AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?
Hallo Pispezi,
hier nun doch etwas über unseren philossophischen Freund:
Wenn der Irrtum die Wahrheit als das Ziel, das wir verfehlen können,
impliziert, muss es auch eine "objektive Wahrheit" im Bereich der Religion
als Ziel geben, nach der wir im Bewußtsein der Fallibilität streben sollen.
Als Maßstab der Falsifikation gibt Popper dabei die Inhumanität an, wobei
dann der totalitäre Glaube eine "teuflische Religion" sei, die den Glauben
in die Einheit der Menschheit zerstört. Als Entscheidungsinstanz führt Popper
nun "das Gewissen" ein. Nur die eigene Entscheidung, die auf dem Gewissen ruht,
könne im Bereich der Religion helfen, zwischen dem Richtigen und dem Falschen
zu trennen. So zeigt sich das Gewissen bei Popper als intuitiver Wahrheitsgrund.
In diesem Sinn ist es dann für Christen möglich, auch religiöse Intuitionen mit
einzubeziehen. Popper mahnt die Christen allerdings, den Glauben an die Vernunft
nicht zu untergraben und nicht vor der Aufgabe zurückzuschrecken, das Kreuz der
Menschlichkeit, der Vernunft und der Verantwortlichkeit auf dem Weg in eine
"Offene Gesellschaft" zu tragen."
Helmut Zenz


