AW: das Problem Armut
Ben, die Armut in der Welt hat derart komplexe Ursachen, dass wir von einer Lösung nur träumen können, in Wirklichkeit sind wir aber praktisch machtlos. Die meisten Aktionen in dieser Richtung sind nicht mehr als eine Art von Gewissensberuhigung.
Was ist Armut in unserer näheren Umgebung? Was bedeutet sie direkt für uns, in unserem Alltag? Messen wir sie am Einkommen, durch die Ausgaben, oder Bedürfnisse? Wer arm ist, wird meist zum Außenseiter. Es kommt zu einem Gefühl der sozialen Ausgrenzung. Die Ausgrenzung beginnt schon in der Schule: Wenn Kinder an Schulveranstaltungen nicht teilnehmen können, wenn durch enge Wohnverhältnisse keine Freunde eingeladen werden können usw.. Materieller Besitz bedeutet für die Jugendlichen, dass sie "dazugehören", wer nicht bestimmte Modemarken hat oder Tennis oder andere Hobbys sich nicht leisten kann ist "out“.
Armut beeinträchtigt auch die Gesundheit. Man glaubt gewiss nicht zu Unrecht (vielleicht ist es auch schon durch Forschungen gut nachgewiesen), dass das ständige negative Empfinden das Immunsystem schwächt. Ich habe auch mal davon gelesen, dass Kinder in armen Haushalten zu Übergewicht neigen, da sie sich nicht so gesundheitsbewusst ernähren. Zahngesundheit, Asthma, Atemwegserkrankungen durch feuchte Wohnungen – all das hat mit Armut auch sehr viel zu tun.
Armut ist meist gut versteckt, wir sehen sie daher nicht immer. Viele Betroffene schämen sich, es ist ihnen peinlich. Dadurch mangelt se ihnen auch an Selbstbewusstsein, sie sind frustriert, negative Gefühle wie Hass und Wut können in ihnen stecken.
Die Armut hat auch andere Gesichter: Die Zeitarmut! Erzieher haben wenig Zeit für ihre Kinder ("Schlüsselkinder"). Dass die Frauen immer mehr berufstätig sind, hat nicht nur mit Selbstverwirklichung zu tun, sondern wahrscheinlich primär mit dem steigenden finanziellen Druck. Diese Zeitarmut versucht man zu kompensieren, wir kennen das alle: Außerhäusliche Kinderbetreuung, Verwöhnung (Kinder werden mit Konsumartikeln überhäuft), Medienkonsum aller Art…