AW: Das Asperger-Syndrom
Ich finde es schon sehr traurig, wie unbedacht über etwas gesprochen wird, wovon kein einzelner sich genauer informiert zu haben scheint, als über Fernsehen, Youtube und Wikipedia.
Ob man in den 80gern auch noch so mit Homosexuellen umgegangen ist. Schließlich stand im WHO bis 1992 noch Homosexualität als Krankheit verzeichnet.
Im WHO ist auch das Asperger-Syndrom als Krankheit verzeichnet. Es gibt genügend Studien die von dieser Meinung allmälich abweichen müssen. Selbst, dass man keine Gefühle habe oder keine Gedanken lesen könne. Ich kann sehr gut Gedanken lesen, mache es aber auf einem anderen Wege. Früher wollte man linkshändern ja auch noch das Schneiden und Schreiben mit rechts beibringen. Scheinbar lernt man nicht dazu, sodass diejenigen, die den konventionellen Verhaltensweisen blind folgen, jedesmal nicht hinterfragen, ob es wirklich richtig ist eine Gruppe als "Krank" zu bezeichnen, die von der Norm abweicht. Mein Gehirn funktioniert auf andere Weise und nicht auf schlechtere Weise. Um ein paar Dinge aufzuklären, wenn ihr euch schon gedanken machen wollte, aber zu faul seit euch vernünftig selbst Gedanken zu machen. Zudem schon witzig, weil ihr in dem Gespräch euch darüber unterhalten habt, was das neurotypische Anpassungsvermögen betrifft; bsp. würde ein nicht neurotypischer Mensch nicht über etwas reden oder herfallen, dessen er sich nicht detailiert recheriert und analysiert hat. Aber ich kann auch nicht für alle sprechen.
Aber zu dem was euch beschäftigt, das sind oberflächlichkeiten, denn ihr versucht die Verhaltensweisen zu untersuchen und bemerlt nicht, dass es Konsequenzen solcher neurotypischer Sichtweisen sind.
Vorerst ein kleiner Ausschnitt aus dem Forum www.autismus-kultur.de
"Einige autistische Kinder verinnerlichen diese Botschaft und akzeptieren “Normalsein” als ihr größtes Ziel im Leben. Und es ist meine Beobachtung, dass, umso mehr eine autistischer Person es darauf anlegt, normal zu sein, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie unter Ängsten, Depressionen und niedrigem Selbstbewusstsein leidet. Es ist eine natürliche Folge davon, es zu seiner höchsten Priorität zu machen, jemand anderes zu werden als man selbst.
Was schlage ich also vor? Zuallererst denke ich, dass jeder erkennen muss, dass autistisch zu sein nichts ist, dessen man sich schämen oder genieren müsste. Hör auf, traurig darüber zu sein! Zweitens denke ich, dass nicht-autistische Menschen aufhören sollten, sich den Kopf über Dinge wie Normalität und Unterschiedlichkeit zu zerbrechen, und autistische Menschen müssen damit aufhören, sich in den Denkblockaden nicht-autistischer Menschen bezüglich dieser Themen zu verfangen. Hör auf zu versuchen, die Unterschiede zu bagatellisieren, und hör auf, so zu tun, als ob Autismus von der Person getrennt werden könnte. Autistische Menschen sind sehr anders als nicht-autistische Menschen, und die Unterschiede reichen bis tief zum Kern unserer Persönlichkeit und unseres Bewusstseins.
Und daran ist nichts Falsches! Es liegt in unserer Natur als autistische Menschen, auf diese Art anders zu sein – es ist die Art, wie wir sein sollen. Traurig zu sein über die bloße Tatsache, anders zu sein, ist ein Handicap, das nicht-autistische Menschen haben. Es ist nicht unser Problem, und wir müssen aufhören, zuzulassen, dass es unser Selbstkonzept schädigt. Außerdem denke ich, obwohl nicht-autistische Menschen uns vielleicht dafür hassen oder fürchten oder bemitleiden, dass wir anders sind, brauchen sie uns wirklich und zwar genauso, wie wir sind. Wir sind es, die feststellen, dass der Kaiser keine Kleider hat."
