Die berühmte Agenda 2010 Rede von Gerhard Schröder war vielleicht nicht ganz zufällig fast auf den Tag genau 70 Jahre nach Hitlers Ermächtigungsgesetz.
Ich engagierte mich erstmals politisch. In der Regionalgruppe Frankfurt der Wahlalternative, einem der Vorläufer der heutigen Partei die Linke.
Wir trafen uns wöchentlich einmal im DGB Haus in der Wilhelm Leuschner Straße. Das wurde irgendwann brisant, weil der DGB mit der SPD sozusagen verschwägert ist und unser Gegner, die Schröder Agenda, ein SPD Projekt war. Der DGB stellte uns den Raum kostenlos zur Verfügung und die SPD machte hinter den Kulissen Druck auf den DGB, uns rauszuwerfen.
Nach einigen Wochen kamen etwa 50 Leute zu den wöchentlichen Versammlungen, ohne dass wir aktiv Werbung gemacht hätten. Es gab nur mal eine Veranstaltung im Ökohaus am Westbahnhof, wo der Redner Werbung für uns machte.
Wir mussten bei 50 Leuten so langsam die ersten Funktionsträger benennen, schon aus rein organisatorischen Gründen. Wir kamen auf 6 Aufgabenbereiche und damit auf 6 Funktionsträger.
Ein männlicher Teilnehmer mahnte die Frauenquote an, d.h. es sollten zwingend 3 Frauen sein.
Das Dumme war, unter den etwa 50 Engagierten gab es nur drei Frauen. Der Rest waren Männer. Eine Frau konnte kein flüssiges Deutsch, die zweite wollte auch nicht, weil sie sich überfordert fühlte.
Die einzige Frau, die nicht ablehnte, war Janine Wissler, die heutige Bundesvorsitzende der Linken.
Es schlug dann ein Mann vor, man solle trotzdem die Frauenquote einhalten. Es sollten zwei Männer die Arbeit machen und die zwei Frauen sollten öffentlich als Funktionsträger genannt werden. Es fand sich aber kein Mann, der sich zum Affen machen wollte.