Nunja, Wissenschafter sind ja auch die fachlichen Autoritäten in ihren Bereichen, insofern ist ja gut und recht so.
Weiters, ich schätze ich muss dir die Tragweite der Feststellung, dass Wissenschaft ein Prozess ist, nahe bringen.
Jede neue Erkenntnis ist ein wissenschaftlicher Fortschritt und für sich ein "Endergebnis". Ob der konkrete Fortschritt für eine Person oder ein Volk ein "Endergebnis" ist,
ist rein subjektiv. Ich nehme an, du hältst die Entwicklung eines Covid-Impfstoffes für so ein "Endergebnis". Das ist es aber eben auch nur subjektiv eines - begründet auf
dem Wunsch der Bevölkerung nach einem. Die Wissenschaft an sich geht nach der Entdeckung EINES (und nicht DES) Impfstoffes genau so weiter wie vorher. Eben, weil
sie ein Prozess ist.
Das Ziel gibt nicht die Wissenschaft vor, die Wissenschaft ist lediglich ein Weg mit vorgegebenen Qualitätskriterien zur Erreichung des Zieles.
Und natürlich interessiert sich der Auftraggeber einer wissenschaftlichen Arbeit schon während dieser Arbeit, wie sie fortschreitet. Ist ja bei sonstigen Arbeiten auch oft so,
dass nicht einfach ein Arbeitsauftrag erteilt wird mit den Worten "und wenn Sie fertig sind, dann melden sie sich...aber nicht vorher!". Vor Allem nicht bei wichtigen Arbeiten
und schon gar nicht bei jenen, deren Fortschritt bzw Erfolg eine Frage von Leben und Tod ist.
Weiters ist Kommunikation, vor Allem der gegenseitige Austausch unter Wissenschaftern, enorm wichtig für die Forschung. Es ist fast nie so, dass ein Wissenschafter alleine oder eine kleine Gruppe ganz für sich an
einem wichtigen Projekt arbeitet und sich erst nach dem Erreichen eines Zielen an die wissenschaftliche Community oder die Öffentlichkeit wendet. In der Regel arbeiten viele
Gruppen zwar für sich an einzelnen Tasks, aber der Austausch mit Kollegen die an inhaltlich ähnlichen oder an vor- bzw nachgelagerten Tasks arbeiten.
Daher findet man bei wissenschaftlichen Publikation in der Regel eine lange Liste an Literaturstellen, auf denen die konkrete Arbeit aufbaut. Und in der Tat wird das wissenschaftliche Gewicht einer Arbeit hauptsächlich daran bewertet, wie oft es in folgenden wissenschaftlichen Arbeiten zitiert wird (=Impact factor).
Und ja, manche Teile des "Volkes" betrachten Wissenschafter als Allwissend, so wie Kinder ihre Eltern gerne als Allwissend betrachten. Und sind dann enttäuscht, mitunter sogar feindselig, wenn sie erkennen, dass dem nicht so ist. Aber, da müss sich das Volk selbst an der Nase nehmen.
"Die Wissenschaft in Frage stellen...." nunja, wenn man damit einzelne Aussagen von Wissenschaftern meint, gut. Auch diese sind Menschen, und Menschen machen immer wieder Fehler. Aber was meinst du genau mit "Die Wissenschaft in Frage stellen" ?