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AW: Das Selbstverständnis der Physiker




Lieber Manni,


der Mensch ist ein Wesen mit großer Wahrnehmungs- und Erkenntnislücke. Ca. 1 % aller Wellen können wir wahrnehmen.

Schwingungen 80 - 16500 Hz hören...

Der Sichtbereich wird von den UV- und IR-Strahlen begrenzt.

Die ca. 30 Mio. Geruchsnerven in der Nasenschleimhaut verkümmern.

Der Geschmackssinn verändert sich auch. Wer jahrelang Erdbeer-Jougurt gegessen hat, muss doch zugeben, dass keine Erdbeere mehr so schmeckt, wie zu Kinder- und Jugendzeiten.

Geschmacksverstärker und Industrienahrung lassen den letzten Geschmackssinn auch noch verkümmern.

Und mit dem Fühlen ist das auch so ne Sache.

Fühlst Du denn die Intuition (sechster Sinn)?

Fühlst Du das Phänomenal-Bewusstsein? Selbsttest: Mit verbundenen Augen 15 Minuten durch den Ort gehen, den Du kennst und Du wirst fühlen, was es nicht zu sehen gibt.


Viele Tiere orientieren sich am Erdmagnetismus (Wale, Zugvögel). Der Mensch wird mit Wünschelrute aber schief angeguckt, warum?


Die Brieftauben orientieren sich - wer weiß wie - sie finden immer wieder zurück nach Hause. In Experiementen hat man den Geomagnetismus, den Geruch usw. ausgeschlossen.


Der Mensch weiß nicht, wie ein Echolot-Sinn sich auswirken würde. Ist es wie sehen oder doch hören, oder beides zusammen, oder doch wie fühlen??? Man weiß es nicht.


Wir nehmen nur die sichtbare, leuchtende Materie wahr (ca. 27 %). Die nicht sichtbare dunkle Materie - hab auch dunkle Energie gelesen (weiß nicht, was richtig ist) können wir nicht wahrnehmen. Wir wissen nur eins, dass es sie geben muss.


All das Licht, die Strahlung, die uns hier auf der Erde erreicht, ist doch aus der Vergangenheit. 8 Lichtminuten für die Sonnenstrahlen, Lichtjahre für Sterne. So eine Sterne, die am Himmel leuchten, sind schon vor Jahrmillionen zur Supernova geworden, jedoch wird uns das Licht erst erreichen, wenn unsere körperliche Materie längst umgewandelt worden ist.


Dann ist die Wahrnehmung auch an die Erfahrung und den Emotionen gebunden. Wenn die Erfahrung zur Routine wird, dann können wir heute davon ausgehen, dass die Wahrnehmung mit einem Minimal-Bewusstsein vernommen wird.


Deshalb bitte - keine nahezu perfekte Wahrnehmung, des Unvollkommenen Übermenschens....... Dazu ist sogar der Pragmatismus nicht in der Lage.


Und mit dieser enormen Wahrnehmungslücke kommt die Erkenntnislücke hinzu.

Man bedenke bitte, dass Glauben und Wissen heute keine klare Trennlinie mehr haben, sondern die Übergänge sind fließend. Als Wissen können wir nur einen Bestandsaufnahme machen. Also wie ein Inventurbestand, der zu dem Zeitpunkt X Gültigkeit hat. Selbst mit Ausnahmebeispielen, wie den Satz des Pythagoras (a² + b² = c²), der seit mindestens 2.500 Jahren Gültigkeit hat und  uns alle überleben wird, kann man zwar Wissen auch über einen längeren Zeitraum von Glauben direkt trennen. (Also dann gibt es noch die schafte Trennlinie)


Aber die Up- und Downquarks, die Myon- und Tao-Neutrinos, die Supersymmetrie der virtuellen Teilchen usw. - Wie lange hat das Wissen Gültigkeit bzw. was weiß man und was ist wahrscheinlich Nicht-Genau-Wissen, sondern höchstwahrscheinlich-Geglaubt?


Die Bewusstseinsforschung und die Kognitationswissenschaften können sich nicht auf der Ebene einzelner Moleküle vereinen lassen. Hat man vor paar Jahren noch groß die Philosophie für überholt abgestempelt und dachte man könnten mit der Neurobiologie, das "Mensch sein" entziffern, begreift man heute erstmal, dass tatsächliche Manko der Wahrnehmung und Erkenntnisfähigkeit. Die Berichte aus der Wissenschaft überschlagen sich derweil, die Fülle der Information ist für uns Menschen nicht mehr überschaubar. Die Forscher und Wissenschaftler sind in ihrem Teilgebiet hochspezialisiert, jedoch fehlen uns die Universalgelehrten, die das Wissen, die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den jeweiligen Teilwissenschaften zu einem GANZEN zusammenbündeln.


Mein These: Je mehr man heute an Wissen und Bildung inne hat, desto größer wird das Bewusstsein dafür, was man eben noch nicht weiß.


Dann hat auch der Sokrates-Ausspruch: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." wieder Gültigkeit. Und Konfuzius Weisheiten sind ebenso zeitlos. "Wer alle Antworten weiß, ist am Weitesten von der Wahrheit entfernt." (sinngemäß)


Lieben Gruß

:winken3:

Axl


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