Sollte Deine Frage gesellschaftspolitisch gemeint sein,gibt es sicher tausendfache Gründe,die hier ja auch schon diskutiert wurden.
Ich nehme mir die Freiheit,Deine Frage persönlich zu nehmen...
Denke ich an meine "zwanziger Jahre",so würde ich sie als meine Weltschmerzjahre bezeichnen.
Die Schwermut hatte mich lange,lange in ihrem kühlen Griff und nicht umsonst war der Stich von Dürer- Melencholia-mein Lieblingsbild.So gut konnte ich mich in diesen trauernden,bekümmerten Mann einfühlen,der -so schien es mir-all meinen Schmerz über die Welt verkörperte...
Wo kam sie her,diese "Schwarzgalligkeit"?
Lag es daran,daß ich meinen Platz in der Welt noch nicht fand;auf der Suche nach mir selbst war;die Ungerechtigkeiten in der Welt persönlich nahm?..ich weiß es nicht....
Die andere Seite dieses "Verschattetsein" war ,daß ich mich darin auch wohl fühlte;ich genoß es,still zu trauern...hob mich das doch deutlich von meinen lärmenden Altersgenossen ab.....
Ich fühlte mich durch diese Schwermut auch ganz in mir,geistesgegenwärtig und hellwach...
Ewig sollte der Mensch nicht grundlos trauern und so verlor sich die Melancholie im Laufe der Zeit so leise,wie sie gekommen war....