(Artikel von Jim Sinclair,B.A.,19. 07. 2006. Übersetzt von Colin Müller;Link: http://autismus-kultur.de/autismus/vielfalt/anderssein.html)
Ich hoffe, das reichert eure Vorstellungen ein wenig an, aber das visuelle Gedächnis ist ja bei NTs (neurostypischen) eh nicht so gut (bemerkt ihr, wie doof das ist, wenn man so über euch sprechen würde, weil wir keine Ahnung von euch haben...naja, aber wir müssen uns ja an euch anpassen. Wieso eigentlich nicht andersherum. Ich kenne jedenfalls keinen Autisten der Lehrer, Jurist oder sonstiges geworden ist, weil Autisten zumeist und das macht sich besonders aus, einen sehr hohen Gerechtigkeitssinn haben mit einem enormen Mitgefühl zu weltlichen Dingen. Hinzu mit Logik vereint, sodass die Kriminalitätsrate, gleich 0 ist. Dies ist ein Beispiel für verallgemeinerungen, die keiner hören will, lieber "Krankheit" und fertig.)
Man möchte den gleichen respekt haben und nicht so merkwürdig behandelt werden. Viele haben sich ein Abwehrmeachnismus, damit das Selbstwert nicht ganz dahin geht, aufgebaut und reden nun genauso abfällig über neurotypische Menschen. Die Frage ist, wieso wird erst mal über etwas geredet, das man nicht kennt, anstelle es sich vertraut zu machen. Das Selbstwertgefühl scheint in allen Menschen jeglicher Form nicht gerade ein sicheres Gerüst zu beseitzen. Schon zur Kindheit bemerkt man das immer wieder und gerade die Kinder sind es, die Verhaltensweisen von Erwachsenen aufschnappen und fangen andersartige Kinder an zu ärgern, bis hin zu Bullying, was Traumatas auslösen kann.
Ich finde es sehr traurig wie ihr über mich, weil ich bin Asperger redet. Ja, ich finde es traurig, ja, ich habe Gefühle....aber mir scheint es so, als hättet ihr keine. ich bin auch nicht dumm, mein IQ ist über den Durchschnitt, auch wenn meine Rechtschreibung und Grammtik, was anderes aussagt.
dabei ist eine "uraltverrostete Schublade" mit der verheerenden Nebenwirkung Aspies als empathielos zu definieren, schon 2009 aufgebrochen worden, da zwischen affektiver Empathie (emotionaler Empathie) und kognitiver Empathie unterschieden wurde. In den medialen Berichten hat man leider kaum etwas davon gehört. Selbst die Annahme, das die kognitive Empathie Aspies fehle, war damals mit folgener Annahme, nach der beschriebenen Entdeckung, begleitet, "[...] dass die beiden Gruppen [Aspies und NTs] vor allem für kognitive Empathiefunktionen unterschiedliche Gehirnnetzwerke rekrutieren." Was fehlt denn jetzt noch, sodass Medien immernoch von einem neuronalen Defizit sprechen, anstelle von "anders-artiger" neuronale Verknüpfung? Schon allein der Begriff "andersartig" begreifen viele erst mal immernoch als "ab-artig" der Norm, anstelle von "neu-artiger" oder "selten-artiger" neuronaler Verknüpfungen, sodass viele versuchen diese "ab-art" zu verhindern oder vornherein "ab-werten", sodass viele Aspies in so einer intollernaten Welt erst mal der Versuchung nachgehen alltägliche "NT-Konventionen" zu entsprechen und nicht mehr sich selbst zu entsprechen. Wenn man sich selbst nicht so sein lässt, wie man ist, weil man im Laufe der Zeit bemerkt, dass man nicht so akzeptiert wird, wie man ist, kann das einem depressiv und ängstlich machen. Das ist kein Merkmal von Aspies, sondern eine völlig allheitliche Ursache, genauso wie es sein kann, das man diese Unakzeptanz, die man alltäglich ausgeliefert zu seien scheint, zu arroganten, bzw. zu einem kompensatorischen Narzismus führen kann. Ebenfalls eine natürliche Ursache, wenn man nicht akzeptiert und ausgegrenzt wird. Eben keine Ursache vom Asperger-Sein, sondern Ursache eines gesellschaftlichen Umgangs damit. Ist ja keine neue Info, die ich hier gebe, aber ich frage mich, wieso das in den Medien nie so dargestellt wird, sodass man sich mit merkwürdigen Fragen oder Vorurteilen herumplagen muss. Hier noch mal der Bericht von 2009 über kognitive und affektive Empathie:
http://www.mpg.de/jahrbuch/forschungsbericht?obj=396174