AW: Christlicher Glaubensausdruck
joan, Du sagst, ich irre. Sicher?
Doch, das machen sie doch. Sie künden von Gottes Tod aufgrund der Tötung eines einzigen Menschen; mehr noch sie suchen einen Sinn im Tod überhaupt (und ich weiß jetzt nicht, ob das Motiv des Sinns des Todes auch in anderen Religionen so wichtig ist, wie im Christentum)
"Und die Juden schrien: "Der rufet den Elijah!"" Das ist sehr interessant, daß die Juden nicht begriffen haben, was er da mit seinem Vater wollte - sie schlagen eine andere Erklärung vor. Vermutlich hat er irgendetwas gerufen, oder gestammelt, oder gestöhnt, und die einen haben das dann so gelesen und die anderen anders.
Aber, Joan, der "normale" Gottesdienst-Christ geht ja nicht vom "Gottsein Jesu" aus, sondern von der Menschwerdung Gottes. Insofern gibt es da auch keine Zwickmühle, wenn beim Abendmahl der Leib und das Blut Christi verkostet werden, die Speise ist die direkte Teilhabe an Gott, in der buchstäblichsten Weise. Es bleibt alles in der Familie.
Aber klar. "Nehmet, esset, das ist mein Leib.": solche Hingabe wäre in extremen Hungerphasen nachvollziehbar, wo es außer anderen Menschen nichts mehr zu fressen gibt, und wer weiß, vielleicht war das ja um das Jahr 33 nach Christi Geburt genau so, daß im Bereich der Levante, des Libanon, des heutigen Israel alles so darniederlag, daß Mensch den Menschen fressen mußte, und Jesus Christus bloß der einzige war, der sich freiwillig da hingab.)
(Diese Phantasie klingt für mich wahrscheinlicher als die Version, wo er alle Krankheiten heilt.)
Egal.
Gottesnähe durch Gottes Kind sein: das mag eine verbreitete Form des Glaubens sein, aber welcher Gläubige wollte sich mit Gottes einzigem (unter zweifelhaften Bedingungen gezeugtem und dem Gemetzel ausgesetztem) Kind gleichsetzen? Und: auch christliche Unsterblichkeit geht noch anders. Die Vorstellung (die man zum Verständnis von Christi Auferstehung braucht) lautet doch, so wie ich's gelernt hab, daß der Tod - Christi Tod - das ewige Leben ist.
Ich weiß jetzt nicht, wer von uns in diesem Sinne einst "in Christus" sterben wird. Ich will ja nur nachdenken darüber, woran man da eigentlich glaubt. Gibt's da auch "richtig" und "falsch"?
Genug für heut!
Grüße
Thorsten