Giacomo_S
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Ich sagte es schon einmal, und du bist dort nicht darauf eingegangen: Wenn diese Krise wirklich schicksalhaft über uns hereingebrochen wäre, dann würde ich dir in diesem Punkt voll zustimmen. Es ist aber nicht das Virus selbst, sondern die Reaktion darauf, der Dauerlockdown, welcher die Existenzen zerstört. Deshalb ist es kein Gejammer, wenn man dies anprangert.
Was viele Zeitgenossen und mich auf die Palme bringt, sind nicht die Beschränkungen als solche. Mein Gott, die Beschränkungen sind die Beschränkungen, so ist es dann eben.
Was uns anpisst, ist die ewige Trägheit und der Dornröschenschlaf, den viele Autoritäten dabei schlafen!
Krise hin- oder her, das Leben geht weiter! Wenn eben dies gerade nicht geht und jenes nicht, dann muss man kreativ sein. Dabei meine ich nicht eine verschmitzte Umgehung von Vorgaben, in dem Sinne, dass man sie formal erfüllt und real negiert. Sondern eine Kreativität, trotz der Vorgaben Projekte voran zu treiben, innerhalb der Möglichkeiten - anstatt einzuschlafen und mit der Schulter zu zucken.
Derzeit habe ich ein paar Projekte am Laufen und es gibt Ansprechpartner, die dazugelernt haben und andere, die werden es nie kapieren. Diejenigen, die dazugelernt haben, die machen für Gespräche und Verhandlungen kürzest mögliche Termine in kleinstmöglichen Teams. Denn dann können diese Termine auch mal stattfinden und wenige bis einzelne treffen auch mal eine Entscheidung!
Was im Umkehrschluss auch bedeuten kann, dass man ggf. Termine kurzfristig canceln muss, aber das ist dann mal so.
Diejenigen, die nichts dazu gelernt haben, die machen aus langer Hand geplante Termine, die regelmäßig platzen, weil sich gerade aktuell wieder irgend etwas verändert hat und entscheiden gar nichts, weil mal wieder das 10-köpfige Konsens-Entscheider-Team gerade nicht meeten kann. Hauptsache, nichts selbst entscheiden, die Entscheidung könnte ja falsch sein - und wenn ich einen neuen Bleistift brauche, dann schicke ich an meinen Chef per email erst einmal eine Anfrage.
Insbesondere Behörden und Quasi-Behörden dümpeln in unerträglicher Langweiligkeit herum und dass noch mehr, als sie es schon immer taten. Dabei hat sich an den wirklichen Aufgaben, Projekten und Entscheidungen, um die es da geht, überhaupt nichts geändert, Corona hin oder her. Oder zumindest hätte sich nichts ändern müssen.
Daher bin ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo ich sage: Vergiss den Shice, an dem wir das ganze letzte Jahr gearbeitet haben. Fuck You! Denn ich habe keinen Bock mehr, in einem Wartesaal zu sitzen, in dem ich Preisausschreiben ausfülle, um darauf zu warten, dass ich vllt. mal ein Auto gewinne - und nichts von euch höre, solange ich nicht den Hauptgewinn gezogen habe.
Stattdessen sehe ich mich in der Lage, flexibel und agil auf andere Projekte zu reagieren, mit Ansprechpartnern, die das auch so sehen - anstatt mit der 08/15 - Nummer noch die nächsten 17 Jahre nichts zu bewegen und mit der Schulter zu zucken. Wie lange soll ich den ganzen langweiligen Kram noch machen? 5 Jahre? 10? 20? So viel Zeit habe ich nicht mehr und ich bin nicht bereit, noch länger zu warten. Ich will JETZT eine Maßnahme, JETZT eine Entscheidung, positiv oder negativ, und nicht wieder ein endloses Versprechen auf eine mögliche Option, die dann nicht zustande kommt.
Und wenn jemad eine negative Entscheidung fällt ... dann ist das wenigstens mal eine Entscheidung! Dann kann ich die Geschichte abhaken und mir neue Ziele suchen. Aber dieser ganze Wartesaal, wo nie jemand was entscheidet, ja sich nicht einmal äußert: Damit könnt ihr mich im Pompsgraben suchen!