AW: Das Wesen des Menschen
Ich möchte reinwiel nicht vorgreifen.
Jesus ging es in seinen Gelichnissen immer um das Verhalten in dieser Welt im Blick auf die Armen, Benachteiligten, Unterdrückten und nicht um eine Weltflucht.
Diese Sicht erfährt eine Verschiebung durch Plotins Gedankengut im 3.Jhdt. Er befasst sich mit platonischem Gedankengut, in der die Materie das Minderwertige, das Negative ist. Und das eigentliche Seinsprinzip nur das Geistige besitzt. Also Materie ist hier durch Nichtsein gekennzeichnet. Gott kommt in Plotins Philosophie höchstes Sein zu und je weiter sich etwas von Gott entfernt, gedacht in Stufen, desto mehr vermischt es sich mit Materie und repräsentiert Nicht-Sein. Plotin versucht vor dem Hintergrund dieses Gedankenkonstrukts Jesus als den zu deuten, der zwischen Sein und Nicht-Sein vermittelt. Und alles irdeische ist nach ihm durch viel-nicht-Sein gekennzeichnet. Jetzt geht´s plötzlich für die Christen nicht mehr um das Verhalten in dieser Welt, sondern zum rein geistigen Prinzip zu kommen und Jesus wird als Vermittler gedacht, der den weg dorthin eröffnet. Plotins Einfluss hat die Geschichte des Christentums nachhaltig geprägt. Auch diese ganze Frauenfeindlichkeit hat hier bzw schon bei Platon, dessen Gedankengut Plotin und in der Folge Augustinus, der Kirchenvater schlechthin, aufgreift ihre Wurzeln.
Um es vereinfacht und zusammenfassend zu sagen, nach Plotins Gedanken ist nur ein toter Mensch ein guter Mensch, weil er sich dadurch endgültig vom Materiellen befreit hat. Dies hat aber überhaupt nichts mit der Botschaft Jesu zu tun, dem es um ein Anbrechen lassen der Reich Gottes-Botschaft im Hier und Jetzt auf dieser Erde durch Zuwendung an die Armen, Bedürftigen, Bedrückten und um Vergebung der Schuld der Täter geht. (Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern)
Trotzdem Plotin und anschließend Augustinus haben durch ihre Feindlichkeit dem Materiellen und somit Irdischen gegenüber ganze Arbeit mit verheerenden Folgen geleistet.