet in den Jahren erreicht wurden, als GB in der EU war.

Gelöst haben sie den Nordirland-Konflikt aber nicht, es kam nur so eine Art Burgfrieden dabei heraus, und auch dies nur deshalb, weil sie unter dem Dach der EU mehr oder weniger dazu gezwungen waren, die Konflikte überhaupt nur anzugehen. Sie hätten die Zeit besser nutzen können, etwa mit einer Bodenreform, aber das wird in GB wohl nie passieren ...


Es geht nicht darum, vom Kontinent aus nun mit dem Finger auf GB zu zeigen und gehässig zu lachen.

Es steht aber zu erwarten, dass in GB die alten Konflikte wieder aufbrechen - und diese dann durchaus auch die Länder der EU in der einen oder anderen Weise betreffen werden.

Hinzu kommen nun ungelöste wirtschaftliche Probleme, die es im Grunde auch schon vorher gab, und die nun offenbar werden. Spannend wird es sein, was sie nun tun werden, um ihre Probleme zu lösen. Bislang sieht es jedoch danach aus, dass sie das tun, was sie schon immer getan haben: Sie setzen ihr Militär ein - und genau das passiert ja gerade.


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