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Ich finde was wir heute in unserer westlichen Gesellschaft erleben ist eine Überdominanz der eigenen Gefühle, die hervorgerufen wird durch das zunehmende Verschwinden des öffentlichen Raumes, an dessen stelle das Private rückt. Man bedenke wieviele Menschen bereit sind ihre privaten Geschichten der Öffentlichkeit mitzuteilen über diverse "soziale" Kanäle. Ich halte es für problematisch, wenn man stets darum bemüht ist" ganz man selbst zu sein" (was auch immer das bedeuten mag), denn es ist eigentlich schon wieder ein Anzeichen der Unzivilisiertheit, wenn wir dem Anderen dauernd unsere Befindlichkeiten achtlos vorservieren. Ich denke, dass das aus einem Ohnmachts- und Bedrängnisgefühl heraus passiert und leider auch der Illusion eines Glaubens geschuldet ist, unter dem man meint "ich weiß um mich bescheid - und ich bin besonders authentisch, wenn ich mich so gebe wie ich glaube zu sein". Es wirkt ein bisschen wie ein paranoider Fanatismus. An dieser Stelle würde ich mich fragen: habe ich meine Überzeugungen, oder ist eher so das meine Überzeugungen mich haben?

Ich frage mich: wo bleibt das Spielen einer öffentliche Rolle in Form einer höflichen Distanz? Und sind wir eigentlich noch imstande unsere persönliche Tragödie in eine Komödie für den Anderen zu verwandeln, um nicht zusammen an unserer Trübsal zu ersticken?


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